OneCheesburgerToGo

The Menu von Mark Mylod

Directed by Mark Mylod
Written by Seth Reiss, Will Tracy
Story by Will Tracy
Produced by  Adam McKay, Betsy Koch, Will Ferrell
Starring  Ralph Fiennes, Anya Taylor-Joy, Nicholas Hoult, Hong Chau
Janet McTeer, Reed Birney, Judith Light, John Leguizamo
Cinematography Peter Deming
Edited by Christopher Tellefsen
Music by Colin Stetson
Production companies : Hyperobject Industries, Gary Sanchez Productions
TSG Entertainment
Distributed by Searchlight Pictures
Release dates
September 10, 2022 (TIFF)
November 18, 2022 (United States)
Running time 106 minutes
Country United States
Language English
Budget $30 million
Box office $61.3 million

Es soll ein besonderer Tag werden zu dem Margot Tyler begleitet; sie fahren auf die Insel Hawthorne, auf der Mâitre Slowik ein äußerst exklusives Restaurant betreibt. Seine Mahlzeiten sind legendär, eine Einladung an seine Tafel äußerst exklusiv. Slowik kocht nicht nur, er versteht sich als Künstler; seine Gänge sind durchdacht und sprengen die Grenzen des Gewohnten. Slowik will sein Publikum herausfordern und das tut er auch, jedoch anders, als seine reichen Gäste erwarten.


Zu meinem großen Erstaunen ist der Film gerade bei den Cineasten meines Vertrauens gar nicht so gut angekommen, aber vielleicht waren die Erwartungen zu groß und die Vorstellung von dem, was uns geboten werden sollte eine andere. Für meinen Teil plus Begleitungen war der Film wirklich gut, soweit das zwischen den Nickerpausen rechts und links von jenen zu beurteilen war.
Mark Mylod serviert uns eine rabenschwarze Geschichte. Die Geschichte eines Koches, der sich als Künstler sieht und seinen Gästen, die viel dafür bezahlen von ihm beköstigt zu werden, sein Werk aber nie genügend würdigen. Die einen mäkelten an jedem Senfkorn herum, die anderen machte es nur gerade so satt. Tyler, Margots Begleiter hält sich zum Beispiel für einen Gourmet, einen Slowik Fan, der jede Zutat herausschmeckt, sein Essen fotografiert und die Gabe des Kochs vermeintlich durchschaut; doch selbst herausgefordert, kann der Gute kaum ein Kochmesser korrekt halten. Ja Chef Slowik weiß seine Gäste zu demütigen und serviert dieses Abends auch mal einen Gang „brotloser Brotteller“, auf dem sich nur die Dips befinden und während dessen die Ausgabe von Brot verweigert wird. Und dann ist da ein Gast, die nicht auf Slowiks persönlicher Liste steht, denn die Gäste haben viel bezahlt, um von ihm ausgewählt zu werden, Margot. Sie versteht den Hype nicht, kostet nicht einmal jedes Gericht und verwirrt Slowik, der mit diesem Menu an seine Grenzen geht. Er ist müde geworden und erfährt keine adäquate Anerkennung seiner Kunst. An seiner Seite seine devoten Angestellten, die dem Meister uneingeschränkt vertrauen und ihm folgen, seine Meinung in Stein meißeln, mit aller Konsequenz. 
Ralph Fiennes ist Küchenchef Julian Slowik und ich hätte mir kein perfekteres Gesicht für diese Rolle vorstellen können. Wächsern, starr und so ausdrucksvoll zu gleich, minimalistisch in seinen Bewegungen, vernichtend jedes Wort. Für mich geht es nur um diese eine Person. Einen Ego, der zu groß für diese Welt ist, der sich selbst heilig gesprochen hat und unverstanden schmollt wie ein kleines Kind, nur kreativer ist in seiner Rache. Er fabriziert Kunst, die man genießen darf, aber nicht kritisieren, denn niemand kann ihn beurteilen.
Slowiks Hohepriesterin: Hong Chau als Elsa, die Maître d‘. Streng, bestimmend, den Boden des Meisters anbetend. Hong Chau ist ein echtes Erlebnis. Sie kam mir bekannt vor, aber so richtig hatte ich sie bislang noch nicht wahrgenommen, aber mal sehen, es kommen ja noch zwei Filme mit ihr aus diesem Jahr, von denen ich zumindest einen garantiert sehen werde („The Whale“). Und dann natürlich ein markantes Gesicht: Anya Taylor-Joy. Leider mittlerweile etwas inflationär eingesetzt, aber dennoch eine Persönlichkeit. Sie spielt den Gast, der dort nicht hingehört und den Chef ihrerseits herausfordert und mich in ihrem persönlichen Duell mit Slowik an „Legende“ erinnert, dem hin und her zwischen Lily und dem Herrn der Finsternis, nur fragt man sich, wer hier unschuldiger ist.
Insgesamt ein schwarzhumoriger Spaß, mit kleinen Logiklücken, aber großem Unterhaltungswert und auf der Kinoleinwand fantastisch anzuschauen.

 

• 28.11. 2022 • UCI Luxe Potsdam • Kino 1 •

6 Gedanken zu „OneCheesburgerToGo“

    1. Ja? Warum? Ist ja nicht so, dass ich Dramen per se nicht mag. Ich bin einfach neugierig was Brendan Fraser da abliefert. Er dreht ja recht beständig. Seine letzte Rolle, in der ich ihn wahrgenommen habe ist in „Doom Patrol“, eine Serie bei der ich nie weiß, ob ich sie mag oder hasse :))

      1. Weiss nicht. Wusste auch nicht, dass Du Fraser so magst. Ich habe den ewig nicht mehr gesehen. In seiner Anfangszeit fand ich ihn aber auch gut. Hier stört mich diese Fat Suit-Geschichte, aber angucken werden ich mir den Film auf jeden Fall.

        1. Ja die Fatsuits Diskussion. Dann können wir die Schauspielerei eigentlich gleich lassen, denn Drogensüchtige dürften nur von Junkies gespielt werden, Schwule nur von Schwulen, katholische Pfarrer keinesfalls von einem Juden und ein 272 Kilo Mann nur von einem eben solchen. Eigentlich gehört es doch in die darstellende Kunst in andere Rollen zu schlüpfen. Im Falle fremder Ethnien sehe ich da eine Ausnahme, aber ansonsten wird die Diskussion auf Dauer auch albern und ziemlich unkreativ. Meinst Du nicht? Wo soll man einen so schweren Mann im richtigen Alter herbekommen, der in der Lage ist die Dreharbeiten für einen Film zu überstehen und auch noch spielen kann? Gut, Marlon Brando hat sitzend noch die ein oder andere Rolle übernommen… :)) Nee im ernst, mittlerweile ist die Maske so gut und in solchen Fällen, wenn das Gewicht über 20 kg ± schwankt finde ich das angemessen. Sicher gibt es Beispiele, bei denen der künstlerische Aspekt dem bekannten Gesicht weichen muss (Tom Hanks in „Elvis“), aber prinzipiell bin ich eine große Freundin der Verkleidung.

          1. Ich gebe Dir in jedem Fall Recht, dass die ganze Diskussion, dass Minderheiten (aber auch Ethnien) sich immer nur selbst spielen müssen, völlig albern und überzogen ist. Diese Wokeness/Cancel Culture-Debatte und das Sprachpolizeiliche haben bei mir eine gewisse Trotzigkeit hervorgerufen (also quasi das Gegenteil, was vielleicht erreicht werden sollte). Natürlich sind Schauspieler dafür da in komplett andere Rollen zu schlüpfen, wenn sie richtig gut sind, nimmt man ihnen auch den psychisch Kranken, den Drogensüchtigen, den Transgender, den Krebskranken, den Schwulen, den Serienmörder usw. ab. Wenn jetzt beispielsweise nur schwule Schauspieler schwule Rollen übernehmen können, limitiert das in erster Linie sie selbst, weil – wenn man es dann genau nimmt – sie keine Nicht-Schwulen mehr spielen können. Achso, in die andere Richtung ist es natürlich völlig okay. 😉 Wirklich absurd, auch müssten sich dann eigentlich ganz viele Schauspieler outen, usw. Nicht zu Ende gedacht, also. Wir sind mittlerweile in einer komischen Zeit angekommen, schwarze Schauspieler dürfen weiße US-Gründerväter („Hamilton“) spielen , aber umgekehrt wird den Weißen kulturelle Aneignung vorgeworfen. James Franco soll nicht als Fidel Castro besetzt werden, weil er kein Latino ist, sagt John Leguizamo. Leguizamo hat aber auch schon mal einen Italiener gespielt und ist keiner. Überhaupt, wer alles schon Italiener oder auch Deutsche gespielt hat und keiner war. Über Letztere habe ich mich auch schon öfter aufgeregt, wenn sie es gut machen und der Akzent passt, ist ja alles gut. Beispielsweise spielen britische oder irische Schauspieler (weil es davon nunmal auch wahnsinnig viele gibt) Amerikaner, eignen sich den Akzent an, da wird dann auch gerne mal rumgenörgelt. Wenn der britische Schauspieler dann noch schwarz ist, wird es für einige problematisch.

            Schwierig wird es, wenn man heutzutage sieht, wie manchmal Filme besetzt werden. Diversität wirkt da nicht immer authentisch, sondern nahezu erzwungen, um die linke Gemeinde zufriedenzustellen. Die Diskussion kann man ins Endlose ziehen. Gut finde beispielsweise, dass in den letzten Jahren wesentlich mehr „schwarze Geschichten“ erzählt werden, weil die – was für eine große Überraschung 😉 – auch Interessantes zu erzählen haben.

            Zurück zu Brendan Fraser. Es kann sich ja nicht jeder Schauspieler so runterhungern oder zunehmen wie Christian Bale und selbst der hat – um Dick Cheney zu porträtieren – eine Fat Suit getragen. Vielleicht halte ich Brendan Fraser einfach nicht für einen so exzellenten Schauspieler, ist mir bisher jedenfalls vordergründig noch nie als solcher aufgefallen. „The Whale“ wird es zeigen. Vergessen darf man aber nicht, dass es auch sehr viele richtig korpulente Schauspieler gibt, die vielleicht – weil sie nicht so bekannt sind – nie eine Möglichkeit bekommen, überhaupt besetzt zu werden. Grundsätzlich ist es aber die Aufgabe eines Schauspielers uns zu überzeugen, dass sie auch so völlig andere Charaktere sein können.

            1. Ganz genau. Mit den korpulenten Schauspielern stimmt natürlich. Für die ist es nicht einfach. Bei Rollen, in denen der Darsteller von Dick auf dünn oder umgekehrt geht , kann ich aber verstehen, wenn man einen schlanken Darsteller und das Fatsuit wählt, weil es einfach einfacher ist einen dünnen Menschen dick aussehen zu lassen als umgekehrt.
              Aber mal sehen., ich gehe da entspannt ran. 😅

NurZuTrauDich!

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