BlackPowerUndEinJüdischerSpitzel

BlacKkKlansman von Spike Lee

Directed by Spike Lee
Produced by Jason Blum, Spike Lee, Raymond Mansfield, Sean McKittrick, Jordan Peele, Shaun Redick
Written by Charlie Wachtel, David Rabinowitz, Kevin Willmott, Spike Lee
Based on Black Klansman by Ron Stallworth
Starring  John David Washington, Adam Driver, Laura Harrier, Topher Grace
Music by Terence Blanchard
Cinematography Chayse Irvin
Edited by Barry Alexander Brown
Production company: Monkeypaw Productions, Blumhouse Productions, QC Entertainment, 40 Acres and a Mule Filmworks, Legendary Entertainment
Distributed by Focus Features
Release date May 14, 2018 (Cannes), August 10, 2018 (United States)
Running time 135 minutes
Country United States
Language English
Budget $15 million
Box office $25.6 million

 

Zu Beginn der 1970iger bewirbt sich Ron Stallworth aufgrund einer Anzeige in der Zeitung bei der Polizei in Colorado Springs. In der Annonce werden vor allem auch Minderheiten angesprochen und Ron ist schwarz. Er wird prompt angenommen und ist der erste farbige Polizist in Colorado Springs, muss sich aber ständige Diskriminierungen durch seine Kollegen gefallen lassen.
Ron bleibt cool ist aber von seiner Neulingsarbeit im Archiv gelangweilt und bittet darum Undercover arbeiten zu dürfen. Und sein Wunsch wird ihm gewährt.
Sein Auftrag ist es die Studentenbewegung zu infiltrieren, insbesondere den Einfluss der Black Panther und Stokely Carmichael alias Kwame Ture auf die jungen Leute. Aber Ron verliebt sich in die Vorsitzende der Studenten und überzeugt seinen Chef von der Ungefährlichkeit der Gruppe.
Eines Tages entdeckt Ron eine Anzeige des Ku-Klux-Klan in der Zeitung und ruft dort an. Ohne dass sie wissen, wer am anderen Ende spricht, kann er Vertrauen zu den Mitgliedern aufbauen und beginnt mit Hilfe seines Kollegen Detective Flip Zimmermans, der von nun an sein weißes Ich ist,  die örtliche KKK-Gruppe zu unterwandern.

Der Mist hat tatsächlich stattgefunden. So oder so ähnlich steht es zu Beginn des Films auf der Leinwand und man mag es kaum glauben, dass ein Afroamerikaner erfolgreich eine Ortsgruppe des KKK infiltrieren konnte.
Ron Stallworth war nicht nur der erste schwarze Polizist in Colorado Springs, sondern auch ein ziemlich cooler Typ, glaubt man der Darstellung Spike Lees. Er musste die rassistischen Attacken seiner Kollegen ertragen und mit ansehen wie einige dieser auch andere Afroamerikaner wie Dreck behandelten. Doch Stallworth hat nie aufgeben und mit der Rückendeckung seines Chefs durfte er Undercover arbeiten. Nach der Überwachung der (Black Community) Studenten nach radikalen Gefahren durch die Black Panther Party, beschloss Stallworth in Eigeninitiative den Ku-Klux-Klan zu infiltrieren. Verrückt, aber am Telefon gibt es keine Hautfarben und nein, Afroamerikaner klingen entgegen einer damaligen Ansicht auch sprachlich nicht anders, was dazu führte, dass Ron erfolgreich Kontakte zu führenden Mitgliedern knüpfen konnte. Natürlich machte er dabei ne Menge falsch, was dem Film auch einen komödiantischen Touch gibt, er benutzt zum Beispiel seinen echten Namen und da ihm seine Hautfarbe unmöglich macht an einem KKK-Treffen teilzunehmen, wird sein jüdischer Kollege Flip sein weißes Sprechrohr. Hier wird mit Adam Driver dem wirklich coolen und überzeugenden John David Washington einer meiner zur Zeit Lieblingsdarsteller zur Seite gestellt. Mit stoischer Ruhe folgt (Driver) Flip nun den Anweisungen Stallworths und die beiden können tatsächlich einen üblen Anschlag des KKK vereiteln.

Spike Lee hat „BlackkKlansman“ für meinen Geschmack stilistisch etwas inkohärent inszeniert, dennoch klare Botschaften vermittelt. Von Ausschnitten von „Vom Winde Verweht“, der insbesondere wegen seiner Verharmlosung der Sklaverei indiskutabel ist und eine unerträgliche Vorführung der Afroamerikanischen Bevölkerung inne hat, über den „Black ist beautiful“-Teil, in dem gut gestylte, große Afros tragende hübsche AfroamerikanerInnen inszeniert werden, was teilweise an den Bohemian Rhapsody-Video erinnerte, bis hin zum Originalfilmmaterial aus dem Jahr 2017 von  „Unite the Right rally“ in Charlottesville, Virginia und dem skandlösen Reaktionen Trumps darauf.
Dennoch ist der Film total unterhaltsam und sehr lustig, eben ein wilder Mischmasch aus Blaxploitation, Satire, Biopic und Thriller und von den wenigen Spike Lee-Filmen, die ich gesehen habe, nun neben „Inside Man“ (lustigerweise mit John Davids Papa) mein Favorit und absolut sehenswert.

6 Gedanken zu „BlackPowerUndEinJüdischerSpitzel“

  1. Ich fand des fiktive Ende des Films (die Szene in der Bar und anschließend die auf dem Polizeirevier) auch gerade mit der Musik-Unternalung großartig und danach noch der Schlag in die Magengrube mit Charlottesville und wie Spike Lee ihn nennt „Agent Orange“.

    Man kann natürlich schon erkennen, ob ein Afroamerikaner oder ein Weißer spricht. In der Originalfassung hat Ron Stallworth auch versucht, Flip vor seinem ersten Treffen mit dem KKK beizubringen, etwas mehr wie er zu sprechen. Hat aber nicht wirklich Früchte getragen. 🙂

    Mein absoluter Lieblingsfilm von Lee ist und bleibt „25th Hour“. Den muss ich mir auch unbedingt noch mal anschauen, genau wie „BlacKkKlansman“.

    1. Ich weiß nicht, So verallgemeinernde Unterschiede gibt es nicht. Bei manchen ist das Timbre anders, bei anderen überhaupt nicht.
      Den Sprechunterricht hatte ich nicht auf sein afroamerikanisch sein verstanden, sondern vielmehr, dass die beiden sehr unterschiedlich gesprochen haben und Flip üben musste wie er zu betonen.

      1. Bei Briten könnte ich auch nicht unterscheiden, ob ein Schwarzer oder Weißer spricht, aber wenn ich im amerikanischen Radio einer Unterhaltung zuhöre oder ich Teile eines Gesprächs hinter mir in einem Restaurant aufschnappe oder im Vorbeigehen irgendetwas im amerikanischen TV lausche, höre ich sofort heraus, ob derjenige schwarz oder weiß ist. Und damit meine ich ausdrücklich keine bildungsfernen Amerikaner. Ich weiß aber nicht genau was es ist, teilweise sind es einzelne Vokabeln, die Aussprache, die Betonung, der Slang, was auch immer… Der aktuelle Film „Sorry to Bother You“ thematisiert das auch.

        Ron Stallworth sagt irgendwann, dass er flüssig „King´s English“ und auch „Jive“ (den afroamerikanischen Slang) sprechen kann. Einen richtigen Unterschied habe ich am Telefon auch nicht wirklich ausmachen können, sein rassistischer Monolog hat mich auch vielleicht zu sehr abgelenkt. 🙂

  2. oh da freu ich mich drauf. Muss halt bis zum nächsten WE warten, ab morgen ist erstmal wieder niedersächsische Langeweile angesagt 🙂

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