MeineKleineFarm

The Farbe aus dem All von Richard Stanley

Directed by Richard Stanley
Produced by Daniel Noah, Josh C. Waller, Elijah Wood, Lisa Whalen
Written by  Richard Stanley, Scarlett Amaris
Based on „The Colour Out of Space“ by H. P. Lovecraft
Starring  Nicolas Cage, Joely Richardson, Elliot Knight, Madeleine Arthur
Q’orianka Kilcher, Tommy Chong
Music by Colin Stetson
Cinematography Steve Annis
Edited by Brett W. Bachman
Production company : SpectreVision, Distributed by RLJE Films
Release date  September 7, 2019 (TIFF), January 24, 2020 (United States)
Running time 111 minutes
Country United States
Language English
Budget $6–12 million
Box office $1 million

Als der Hydrologe Ward Phillips das erste Mal auf ein Mitglied er Familie Gardner trifft, ist Tochter Lavinia gerade dabei die Engel um Heilung ihrer an Krebs leidenden Mutter zu bitten. Das Mädchen ist hübsch aber seltsam, doch niemand ist darauf vorbereitet, was wenig später geschieht: Ein Stein aus dem All schlägt im Vorgarten der Gardners-Farm ein, dem verdienten Ruhesitz und Rückzugsort des Ehepaares und ihrer drei Kinder. Dieser Stein verändert alles. Eine seltsame unbekannte Farbe scheint von ihm auszugehen und Veränderungen um ihn herum zu bewirken.


Verfilmungen Lovecrafts Geschichten sind selten, sehr vage oder Fanstuff. Das ist vielleicht auch gut so, denn wie bei Tolkien auch, habe ich meine eigene Vorstellungen wie die Szenarien und Wesen auszusehen haben und jede andere Umsetzung wirkt auf mich sehr unbehaglich. Dennoch gab es eine durchaus gelungene Adaption: Carpenters „In the Mouth of Madness“. Carpenter hatte hier alles richtig gemacht und eine wirre beängstigende Stimmung erzeugt, konnte sogar einen Sam Neill verpflichten. Leider lief der Film seinerzeit nur ein oder zwei Wochen im Kino und auch den „Die Farbe aus dem All“ hat es nicht besser getroffen, denn er lief nur in kleinen Off-Kinos und dann kam Corona, womit ich schon einem wichtigen Detail vorgegriffen habe: Ja, der Film taugt etwas! Als Vorlage diente hier die gleichnamige Kurzgeschichte H.P. Lovecrafts, die zeitlich weit früher angesiedelt ist, was jedoch nicht wirklich ins Gewicht fällt, denn das zentrale Thema bleibt. Die Geschichte wird im Original aus der Sicht eines Landvermessers erzählt und greift in Rückblenden auf die erschreckenden Ereignisse zurück, wovon im Film abgewichen wird. Stattdessen spielt hier alles auf einer Zeitebene und es gibt wenig Offerzählung. Im Mittelpunkt der Story steht die Familie Gardner, die aus den Eltern Nathan und Theresa und drei Kindern besteht und die noch nicht lange im Haus Nathans Vater wohnen. Nathan versucht sich etwas in Landwirtschaft, während seine Frau von zu Hause Termingeschäft erledigt. Die Familie hat viel hinter sich, doch der Einschlag eines Meteoriten wirft sie vollends aus der Bahn. Dieser Stein aus dem All verändert nämlich alles in seinem Umkreis. Er taucht die Gegend in eine nicht zu definierende Farbe und lässt Flora und Fauna mutieren, doch die Gardner-Eltern nehmen das nicht wirklich wahr und ignorieren die Veränderungen, trinken weiter das Wasser aus ihrem Brunnen, in dem etwas zu leben scheint, nachdem der Stein über Nacht verschwand. So wachsen zunächst seltsame Blumen und das Obst sieht zwar toll aus, schmeckt aber nicht. Tiere verändern sich und mutieren zu Monstren. Auch die Gardners selbst verlieren das Gefühl für die Zeit und verharren in Apathie oder verfallen in Hysterie. Als die Kinder Lavinia und Benny realisieren, dass hier eine außerirdische Macht am Werke ist, ist es auch schon zu spät und sie sind wie der Rest der Familie nicht mehr in der Lage effektiv zu reagieren.
Ich bin schon sehr überrascht, denn Regisseur Richard Stanley hat in seiner doch nun recht langen „Karriere“ nicht wirklich viel gebacken bekommen und dennoch ist ihm hier ein richtig guter Film gelungen, der immerhin mit zwei bekannten Gesichtern, Nicolas Cage und Joely Richardson aufwarten kann sowie einem von mir nicht wirklich wiedererkannten Tommy Chong. Gut, Cage ist absolut kein Garant für Qualität, nichtsdestotrotz hat dieser vielbeschäftigte Typ auch mal einen Treffer wie „Mandy„, der von der Stimmung her diesem ziemlich ähnlich ist. Aber was ich sagen wollte, Stanley hat seine Sache wirklich ordentlich gemacht. Die Geschichte ist ruhig inszeniert und baut sich langsam auf und nimmt sich Zeit für die Familienmitglieder, bis hin zum etwas splatterigen Teil. Das Monsterdesign ist etwas thethingmäßig, aber was solls, es erfüllt seinen Zweck. Das größte Grauen in der Geschichte geht eigentlich auch von der undefinierbaren Farbe aus, was hier wirklich gut mit schwimmrigen Lichteffekten umgesetzt wurde. Auch gefielen mir die sparsam eingesetzten Veränderungen der Umwelt, die uns bei jeder Einstellung etwas Neues zeigten. Im Gegensatz zur Kurzgeschichte setzt der Zerfall erst ein, als alles vorbei ist, aber das kann ich vergeben, weil man sich wirklich Mühe gegeben hat, den Stoff zeitgemäß umzusetzen und trotzdem die lovecraftschen Zentralthemen wie Entfremdung, Isolation, Realitätsverlust und die unbeschreibliche Bedrohung der Menschheit durch nicht-menschliche Kräfte  einzufangen.
Insgesamt würde ich „The Colour Out of Space“ als gelungene Verfilmung eines lovecraftschen Stoffes ansehen und die 97 Cent Leihgebühr als gute Investition.

 

6 Gedanken zu „MeineKleineFarm“

  1. Den mochte ich auch sehr… ich hoffe, Stanley bekommt genug Kohle, um seine geplante Lovecraft Trilogie auch zu vollenden.

      1. Nee… die Streaming Dienste halten sich da sehr bedeckt, was sowas angeht. Echt blöd. Der hatte ja auch das Corona Problem. Nach dem Wochenende, an dem der anlief, wurden die Kinos geschlossen…

      1. Ich kenne die Bücher von Lovecraft nicht. Kann da deshalb auch keinen Vergleich ziehen. Aber den Film fand ich schon gut. Die Mischung aus Drama und Bodyhorror zum Finale hin war auf jeden Fall interessant.

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