Easy Virtue von Stephan Elliott
Inhalt:
Wir befinden uns am Ende der zwanziger Jahre. Der noch sehr junge John Whittaker, einziger Sohn einer Gutsherrenfamilie, verliebt sich in Monaco Hals über Kopf in die Draufgängerin und Rennfahrerin Larita. Und als wäre das nicht schon unpassend genug, heiratet er die nicht mehr ganz blutjunge Amerikanerin und nimmt sie mit nach England zu seiner Familie. Die Begeisterung hält sich sehr in Grenzen; Mutter Veronica ist entsetzt, so wie die Schwestern Johns. Die einzigen, die Larita auf ihrer Seite weiß sind der kriegstraumatisierte Vater Johns und das Personal des Landsitzes. Der Aufenthalt zieht sich hin, denn John will sein zu Hause nicht wie abgesprochen verlassen und mit seiner Frau nach London ziehen; die selbstbewusste Larita wird zum Spielball Veronicas und der giftigen Schwestern Johns.
Fazit:
Stephan Elliott versucht sich mit „Easy Virtue“ an einer Sozialkomödie, die bereits sehr erfolgreich in den Zwanziger Jahren am Theater lief und sogar von Alfred Hitchcock verfilmt wurde. Leider hat Elliott die der kühl berechnende Figur der Amerikanerin Larita in eine selbstbewusste aber grundehrliche Person verwandelt, was die Geschichte eigentlich ziemlich harmlos und uninteressant macht.
Weltoffene, gebildete und gutherzige Amerikanerin verliebt sich in jungen Gutsherren und möchte mit ihm ein neues Leben in London beginnen, doch der kurze Trip zu seinen Eltern wird zum Albtraum für die frisch gebackene Ehefrau. Die konservative Mutter hat kein Verständnis für die Ehe mit der älteren nicht standesgemäßen Frau. Anstatt den verschuldeten Besitz wieder auf Vordermann zu bringen, will der Stammhalter das Anwesen verlassen und damit die Familie dem Untergang ausliefern. Doch die Mutter und ihre Töchter geben nicht so schnell auf, allerlei Bissigkeiten zermürben Larita nach und nach, entzweien das junge Paar.
Es ist voraussehbar was passieren wird.
Aufgemacht wurde der Film zwar scheinbar im Twentys-Look, ist aber voller (beabsichtigter?) Fehler. Angefangen bei den Filterzigaretten und Lidstrich bis hin zur Musik, die ganz moderne Songs wie „Sex Bomb“ im Zwanziger Jahre Sound erklingen lässt, versucht Elliott offensichtlich das Stück einem modernen Publikum schmackhaft zu machen und scheut sich nicht davor Protagonisten John Whittaker, gespielt von Ben Barnes, hin und wieder statt sprechen singen zu lassen. Besonders gelungen kommt das nicht rüber, denn man fragt sich, ob er nicht vielleicht doch ein Musical machen wollte.
Insgesamt ist „Easy Virtue“ eine recht belanglose Komödie mit zugegebenermaßen lustigen Szenen, deren Darsteller versuchen das beste draus zu machen. Hervorzuheben sind hier Kristin Scott Thomas und Colin Firth, die ihre Rollen überzeugend in Szene setzen, im Vergleich dazu bleiben Jessica Biel und Ben Barnes als Frischvermählte ziemlich farblos.
Ein harmloser, seichter Spaß, der schnell vergessen ist und den Kinobesuch nicht unbedingt lohnt.
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p> Großbritannien / Kanada 2008 – Originaltitel: Easy Virtue – Regie: Stephan Elliott -Darsteller: Jessica Biel, Ben Barnes, Colin Firth, Kristin Scott Thomas, Kimberley Nixon, Kris Marshall, Katherine Parkinson, Christian Brassington – FSK: ab 6 – Länge:97 min.
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