DerJackpot

I Care A Lot von J Blakeson

Directed by J Blakeson
Written by J Blakeson
Produced by Teddy Schwarzman, Ben Stillman
Michael Heimler, J Blakeson
Starring  Rosamund Pike, Peter Dinklage, Eiza González
Chris Messina, Dianne Wiest
Cinematography Doug Emmett
Edited by Mark Eckersley
Music by Marc Canham
Production companies: STXfilms, Black Bear Pictures, Crimple Beck
Distributed by Netflix
Release dates
September 12, 2020 (TIFF), February 19, 2021 (United States)
Running time 118 minutes
Country United States
Language English
Box office $1.3 million

Marla Grayson betreibt ein kleines Unternehmen, das Betreuungsdienstleistungen für Senioren anbietet. Sie sucht vor allem wohlhabende Klienten ohne Familie, an dessen Vermögen sie sich skrupellos bereichert. Dazu hat sie ein Netzwerk von geldgierigen Unterstützern aufgebaut, darunter eine korrupte Ärztin, die ihre Patienten als unmündig einstuft, und den Leiter eines Pflegeheims, der die von Marla eingelieferten Heimbewohner sediert und gefügig macht. Danach verkauft Marla die Wertgegenstände und später auch die Häuser ihrer Opfer. Doch nun ist der Tag eingetreten, an dem auch eine Marla auf die Falsche trifft und sich ihr neuer Goldesel, Jennifer Peterson, als nicht so entbehrlich für gewisse Personen herausstellt wie angenommen.


Ich bin wirklich überrascht, J Blakeson kann wohl nur sehr gut oder richtig schlecht. Einen guten Einstand hatte er seinerzeit mit „The Descent Part 2“ nicht wirklich. Dann kam der wunderbare „The Disappearance of Alice Creed“ und stimmte mich wohlgesonnen, nur um es ein paar Jahre später mit „The 5th Wave“ wieder völlig in den Sand zu setzen. Okay letzterer war ein echter Kassenknüller, warum nur?? „I Care A Lot“ dümpelte eine Weile in meiner Sehliste vor sich hin und als ich die ersten Minuten hinter mir hatte, war ich mir auch nicht wirklich sicher, ob ich das durchhalte. Eigentlich kann ich alles sehen, nur Tierquälerei und so ausgesprochene Ungerechtigkeit bringt mich an meine anseherischen und emotionalen Grenzen. Man o man ist die Pike hier wieder gut. Ich hätte sie bereits nach 5 Minuten in der Luft zerreißen können und erinnerte mich gleich an die Vormundschaftsfälle in den USA, bei denen genau das hier passierte, also ohne den Thriller Twist – leider. J Blakeson serviert uns eine glattgebügelte eiskalte schwarze Komödie, deren Hauptfigur Marla Grayson nur schwer zu ertragen ist. Stylisch, kühl, pragmatisch und nie um eine Antwort verlegen, zieht sie begüterte Rentner über den Tisch, lässt sie durch eine befreundete Ärztin für nicht alleine lebensfähig erklären und durch einen naiven Familienrichter unter ihre Vormundschaft stellen. Als Nächstes werden sie in eine Seniorenresidenz eine befreundeten Betreiber einkasaniert, in der sie mit Medikamenten betäubt praktisch gefangen gehalten werden und keinen Besuch von Bekannten und Verwandten mehr erhalten dürfen. Dann verkauft sie Hab und Gut der Klienten und bezahlt sich natürlich üppig von diesem Erlös. Das funktioniert seit Jahren ohne für sie nennenswerte Komplikationen. So ist ein unflätiger tobender Sohn, der nicht mehr zu seiner Mutter kann auch kein Problem, wenn man routiniert eine Geschichte vor dem Richter vortragen kann, die der eher schluckt, als einen angeblich geldgierigen und verantwortungslosem Sohn zu glauben. Doch der Streifen wäre fast unansehbar, gäbe es da nicht diesen komödiantischen Thriller-Twist. Und hier kommt der großartige Peter Dinklage zum Einsatz, der den untergetauchten Gangster Roman Lunyov spielt und dessen Mutter unwissentlich der Umstände Marla als Goldesel dienen soll. Während Marla ihr Glück kaum glauben kann, wartet Mamas Junge auf das monatliche Treffen mit ihr und wundert sich sehr, dass sie nicht da ist. Doch er bekommt Muddi nicht ohne Kampf frei, denn wie er feststellen muss, ist Marla schlau und zäh wie Juchtenleder und nicht bereit nur einen Zoll nachzugeben.
Natürlich ist der Thrillerpart in höchsten Maße unrealistisch, zuweilen erstaunlich wie viele schlechte Angestellte Roman hat und doch so erfolgreich ist, aber gut, letztendlich geht es auch um die Feindin des Patriacharts, eine aalglatte Kapitalistin, deren Erfolgsmodel einer perfekten Organisation und ihrem gekonnt manipulativen Verhalten geschuldet ist. Diese Person lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Tja und nach zwei Stunden gibt es dann zwei erfreuliche Wiedersehen, die mir etwas Genugtuung verschafften.
Rosamunde Pike hat für ihr Darstellung der Marla Grayson 2021 einen Golden Globe als beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical erhalten. Zurecht.

•12.06.2022 •Netflix •

 

 

2 Gedanken zu „DerJackpot“

  1. Ich hätte schwören können, dass wir uns schon über den Film unterhalten haben…da ich aber selbst nichts geschrieben habe, war ich jetzt doch arg verwirrt. :)) Ja, Rosamund Pike ist richtig gut, allein deshalb lohnt sich der Film schon.

    Da bin ich auch bei Dir, Tierquälerei und Geschichten, bei denen Ältere oder Hilflose um ihr Vermögen gebracht, brutal überfallen oder sonstwas werden, kann ich kaum ertragen. Da schalte ich mittlerweile sogar bei Aktenzeichen XY um.

    1. So ist das manchmal, aber wir hatten da noch keinen Wortwechsel zu :))
      Ich mag die Pike ja, Mann ist ganz großer Fan, von daher stand seine Meinung auch schnell fest :))
      Aktenzeichen ja, manche Fälle sind schon schwer zu ertragen, das stimmt, aber im Film brauch ich das nicht, darum war ich zu beginn wirklich an der Grenze.

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