DasIranischeIndependentSchwein

Some Like It Rare von Fabrice Eboué

international title: Some Like It Rare
original title: Barbaque
country: France
sales agent: TF1 Studio
year: 2021
genre: fiction
directed by: Fabrice Eboué
film run: 87′
release date: FR 27/10/2021
screenplay: Fabrice Eboué, Vincent Solignac
cast: Fabrice Eboué, Marina Foïs, Jean-François Cayrey, Virginie Hocq, Roby Schinasi
cinematography by: Thomas Bremond
film editing: Alice Plantin
music: Guillaume Roussel
producer: Julien Deris, David Gauquié, Jean-Luc Ormières
co-producer: Fabrice Eboué
line producer: François-Xavier Decraene
production: Cinéfrance, TF1 Studio Production, Apollo Films
distributor: Apollo Films Distribution

Irgendwie ist bei Vincent und Sophie die Luft raus. Nicht nur die der dreißigjährigen Ehe, sondern auch beruflich und finanziell. Die beiden betreiben seit 20 Jahren eine Metzgerei, in der Vincent sein Handwerk mit Leib und Seele erfüllt, doch die Kunden bleiben aus und kaufen lieber bei der Billigkonkurrenz. So sucht Sophie Zuflucht in Serienkillerdokus und Vincent bei Pépère, seinem sanften Rottweiler. Doch als eines Tages militante Veganer einen Anschlag auf das Geschäft verüben, ist der Ofen endgültig aus; fast, denn wie der Zufall es will treibt er einen der Attentäter unter Vincents Auto und dessen Schinken in die Theke. Und das Fleisch kommt enorm gut an. So gut, dass sehr bald Nachschub her muss!


Was ein spaßiger Film. So wie der Hauptdarsteller und Regisseur des Filmes so bieder und harmlos daher kommt, ahnt man nicht dieses Feuerwerk an politischer Unkorrektheit, Splatter und Fun. Ja , der Streifen ist wie ein Überraschungsei (ohne Salmonellen). Zwar ist er nicht perfekt, aber hier steckt Herzblut drin und darstellerisch wie handwerklich braucht er sich nicht hinter größeren Budgets zu verstecken.
Fabrice Eboué tischt uns hier dick auf – iranisches Schwein aus geheimen Untergrund Anlagen im Norden der islamischen Republik. Das hören die Kunden aus dem Mund seines Metzgermeisters Vincent, der verzweifelt versuchte zu verhindern, dass seine Frau Menschenfleisch verkauft. Aber es war zu spät.
Er konnte nicht anders, als er den veganen Terroristen wiedererkannte, der seine Frau mit Blut übergoßen hat und den Laden mitverwüstete; er trat aufs Gaspedal und schwupps war der Mann samt Radl unterm Auto. Da war nichts mehr zu machen und die Entscheidung den Körper geschickt verschwinden zu lassen war ein eheeinvernehmlicher Entschluss. Dass Vincent ihn zerteilte und nicht alles in die Metzgerabfälle entsorgte war seiner professionellen Routine geschuldet. Wer denkt denn auch daran, dass Sophie den Schinken in den Verkauf nimmt. Nun haben sie den Salat, die Kunden lieben ihn und stehen Schlange und Sophie bestätigt: das Fleisch ist wirklich gut, eigentlich das beste, dass sie je in ihrem Leben gegessen hat. Tja und nachdem alles abverkauft war mussten die beiden zunkunftsorientiert denken und das hieß: mehr Veganer verarbeiten. Sicher, Vincent hat seine Grenzen, keine Kinder, aber ansonsten läufts.
Fabrice Eboué kennt keine Grenzen, selbst dunkler Hautfarbe, reißt er Witze über Schwarze, aber auch Schwule, Veganer, Reiche, Serienmörder, es gibt kein Halten und alles mit einer so lieben Naivität, dass man das Ehepaar eigentlich gewähren lassen will. So schleichen sie sich in Aktivistengruppen ein, demonstrieren im Häschenkostüm gegen Tierquäler und -esser, hassen ihre „Freunde“, die reichen Billigbutcher und verschonen den absolut nervigen veganen Freund ihrer Tochter, weil sie ihn doch so lieb hat. Ja, zu Ende hin wiederholt sich Eboué etwas, aber insgesamt ist der Film mit den nicht übertriebenen 87 Minuten wirklich unterhaltsam und kurzweilig. Ich mag die Franzosen einfach, sie können einem die gröbsten Sachen mit so viel positiven Lebensgefühl und einem guten Wein verkaufen und ich mochte vor allem auch Marina Foïs, die in Frankreich nicht gerade unbekannt als Comedian und Schauspielerin ist und mich alleine mit ihren Gesichtsausdrücken begeistern kann.

 

• 09.04.2022 • Kino in der Kulturbrauerei • Kino 7 • Fantasy Filmfest Nights •

4 Gedanken zu „DasIranischeIndependentSchwein“

  1. In der offensichtlich überspannten und überkorrekten Gesellschaft, in der wir derzeit leben, freut man sich ja nahezu schon über jeden politisch unkorrekten Film. 🙂 Der Plot klingt skurril, möchte ich sehen. Wahrscheinlich findet der aber in Deutschland keinen Verleiher. Dann halt hoffentlich bald bei den Streaming-Anbietern.

    1. Absolut. Ein Teil der Gesellschaft verrennt sich zur Zeit schon hysterisch in Halbwahrheiten aus angeblichen kulturellen Aneignungen und grammatikalischen Stelzungen, ohne dabei aufrichtig Konsequent zu sein und hängt dogmatisch an seinen schrägen Weltanschauungen; da ist so ein Film wirklich herzerfrischend.

  2. Dieser Film war echt so mein Highlight von den Filmen, die ich bei den FFF Nights gesehen habe. Super lustig, herrlich schräg und wirklich sehr unterhaltsam. Ich fand letztendlich nur das Finale etwas überhastet. Hatte mich schon gefragt, wie das ausgeht… und das hat mich minimal ein klein bisschen enttäuscht. Aber egal – insgesamt echt ein großartiger Film. Hab sehr viel gelacht.

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