Climax Frankreich 2018 von Gaspar Noé
Directed by Gaspar Noé
Produced by Edouard Weil, Alice Girard, Vincent Maraval
Written by Gaspar Noé
Starring Sofia Boutella
Cinematography Benoît Debie
Edited by Denis Bedlow, Gaspar Noé
Production company. Rectangle Productions, Wild Bunch, Arte France
Distributed by Wild Bunch (France), A24 (United States)
Release date 13 May 2018 (Cannes), 19 September 2018 (France)
Running time 96 minutes
Country France
Language French, English
Budget €2.6 million
Eigentlich sollte es ein fröhlicher Abend werden, den die Tanzgruppe um Choreografin Selva da feiert. Die Choreografien für die US-Tour stehen und die Laune ist auf dem Höhepunkt und so beginnen die Tänzer, bei Häppchen und Sangria in ihrer Übungshalle zu feiern.
Doch bald stellt sich heraus, dass etwas nicht stimmt. Es muss die Sangria sein, in die irgendwer Drogen gemischt hat und der Tanztruppe zu einem nächtlichen Höllentrip verhilft.
Ich muss gestehen, dass es mich selbst überrascht hat, dass ich freiwillig in einen Gaspar Noé-Film gegangen bin, zumal auch hier wieder seine Standardthemen: Sex, Gewalt und Trance, im Mittelpunkt stehen. Bis auf „Love“ wurden ja alle Filme Noés auf dem Fantasy Filmfest gezeigt und ich habe mich ihnen stets entzogen. Vielleicht war es Intuition, die mir sagte: guck Dir „Climax“ an und ich bin froh, dass ich darauf gehört habe, denn dieser Film ist für mich ein kraftgeladenes Kunstwerk, das mich von der ersten Minuten an in seinen Bann gezogen hat.
Noé erzählt die Geschichte einer Künstlertruppe, die nach dem unfreiwilligen Konsum eines Alkohol-Drogenmixes im Rausch den Horrortrip ihres Lebens erlebt und zum Teil nicht überlebt.
Langsam baut sich die Wirkung der Droge auf und bevor alle Mitbekommen, was hier passiert, eskaliert die Situation völlig. Neid, Abneigung, Eifersucht, Begierde, Hass, Missgunst und natürlich Panik, alles bricht aus den Tänzern heraus und wir durchleben ihre dramatische Nacht bis morgens die Polizei kommt und auf den Scherbenhaufen blickt. Katerstimmung.
Noé berauscht mit einem überzeugenden Soundtrack, Wahnsinns Tanzeinlagen und einer Kameraführung zum Schwindeligwerden. Selten bin ich so torkelig aus einem Film gekommen, denn Benoît Debie ist immer ganz nahe bei seinen Darstellern und es gibt praktisch keine Szene, die irgendwie wirklich Abstand zu den Personen oder der Handlung hält.
Auch dadurch taucht uns „Climax“ in ein Wechselbad der Gefühle, beginnt heiter und beschwingt, verstört uns und zieht uns dann in die tiefsten Abgründe der Beteiligten, deren Dramen und ihren Tod, nicht ohne Witz und komische Momente, aber insgesamt recht traurig.
Ein echtes Highlight, in dem alle ihr bestes geben und mich Sofia Boutella total positiv überrascht hat.
Unbedingte Sehempfehlung.
NurZuTrauDich!