Don’t Worry Darling von Olivia Wilde
Directed by Olivia Wilde
Screenplay by Katie Silberman
Story by Carey Van Dyke, Shane Van Dyke, Katie Silberman
Produced by Olivia Wilde, Katie Silberman, Miri Yoon, Roy Lee
Starring Florence Pugh, Harry Styles, Olivia Wilde, Gemma Chan
KiKi Layne, Nick Kroll, Chris Pine
Cinematography Matthew Libatique
Edited by Affonso Gonçalves
Music by John Powell
Production companies: New Line Cinema, The Hideaway Entertainment
Vertigo Entertainment
Distributed by Warner Bros. Pictures
Release dates
September 5, 2022 (Venice)
September 23, 2022 (United States)
Running time 123 minutes
Country United States
Language English
Budget $20 million
Alice und Jack Chambers sind ein junges glückliches Paar, die inmitten der Wüste in der Firmenstadt des Victory Projects wohnen. Es sind die Fünfziger und es ist das perfekte Städtchen, in dem es an nichts fehlt. Früh morgens gehen die Männer zur Arbeit, während die Frauen das Heim sauber und wohnlich halten und das Essen kochen, unterbrochen von Ballet oder Fitness, ein paar Cocktails und Shopping. Doch eines Tages benimmt sich Alice Freundin Margarete seltsam und zweifelt am ganzen Firmenkonstrukt. Sie und ihr Mann verschwinden und Alice bekommt selbst Zweifel an dem, was hier vor sich geht.
Kurz nachdem „Don’t Worry Darling“ in Venedig seine Weltpremiere hatte, durften wir ihn nun als Eröffnungsfilm des 36. Fantasy Filmfest zu Gesicht bekommen. Selbstredend unter strenger Bewachung und irgendwie in einem gefühlt zu warmen Kino. Egal. Soweit ich das gesehen habe ich „Don’t Worry Darling“ Olivia Wildes zweite Langfilmregiearbeit und sie selbst spielt auch im Film die „Bunny“, eine Nachbarin unserer Hauptperson Alice Chambers. Die Geschichte, die sich irgendwie nach einer Mischung „Die Frauen von Stepford“ und einer Folge „Verliebt in eine Hexe“ anfühlt, fokussiert sich auf die junge Ehefrau Alice Chambers, die in einer bunten Firmenreißbrettsiedlung das Abziehbild der perfekten Ehefrau der 50iger und sechziger abgibt. Zuständig für ein sauberes Haus und ein warmes Essen, repräsentabel bei Partys, willig beim Sex – Alice funktioniert und hinterfragt nichts, denn so ist die Firmenpolitik des Victory Projects. Jack verlässt nach den Frühstück wie alle Männer das Haus und fährt zur Firmenzentrale. Was er genau macht oder was das Unternehmen „herstellt“ weiß Alice nicht. Das Thema ist Tabu und hat sie nicht zu interessieren. Tut es sie auch nicht, bis eine Freundin und Nachbarin Alice wie paralysiert dasitzt und dann scheinbar wirr redet, ausgerechnet auf einer Party vom Chef. Kurz darauf verschwindet sie und ihr Mann und Alice wird nachdenklich. Sie überschreitet die Grenzen und kommt nach und nach hinter das Geheimnis des Victory Projects.
Wilde hat hier eine bunte und cocktaillastige Inszenierung hingelegt, die dankt der Thematik kostengünstige, aber effektive Kulissen hat. Die Dreharbeiten zu diesem Streifen waren lang und voller Skandale. Sein es der Rauswurf LaBeoufs, das Verhältnis Wildes mit Styles und ihre darauf Scheidung oder das Zerwürfnis mit ihrer Hauptdarstellerin Pugh, dass aus abfälligen Äußerungen Wildes über Pugh resultierte und nun die Promotion mit ihr stark schwächt. Dabei ist die Pugh hier wirklich ein Highlight (wie immer) und wenn sie nicht voll und ganz loslegen kann, liegt das sicherlich nicht an ihr, sondern an Wildes Drehbuch. Ich will nicht sagen dass der Streifen schlecht ist, nein, die Story hat einen tollen Kern. Es geht um den Verlust der Selbstbestimmung, um Überheblichkeit und Frauenfeindlichkeit, das Bedürfnis einer Gruppe von Männern aus Minderwertigkeitskomplexen und archaischen Vorstellungen heraus, die volle Kontrolle über ihre Frau zu haben und sie zum Objekt Ihrer Bedürfnisse zu machen. Das transportiert der Film wirklich überzeugend; nichtsdestotrotz hat der Streifen auch echte Logiklücken, die mir nicht nur das Ende etwas schwer gemacht haben, aber ich will nicht spoilern.
Insgesamt ein durchaus passabler Thriller mit einer wunderbaren schönen Florence Pugh, die so perfekt für Rollen ist, in denen sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt.
• 07.09.2022 • 36. Fantasy Filmfest • Kino in der Kulturbrauerei • Kino 3 •
NurZuTrauDich!