Ein Kinofestival in fast postpandemischer Zeit
Nach gefühlt einem Jahr ohne Kino, waren sie endlich mit über drei Monaten Verspätung am Start: Die Fantasy Filmfest Nights 2020. Leider wieder in der Kulturbrauerei, die sich sicherlich Mühe gibt, aber einfach mal sehr weit weg ist, egal ob mit Bahn oder Auto und die mit dem Ausfall des großen Saal 3 sowie eines kaputten Kaffeeautomaten nicht zusätzlich punkten konnte.
Und dann noch das: Keine der üblich bebilderten Festvalpässe, sondern ein, äh „Eventarmband“!? Okay, für die beiden Tage gerade noch akzeptabel, aber wer duscht schon gerne mit einem nicht mehr abnehmbaren Textilband um dem Handgelenkt?
Die Veranstaltung an sich verlief entspannt und ohne Heckmeck. Frederike war die Betreuerin vor Ort, bespielt wurden Kino 7 und 4 parallel, wobei im 7er die Dauerkarten und im 4er die Einzelkartenkäufer platziert wurden. Da wurde aber nicht dogmatisch dran gehalten, nur die Platzmarkierungen mussten eingehalten werden. Es gab Doppel- und Einzelplätze, größere Gruppen mussten sich trennen und Verstöße haben die Besucher ohne großes Murren schnell selbst behoben.
Natürlich ist unter Einhaltung der Abstandsregel so ein Kino nicht wirklich voll, aber ich denke, das wäre es unter den gegebenen Umständen ohnehin nicht wirklich. So konnte man gut atmen, keine Stinker neben oder vor einem (auch keine Riesen, die die Sicht versperrten) und man konnte seine Provianttasche skrupellos auf dem Nebensitz platzieren. Im Kino war Maskenpflicht, nur während des Filmes, durfte man sie auf dem Platz abnehmen und der Saal war gut belüftet.
Die Dauerbetrailerung erfolgte diesmal mit „Blood Quantum„, mit Quentin Dupieux‘ „Deerskin“, den ich unbedingt aber sowas von sehen will und möglichst im Kino und dem Südkoreaner von 2013 „Pandemie“, der jetzt im Juli hier ins Kino kommt.
Ein paar Filmemacher gaben ein kurzes Videohallo zum Publikum, auffallend das Gros der Herren vor ihrer DVD-Sammlung in preiswerten Regalen mit ihren unauffällig im Vordergrund platzierten Lieblingsfilmen; nur der Belgier stand im Grünen, ohne fritten.
Tja, was noch, die Pausen waren im schnitt 35 Minuten, also gut, um sich die Füße zu vertreten und eine Kleinigkeit zu essen. Am Sonntag war ein kleiner Foodmarket auf dem Hof der Kulturbrauerei und man könnte theoretisch auch einen Cocktail trinken gehen. Wer nicht mit den Öffentlichen, zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, muss ordentlich blechen, denn im Karree ist massive Parkraumbewirtschaftung: Montag bis Samstag bis 24.00 Uhr. Da ist das Parkhaus mit einem Tagesticket von 5 Euro schon ein Schnäppchen.
Insgesamt für den soften Einstieg ein gelungenes Wochenende, ohne Gurke, aber auch ohne „IchreißmirdieHaareausBombe“, aber mit ein paar sehenswerten Filmen.
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Ja, Kino war letztes Mal scheinbar noch in einem völlig anderem Leben. 🙂 Danke für Deinen Erlebnisbericht (und die Bilder). Das nicht abnehmbare Eventarmband finde ich auch schwierig. Warum nicht ein QR-Code aufs Handy? Läuft doch mit anderen Tickets (Flug-, Zug- und sonstigen Filmfestival-Tickets) auch super. Da hätten die dann auch (für ein mögliches Corona-Tracing) gleich die Daten der Festival-Besucher. Musstet Ihr im Kino Masken tragen? Ich bin jetzt ja inzwischen auch wieder geflogen und sogar mit dem Fernzug gefahren, das Masken-Tragen dort (noch nicht so doll in der BVG) funktioniert ganz gut. Im Flugzeug musste ich auch nur ein paar wenige Paxe auffordern, sich die Maske wieder ordentlich über Mund und Nase zu ziehen. Aber gut, das war ein Korea-Flug, die kennen das ja aus ihrem Land sowieso. 😃
In der Vorstellung selbst muss man keine Masken tragen. Das ist mittlerweile in allen Kino so. Der Filmgenuss ist also ungetrübt. Nur, wenn man den Kinosaal verlässt ist wieder Maskenpflicht, auch auf den Toiletten. Das klappt auch wirklich gut. Bei uns hat sich jeder dran gehalten und man konnte ja auch rausgehen und frische Luft schnappen und ich glaube, alle waren froh überhaupt wieder ins Kino zu dürfen :))
Ja mit dem QR-Code ist auch eine Idee, aber damit kann man nicht mal so schnell vorbeilaufen und die „Karte“ Hochhalten, sondern muss sich anstellen. Ein Bildpass oder Armband hat den Vorteil, dass man flexibel rein und raus kann. Aber mal sehen was da noch kommt.