The Wonder von Sebastián Lelio
Directed by Sebastián Lelio
Screenplay by Emma Donoghue, Sebastián Lelio, Alice Birch
Based on The Wonder by Emma Donoghue
Produced by Ed Guiney, Tessa Ross, Andrew Lowe, Juliette Howell
Starring Florence Pugh, Tom Burke, Niamh Algar, Elaine Cassidy
Dermot Crowley, Brían F. O’Byrne, David Wilmot, Ruth Bradley
Caolán Byrne, Josie Walker, Ciarán Hinds, Toby Jones
Kíla Lord Cassidy
Narrated by Niamh Algar
Cinematography Ari Wegner
Edited by Kristina Hetherington
Music by Matthew Herbert
Production companies : House Productions, Element Pictures, Screen Ireland
Distributed by Netflix
Release dates
September 2, 2022 (Telluride)
November 2, 2022 (United Kingdom and United States)
November 16, 2022 (Netflix)
Running time 103 minutes
Countries Ireland, United Kingdom, United States
Language English
Im Jahr 1862 hat die 11-jährige Anna O’Donnell hat seit vier Monaten keine Nahrung mehr zu sich genommen, scheint aber bei guter Gesundheit zu sein. Nun beschließt eine Kommission bestehend aus einem Arzt, einem Pfarrer und dem Besitzer des Hauses der O’Donnells die Krankenschwester Lib Wright zu engagieren, um sich ein Wunder bestätigen zu lassen. Unterstützt wird Lib dabei durch eine Nonne. Beide sollen das Mädchen 14 Tage lang Tag und Nacht überwachen und ihre Ergebnisse unabhängig voneinander den Männern vorlegen.
Mal wieder ein Film, in den ich zufällig oder eigentlich nur wegen der Hauptdarstellerin Florence Pugh reingerutscht bin. Das Drama „The Wonder“ spielt in Irland im 19. Jahrhundert und erzählt uns von Unschuld und Sühne. Die bodenständige und versierte Krankenschwester Lib wird auf ein Dorf engagiert, in dem sie ein Wunder bestätigen soll. Ein Mädchen hat dort seit vier Monaten weder gegessen, noch getrunken und erfreut sich bester Gesundheit. Angeblich lebt sie vom himmlischen Manna. Die Familie des Kindes ist zutiefst religiös, das Haus und die Tochter sind ein Wallfahrtsort und sichert der Familie ihren Unterhalt. Die Familie gibt sich gesegnet, doch Lib weiß, kein Mensch kann ohne Wasser und Nahrung überleben. Doch wie zieht dieses zarte Kind den Betrug durch? Lib erliegt Annas Zauber und muss sich nun dem Glauben vor Anna hingeben, um ihr ihr Geheimnis zu entlocken, sie schwankt zwischen Zwang und Hingabe, bis sie die Lösung entdeckt hat und handelt. Doch nun, da sich Annas Zustand verschlechtert, nimmt die ihr Schicksal an, sehr zur Verzweiflung Libs, denn Rückgängig kann sie nun nichts mehr machen.
Ohne Zweifel, der Film ist extrem entschleunigt, aber eines der besten Dramen, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Pughs Leidenschaft, Empathie und Sinnlichkeit dominieren und treiben die Handlung voran und stehen im Kontrast zu dieser zarten Person der Anna, gespielt von Kíla Lord Cassidy, der Tochter Elaine Cassidys, die hier auch ihre Filmmutter spielt und ein schreckliches Geheimnis verbirgt wie auch Lib schwer an einem Trauma trägt und opiumabhängig ist.
Filmisch beginnt „The Wonder“ gewagt und endet auch so, denn statt auf einer irischen Weide stehen wir zunächst in Kulissen eines Filmstudios, in denen uns erzählt wird wann und wo wir uns befinden, um dann nahtlos in das innere des Schiffes zu schwenken, mit dem Lib aus England übersetzt. Das Set ist entsprechend minimalistisch. Die Häuser sind karg eingerichtet, die Landschaft ausgedörrt und platt, nur Pughs blaues Kleid hebt sich von allem ab. Eine starke Frau in einer zutiefst religiös, männlich dominierten Welt, in der nur wenige die Wahrheit wissen wollen, Laster und Schuld stets den Frauen und Mädchen auferlegt wird, die das meist auch so annehmen.
Toller Film, der bis heute nachwirkt. Hat mich wirklich berührt.
• 27.11.2022 • Netflix •
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Klingt ganz gut, die Pugh sehe ich auch sehr gerne. „Zutiefst religiös und Männer dominierte Welt“ schreckt mich aber mittlerweile generell etwas ab. Das belastet mich total und macht mich wahnsinnig wütend, insbesondere wenn man sieht, was in diesen Ländern im Jetzt abläuft.
Muss es nicht. Ist ja nur der Grundtenor, weil einfach die Zeit und Irland. Nicht so irre wie in „The Witch“ :)) Hier ist es eher Bigotterie und Vertuschung mütterlicherseits und ein lukratives Geschäftsmodel andererseits. Heilige machen sich ja immer gut. Mittendrin steckt ein unschuldiges Mädchen, dass es nicht besser weiß.