The Card Counter von Paul Schrader
Directed by Paul Schrader
Written by Paul Schrader
Produced by Braxton Pope, Lauren Mann
David Wulf
Starring Oscar Isaac, Tiffany Haddish
Tye Sheridan, Willem Dafoe
Cinematography Alexander Dynan
Edited by Benjamin Rodriguez Jr.
Music by Robert Levon Been
Production companies :
Saturn Streaming, Astrakan Films AB
RedLine Entertainment, LB Entertainment
Enriched Media Group, One Two Twenty Entertainment
Distributed by Focus Features
Release dates
September 2, 2021 (Venice)
September 10, 2021 (United States)
Running time 112 minutes
Country United States
Language English
Box office $4.5 million
William Tell ist Ex-Soldat und hat gut acht Jahre im Militärgefängnis hinter sich. Er mochte dort die Struktur und den geregelten Tagesablauf und er hat gelernt Karten zu spielen, insbesondere das Gewinnen durch Kartenzählen. Mittlerweile tingelt der durch die Casinos der USA und hält den Ball gerade so flach, dass ihn die Betreiber in Ruhe lassen. Er ist diszipliniert und bescheiden. Als er eines Tages von einem jungen Mann namens Cirk angesprochen wird, dessen Vater nach seiner Militärzeit zum Schläger wurde und sich dann das Leben nahm, ändert sich für William alles. Ebenso wie er, diente Cirks Vater unter Major John Gordo, wegen dem William auch ins Gefängnis musste, während der ungeschoren davonkam. Cirk will Rache, während William alles daran setzt Cirk eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Ehrlich gesagt habe ich bislang nicht viele Filme gesehen, bei denen Paul Schrader Regie geführt hat; als erster fällt mir immer „Cat People“ ein, den ich hasste. Seine Drehbucharbeiten hingegen schätze ich sehr, in diese Film ist er für beides verantwortlich. Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Film angesehen hätte, wäre er nicht in der Sneak gelaufen, denn mit Oscar Isaac in der Hauptrolle stehen die Chancen für eine Sichtung ziemlich schlecht, aber gut, ich war nicht enttäuscht oder abgenervt. Wie viele Schraders Geschichten ist auch „The Card Counter“ keine gefällige Geschichte. Es geht vor allem um Schuld und Sühne und einen Mann, der sich irgendwie mit seinem Schicksal arrangiert hat bis ihn ein Mensch dazu bewegt, von seinem durchdachten Leben abzuweichen. William Tell nennt sich dieser Ex-Soldat nun, der in einem Gefangenenlager nahezu unaussprechliche Folter anwendete. Unter der Regie seines Vorgesetzten Major John Gordos wurde er zum Tier wie seine Kameraden, doch aufgeflogen gingen nur „die kleinen Fische“ ins Gefängnis, Anstifter Gordo kam davon und baute sich seine Sicherheitsfirma als angesehener Mann auf. William sieht sich selbst durchaus als schuldig, verabscheut seine Taten und hat fast schon Frieden mit Gordo gemacht bis er vom Sohn eines Mitsoldaten angesprochen wird. Der will Gordo an den Kragen, macht ihn für alles Leid seiner Familie verantwortlich, die Schläge seines Vaters, dass ihn die Mutter verlassen hat und er selbst nichts auf die Reihe bekommt. William beschließt dem Jungen zu helfen und Geld für ihn und seine Ausbildung zu erspielen. Zwei Männer, die nicht kontrastreicher sein könnten. Auf der einen Seite William, der gepflegt und strukturiert sein Leben nach dem Militärdesaster meistert, auf der anderen Seite ein junger Mann, der die Verantwortung für sein kaputtes Leben auf andere schiebt und selbst versagt hat. So geht jeder anders mit seinem Trauma um und über ein Jahr halten die beiden Männer aneinander fest, wobei einer wirklich bemüht ist, Veränderungen zuzulassen. In gewisser Weise scheitern beide, seltsamerweise fand ich die Geschichte dennoch nicht traurig oder deprimierend. Vielleicht war es der etwas gleichmütige Charakter des William Tell, der so kontrolliert war. Insgesamt ein durchaus sehenswertes Stück Kino mit einem routinierten Oscar Isaac, der in seiner Rolle als undurchschaubarer Ex-Soldat, Ex-Knacki und Profispieler scheinbar ohne festen Wohnsitz dafür mit Umwickelkomplex, voll aufgeht und Tye Sheridan als Loser Cirk, einem nicht selten vorkommenden Menschentyp, der stets andere für sein Schicksal und sein Unvermögen verantwortlich macht und nicht aus dieser Abwärtsspirale herauskommt. Sheridan wirkt neben Isaac etwas seltsam fand ich. Ich weiß nicht, ob es seine Rolle war oder der Darsteller selbst, aber dieses uninteressierte Ausdruckslose war schon zum Reinklatschen. Daneben gefiel mir die elegante Tiffany Haddish als Spielervermittlerin La Linda wirklich sehr gut.
Insgesamt ein interessanter Film und wieder dachte ich, dass Isaac gar nicht so klein sein kann, wenn Willem Dafoe (spielt den Major John Gordo) einen Kopf kürzer ist :))
• UCI Luxe Potsdam • 27.01.2022 •
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