Marocco,FrankreichOderVielleicht
Disneyland?

Witching and Bitching von Álex De La Iglesia

Josés Bankkonto ist in den roten Zahlen und seine Ex-Ehefrau ist natürlich ein Biest, dass ihm am liebsten seinen Sohn vorenthalten möchte, darum ist es nur natürlich den Jungen dabeizuhaben, wenn er mit ein paar anderen Ganoven als Straßenkünstler getarnt eine Pfandstube überfällt. Der Coup gelingt mit mehr oder weniger Blutvergießen und einem riesigen Sack erbeuteter goldener Eheringe, doch das Fluchtfahrzeug ist weg, weil Komplize Antonios Frau den Wagen zum Shopping mitgenommen hat.
In der Not frisst der Teufel Fliegen und so kapern José und Antonio mit Sohn Sergio im Schlepptau eben ein Taxi. Auf nach Marocco…oder äh nein Sergio will nach Disneyland, nein nein, es wird diskutiert, die Fahrt soll nach Frankreich gehen, auf jeden Fall weit weg und über die Grenze und auch Taxifahrer Manuel hat eigentlich die Schnauze voll von seiner Beziehung und schließt sich spontan der Flucht vor Polizei und José-Ex-Frau Silvia an, die mittlerweile mitbekommen hat, was José angestellt hat und ebenfalls hinter den Männern her ist.
Und als wenn die Situation nicht schon verzwickt genug wäre, landen die Flüchtlinge in einem verfluchten Städtle, einer Hochburg kannibalistischer Hexen. Die brauchen dringend einen Goldschatz und ein Paar Männersnacks sind auch nie falsch, da ist die plötzliche Verliebtheit der Hexentochter Maritxu in José erst mal ein nur leichter Trost.

Schon wegen Iglesia, aber auch wegen im Vorfeld gesehener Artikel, hatte ich große Erwartungen an diesen Film, die, da kann ich beruhigen, keineswegs enttäuscht wurden.
Iglesia ist wie gewohnt sehr spanisch (ich werde nie verstehen was in den spanischen Männerhirnen vorgeht), blutig, direkt und voller Problematik. Eigentlich könnte man sagen in „Witching and Bitching“ werden vor allem Männerprobleme mit Frauen besprochen. Ausnahmslos haben hier alle Männer echte Beziehungsprobleme zum anderen Geschlecht. Ob Ex-Frau, Freundin, Noch-Ehefrau, Mutter oder Schwester, die Herren der Schöpfung sind arg gebeutelt, werden in die Kriminalität gezwungen oder gar gefressen. Kein leichtes Sein also.
Álex de la Iglesia und Jorge Guerricaechevarría haben um den Geschlechterkampf aber richtig was ausgedacht. Richtiger Horror(splatter) kombiniert mit Drama und Komödie gelingt nicht jedem und zugegeben, auch hier gibt es Schwachstellen, doch was solls, insgesamt ist der Film großartig.
Man muss erstmal darauf kommen einen Coup zu planen, bei dem die Protagonisten als Straßenkünstler (verkleidet als getünchter Jesus, Plastiksoldat oder Spongebob) getarnt einen Goldankauf überfallen und mit einem Sack Eheringen flüchten und weil die Vaterwoche ist, selbstverständlich das Kind dabei ist, denn man verzichtet keine Minute auf das Besuchsrecht und die Flucht der Männer dann ins Baskenland zu führen, in dem sie in einem hexenverseuchten Dorf landen, in dem man nur auf einen so symbolischen Goldschatz wartet, um irgendwen zu erwecken und deren Bewohnerinnen auch gerne mal einen Happen Mann verspeisen.

Männer sind Opfer und Frauen sind alle Furien oder Hexen, die auch Furien sind und eigentlich nur auf der Welt sind, den Männern das Leben zur Hölle zu machen oder es zu beenden. Das alles ist natürlich keinesfalls bierernst inszeniert, nein, man kommt aus dem Lachen kaum heraus. Die Dialoge werden, typisch spanischer Film, einem nur so um die Ohren gehauen, keine Minute der Stille, irgendwas gibt es immer zu sagen und das verbale Staccato zieht gleich mit dem immer groteskeren Situationen.
So schaukelt sich die Geschichte, die im Verlauf von einem Krimi zu einem Hexenhorror mutiert, kontinuierlich hoch ohne nur eine Sekunde dem Mann aus seinen „Frauenproblemen“ zu entlassen, denn selbst die Helferin in der Not zieht die Ketten forsch zusammen und man weiß nicht so recht, ob das die wahre Liebe wird.6975309_af82268b23_s
Gegen Ende gehen Iglesia dann etwas die Gäule durch – es wird gesungen – aber letztendlich bleibt es ein blutiger Heidenspaß mit wirklich guten Effekten und nur ein bisschen Mitleid mit der Männerwelt.

Witching and Bitching (Spanish: Las brujas de Zugarramurdi; „The Witches of Zugarramurdi“) Directed by Álex de la Iglesia Produced by Enrique Cerezo Vérane Frédiani Franck Ribière Sheila Siguero Written by Jorge Guerricaechevarría Álex de la Iglesia Starring Hugo Silva Mario Casas Terele Pávez Carolina Bang Carmen Maura Music by Joan Valent Cinematography Kiko de la Rica Editing by Pablo Blanco Studio  Enrique Cerezo Producciones Cinematográficas S.A. La Ferme! Productions Release dates 14 September 2013 (TIFF) 27 September 2013 (Spain) Country Spain Language Spanish

8 Gedanken zu „Marocco,FrankreichOderVielleicht
Disneyland?“

  1. Ahoi!
    Hab ihn ganz rein zufällig vorgestern geguckt.
    („Anything is possible“..;-)
    Spassige Abend-Unterhaltung.
    (Frauen sind wirklich alle Furien – nicht nur im Film..;-D

    Übrigens:
    Hab mir „mein“ Miss CDW mustergültig schützen lassen!
    Ab jetzt sind Lizenzgebühren fällig, Madame! Oder du verzichtest auf das „Miss“..;-)

    1. Gut, dann Frage ich meinen Anwalt, ob ich die alten Benennungen löschen muss. Bitte gebe mir die dazugehörige Registernummer.

        1. Jemand der so viel Geld ausgibt, um einen so unwichtigen Namen zu schützen, den ich in dieser Form nicht mal benutze wäre mir auch suspekt.
          Wenn Du es zwischendurch mal dunkel brauchst, kannste ja auf die „Gesehen!“-Seite gehen ;-))

          1. Muss zugeben, dass ich den „Gesehen-Button“
            noch nicht angeklickt hatte. Wow!
            Genau so stell ich mir die Hauptseite vor!
            Das ist eben CDW-like! Könnte ja ganz einfach
            per Greasemonkey (Firefox-Add-on) dein Blog nur
            für mich so gestalten, wie ich wollte..;-)
            Naja. Vielleicht kommt ja die Besinnung noch.
            Werde mal einen Voodoo-Meister beauftragen..;-D

    1. Ach soweit hatte ich gar nicht recherchiert… dann wird mir so einiges klar. Dieser Film dreht sich ja um nix anderes als die Unvereinbarkeit von Mann und Frau :))

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