DieNachtDesSchomers

The Vigil von Keith Thomas

Directed by Keith Thomas
Produced by Raphael Margules, J.D. Lifshitz, Adam Margules
Written by Keith Thomas,
Starring Dave Davis, Menashe Lustig, Malky Goldman
Fred Melamed, Lynn Cohen
Music by Michael Yezerski
Cinematography Zach Kuperstein
Edited by Brett W. Bachman
Production company: Blumhouse Productions, Boulderlight Pictures
Angry Adam Productions
Release date September 2019 (TIFF)
August 5, 2020 (international)
Country United States
Language English, Yiddish
88 min.

Yakov ist Aussteiger und er trägt eine schwere Last auf seinen Schultern. Abgekommen vom Glauben, hat er seine chassidische Gemeinde verlassen. Sein kleiner Bruder kam bei einem antisemitischen Überfall zu Tode und Yakov hat nichts getan. Gelähmt vor Angst hat er zugesehen und muss nun damit Leben.
Ausgerechnet jetzt kommt Rabbi Shulem auch noch mit der dringlichen Bitte kurzfristig als Schomer einzuspringen. Yakov will nicht, doch er braucht das Geld und so willigt er ein. Dass das Haus eine sehr eigenwilligen Ruf hat, hat Shulem nicht verheimlicht. Die alte Dame sein dement und wird schlafen, sagt er, doch im Haus wartet etwas auf Yakov, dass seine Schwäche für sich nutzen will.

Mit „The Vigil“ ist der erste Spielfilm Keith Thomas, mit dem er sich nicht weit hinauswagt, jedoch solide Gänsehautware hinlegt. Angesiedelt ist der Dämonengrusel in einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde, in dessen Mittelpunkt ein Abtrünniger steht. Glaubensverlust, Enttäuschung und Schuld sind dann auch die zentralen Themen der Geschichte. Unser Protagonist ist ganz am Boden, hat er sich von seine chassidischen Gemeinde gelöst und steht nun mittellos da. Doch nicht nur die Trennung aus der Geborgenheit seines alten Umfeldes macht dem jungen Mann zu schaffen, sondern auch die Schuldgefühle, seinem kleinen Bruder, bei einem Überfall nicht geholfen zu haben. So belastet, lässt er sich von seinem Rabbiner überreden als Schomer einem Gemeindemitglied beizustehen und dessen Seele zu beschützen.
Doch was er nicht weiß, die Seele des alten Herren ist schon vor langer Zeit von einem Mazzik, einem Dämonen, vereinnahmt worden und der hat den Mann nicht aus dem Haus gelassen. Sodann ist Yakov das perfekte Opfer und frisches Vehikel, aber der gibt sich nicht geschlagen und stellt sich seinen Dämonen.
„The Vigil“ ist nun nichts Besonderes, außer dass er in eine chassisdischen Gemeinde spielt und uns einen Mikroeinblick dorthin gewährt. Der Großteil der Geschichte bewegt sich auf engsten Raum, gedreht in einem echten Haus, keiner Kulisse, eine Beengtheit, die sich positiv bemerkbar macht, dennoch wartet man die ganze Zeit auf das Unvermeidliche wuhu aus dem Schatten oder die Bewegung des Totenlakens. Dazu kommt, dass Dave Davis (nein, nicht der von den Kinks, sondern der Schauspieler) nicht das Übertalent ist und er meist wie ein betretener Pudel guckt, dahingegen gibt Lynn Cohen wieder völlig routiniert die schräge alte Dame und damit wenigstens etwas Glanz in die Hütte. Das kann sie ja sehr gut.
Insgesamt kein großer Wurf, für einen Erstling dennoch durchaus ansehbar, weil kein Film von der Stange und für Fans des gediegenen Grusels genau richtig.

 

2 Gedanken zu „DieNachtDesSchomers“

  1. Der hört sich überraschend „frisch“ an, was wohl sicher mehr an dem Mikrokosmos liegt, in dem sich diese Geschichte bewegt. Gab es eigentlich schon Horrorfilme, die in der jüdisch-orthodoxen Gemeinde angesiedelt sind? Ich finde alles über diese Gemeinde recht spannend, vielleicht weil sie in sich so geschlossen ist und man so wenig darüber weiß.

    1. Andere Horrorfilme fallen mir da spontan auch nicht ein. Die Golem-Geschichten vielleicht, aber die spielen nicht immer nur im orthodoxen Milieu.
      Bei Chassiden fällt mir nur immer „A Stranger Among Us“ ein. Ist nen Krimi , aber ich mag ihn.

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