The Impossible von Juan Antonio Bayona
Inhalt:
Maria und Henry Bennett verbringen ihren Weihnachtsurlaub mit den drei Söhnen Lucas, Thomas und Simon in Phuket Thailand.
Zuerst können sie ihr Glück kaum glauben, denn anstatt des gebuchten Meeresblicks aus dem dritten Stock des Hotels wird kurzerhand eine Luxusunterbringung in der nagelneuen Apartementanlage Phukets direkt am Strand, aber natürlich erliegen sie der Schönheit des Ortes.
Doch die Freude ist von sehr kurzer Dauer; als die Familie nach der Bescherung am Pool entspannen will, ist es nur ein plötzlicher Windzug, der das große Unheil mit sich trägt: ein Tsunami bricht über die Küste ein und reißt tausende Menschen in den Tod. Auch die Bennetts bleiben nicht verschont. Maria und Lucas werden von der Welle ins Landesinnere mitgerissen, können nur noch sehen wie Vater Henry mit Thomas und Simon an der Hand in den Fluten untergehen.
Schwer verletzt und am Ende, suchen Maria und Lucas Zuflucht auf einem Baum, bis sie von Einheimischen in ein Krankenhaus gebracht werden.
„The Impossible“ erzählt eine wahre Geschichte.
Was wäre die Filmindustrie nur ohne ihre wahren Geschichten?
Nach der doppelten Beteuerung vor dem Film, dass es sich tatsächlich und ganz ehrlich um die ganz wahre und wirklich passierte Geschichte dieser fünfköpfigen Familie handelt, fragte ich mich am Schluss, warum und wieso aus der spanischen braunhaarigen Familie Belòn auf einmal eine weiße, sehr blonde amerikanische Familie Bennett wurde. Angeblich war Naomi Watts Maria Belòns erste Wahl, aber ich hatte zunächst Zweifel, dass sie tatsächlich so viel Entscheidungsgewalt hatte und so lag wieder mal der Schluss nahe das zahlungskräftige US Publikum ins Kino zu locken, was bestimmt nicht aus der Luft gegriffen ist.
Ungeachtet dessen stehe ich diesen Medienereignis-Katastrophen-Dramen auch sehr skeptisch gegenüber, da hier schnell die Grenzen des Sensationsvoyeurismus überschritten werden und ich mich bei so manchem Streifen frage für wen und warum der Film gedreht wurde.
Nehmen wir diese Zweifel mal beiseite und gehen vom Ehrenwertesten aus, zeigt „The Impossible“ tatsächlich eine hochdramatische Geschichte, die nicht nur hervorragend gemacht ist, sondern ein herausragend agierendes Cast vorzuweisen hat. Naomi Watts wächst hier über sich hinaus und man nimmt ihr jede Sekunde das unfassbare Leid und den Schmerz, den die echte Maria durchlebt hat ab.
Juan Antonio Bayona hat ein Werk von enormer Intensität geschaffen. Das beginnt mit einer völlig ohne Vorwarnung hereinbrechenden Katastrophe, die über die Küsten der Länder im Indische Ozean, im gezeigten Fall die Küste Thailands und dessen Touristenort Phuket hereinbrach. Den Menschen blieb praktisch keine Reaktionszeit und wer nicht im oberen Stockwerk eines Gebäudes war, wurde mit den Wassermassen mitgerissen. Doch das Wasser war nicht das Schlimmste, sondern was in ihm war: Metall, Wurzeln, Glas, einfach alle festen Körper, zerfleischten die Menschen mit ungeheurer Wucht und führte bei den Überlebenden auch noch zu Infektionen. Familien wurden getrennt, zerstört, Einheimische wie Ausländer saßen zunächst im selben Boot. Praktisch jeder suchte nach Angehörigen, es gab kaum vernünftige Möglichkeiten Verletzte zu transportieren geschweige denn die Anzahl von Opfern in den wenigen, zu kleinen Krankenhäusern angemessen zu versorgen.
Dieses Szenario wurde am Beispiel der Familie Belòn/Bennett anschaulich und gefühlsintensiv durchexerziert und ich kann nur sagen für eine Mutter von ebensfalls drei Söhnen, meiner Freundin, war der Film ein fast schon traumatisches Erlebnis, lieber hätte sie alle Folgen von Saw ungeschnitten hintereinander gesehen.
Über die darstellerischen Leistungen kann ich wirklich nur Gutes sagen. Wie erwähnt ist Naomi Watts großartig, aber auch Tom Holland, der hier ihren ältesten Sohn Lucas spielt ist hervorragend, Ewan McGeogor passt sich als Vater Henry wunderbar mit ein, Oaklee Pendergast als Simon und Samuel Joslin als Thomas sind total niedlich.
So kann ich zusammenfassend sagen, dass Juan Antonio Bayona durchaus einen bewegenden Film gedreht hat, der sicherlich auch im Sinne der Familie das Leid der betroffenen Menschen gut einfängt und einen schon deshalb sehr mitnimmt. Leider gibt es für meinen Geschmack auch zu schmalzige Momente, die verdeutlich sollen wie sehr diese Familie zusammengeahlten und an sich geglaubt hat. Und wie gesagt mag ich solche Dramen im Allgemeinen nicht besonders.
Darum bin ich auch heute noch, selbst nach intensiver Diskussion über den Streifen noch etwas hin – und hergerissen, ob und wie ich ihn angemessen bewerten kann. Aufgrund der Hintergrundgeschichte, der Involvierung der sehr engagierten Maria Belòn und ihrer Intention die Tragödie für die Menschen greifbarer zu machen, als es die schlechten Handybilder seiner Zeit taten, kann ich aber nur meine Empfehlung abgeben den Film anzusehen.

Die Oscar-Nominierung Naomi Watts als beste Darstellerin halte ich zudem durchaus für gerechtfertigt.
The Impossible, Lo imposible Directed by Juan Antonio Bayona Spanien 2012 Produced by Álvaro Augustin Belen Atienza Enrique López Lavigne Written by Sergio G. Sánchez Starring Naomi Watts Ewan McGregor Tom Holland Music by Fernando Velázquez Cinematography Óscar Faura Editing by Elena Ruiz Studio Apaches Entertainment Telecinco Cinema Distributed by Warner Bros. (Spain) Summit Entertainment (United States) Release date(s) 9 September 2012 (TIFF) 11 October 2012 (Spain) Running time 113 minutes Country Spain, Language English Budget $45 million Box office $102,809,793
NurZuTrauDich!