Der Fantastische Mr. Fox von Wes Anderson
Inhalt:
Eigentlich könnte Mr. Fox zufrieden sein, führt er doch ein beschauliches Leben mit seiner Frau und seinem 12jährigen Sohn Ash. Doch wir lebten nicht auf der Erde, hätte der gute Mr. Fox nicht wie jedes andere Männchen eine ordentliche Midlifecrisis. Gegen die Empfehlungen seines Anwalts des Herrn Dachs kauft er ein komfortables Baumhaus mit Blick auf die Ländereien der drei schrecklichen Bauern Boggis, Bunce und Bean. Und damit nicht genug kommen ihm da gar fürchterlich wehmütige Gedanken an seine Sturm und Drangzeit als er noch der beste Hühnerdieb nördliche des Äquators war. Ja gut, er hatte vor der Hochzeit seiner Frau versprochen dem gefährlichen Federviehklau abzuschwören und schreibt seitdem eine nette Kolumne in der Lokalzeitung, doch irgendwie kann er nicht anders. Schnell zwei Räubermasken organisiert, Busenfreund Opossum zwangsverpflichtet und ab geht die Luzie Richtung der drei Bauern.
Doch oh weh, die „Schandtaten“ bleiben nicht unbemerkt und ehe sich Familie Fox versieht, schlagen die Bauern zurück.
Fazit:
Wow, was war das denn? Ein Film wie ein Bilderbuch, der sich von Kapitel zu Kapitel fortbewegt und dabei sowas von altmodische abgehackter StopMotionTechnik benutzt, dass man sich in eine Siebziger Jahre Sandmännchensendung zurückversetzt fühlt?
Ja, das war dann wohl Wes Andersons Version der Roald Dahl Geschichte „Der Fantastischn Mr. Fox“!
Dessen Pflichtlektüre ist bereits mehrere Jahrzehnte in meinem Besitz und wurde gerne zur Hand genommen, schon weil sie in weniger als einer halben Stunde durchzulesen ist. Natürlich erwartet niemand, dass Wes Anderson diese sehr liebliche Geschichte eins zu eins umsetzt, nein, er macht hier ohnehin wieder das, was er am besten kann: komplizierte Familiengeschichten um einen dominanten Vater erzählen. Bei Anderson wird aus dem doch sehr natürlich und überlegt handelnden Mr. Fox ein leicht größenwahnsinniger Chaot, der sich nach seiner Jugend als Hühnerdieb zurücksehnt und sich ohne Rücksicht auf Familie und Freunde selbstverwirklicht; aus den vier kleinen Fuchskindern, die dem Papa tapfer zur Seite stehen wird eine problematische Beziehung zwischen dem Vater und Sohn Ash. Der ist zu klein, nicht sportlicht genug und zieht sich wie ein Mädchen an – er ist eben anders. Hinzu kommt, dass Neffe Kristofferson genau das ist, was sich Mr. Fox als Sohn vorstellt.
So verändert Anderson hier und da, dichtet Figuren und Handlungen dazu und übernimmt dennoch Passagen ganz wortgetreu aus dem Buch – großartig.
„Der Fantastische Mr. Fox“ des Wes Anderson wird zu ganz seinem Werk ohne dabei den dahlschen Grundcharme zu verlieren, die neuen Figuren und ihre Aufgaben fügen sich wunderbar in die Geschichte ein, selbst ein Opossum, dessen lateinischen Namen Mr. Fox nun wirklich nicht kennt weil es angeblich noch keine Opossums gab als die Römer lebten, wird zu einem kleinen Highlight. Aber was rede ich der Film strotzt nur vor witzigen Anspielungen und fast schon klamottig lustigen Szenen.
Zur Machart ist zu sagen, dass die Figuren wie auch die Effekte sehr altmodisch anmuten, so wurde Wasser mit Zellophan und Rauch mit Watte dargestellt ganz wie wir es aus der Augsburger Puppenkiste kennen. Trotzdem wurde auch hier moderne Animation eingesetzt, zum Beispiel um das Fell in Bewegung zu bringen. Alles sehr geschickt gemacht.
Die Synchronisation der Puppen ist wie ich finde sehr gewöhnungsbedürftig. Da ich nur den englischen Trailer gesehen hatte und die Stimmen als sehr statisch empfand, wählte ich heute die deutsche Filmfassung, was außer anderen Stimmen jedoch keine Veränderung nach sich zog. Das deutsche Team hat sich da ganz an die Vorlage gehalten. Zu meinem Erstaunen war es dann im Laufe der Geschichte aber völlig ok und passte wunderbar!
Ja, ich könnte endlos weiterschwelgen und würde am liebsten Detailgetreu alles Spoilern, stattdessen sage ich: Guckt ihn Euch an! Und macht schnell, wer weiß wie lange der im Kino läuft!
NurZuTrauDich!