Prison 77 von Alberto Rodriguez
Spanish Modelo 77
Directed by Alberto Rodríguez
Written by Rafael Cobos, Alberto Rodríguez
Starring Miguel Herrán, Javier Gutiérrez, Jesús Carroza, Catalina Sopelana
Xavi Sáez, Fernando Tejero
Cinematography Álex Catalán
Edited by José M. G. Moyano
Music by Julio de la Rosa
Production companies: Movistar Plus+, Atípica Films
Distributed by Buena Vista International
Release dates
16 September 2022 (Zinemaldia)
23 September 2022 (Spain)
Country Spain
Language Spanish
Dauer 125 min
Es ist 1976, Francisco Franco ist tot und damit auch seine Diktatur, doch in den Gefängnissen arbeitet das alte Kader mit seinen alten unmenschlichen Methoden. Im Modelo in Barcelona landet nun auch der Buchhalter Manuel. Eigentlich war es nur eine kleine Unterschlagung, abgesprochen mit dem Sohn vom Boss, doch vor den Behörden ist die Summe auf einmal fünfmal so hoch und der desinteressierte Pflichtverteidiger räumt Manuel wenig Chancen auf eine baldige Entlassung ein. Und es kommt noch viel schlimmer, denn eine Verhandlung bekommt der junge Mann bis zu seinem Ausbruch drei Jahre später nie.
Mit „Marshland“ war Alberto Rodriguez bereit 2015 auf den Fantasy Filmfest Nights vertreten, einem wirklich fantastischen düsteren und unaufgeregten Kriminalfilm, der ebenfalls in der Nachfrancoära spielt. „Prison 77“ beginnt vier Jahre früher und spielt ausschließlich im Modelo, Barcelonas bekanntem Knast, mit der Einlieferung Manuels, der der Unterschlagung beschuldigt wird. Schon zu Beginn bekommt er Schwierigkeiten, weil er auf seine demokratischen Rechte besteht, doch hier in den spanischen Gefängnissen ist die nicht angekommen und die Angestellten arbeiten weiter wie unter Franco.
Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten (wir sehen am Schluss auch die realen Protagonisten) und begleitet Manuel durch drei Jahre Höllenknast, während der er fast zu Tode geprügelt und erstochen wurde, in Einzelhaft mit Essensabfällen überlebt hat und mehrmals strafverlegt wurde. Sie erzählt von Hoffnung und Selbstaufgabe, Selbstfindung, Selbsterkenntnis, einer tiefen Freundschaft und Solidarität zu seinem Zellengenossen Pino, einem Mann, der nicht unterschiedlicher zu ihm sein könnte. Es ist eine Geschichte des Überlebens und der Veränderung zweier Charaktere, für die sich Alberto Rodríguez wieder viel Zeit nimmt, aber damit auch den Weg der Männer schlüssig durcherzählt. Er zeigt uns wie schwer der Demokratisierungsprozess eines Volkes nach der langjährigen Unterjochung eines Terrorregimes ist.
Ein wirklich toller Film, ungnädig, aber so warmherzig zugleich, in Alberto Rodríguez braunem Farbschema an Originalschauplätzen gedreht. Mit vollem Recht ist dieser Film für 16 Goyas nominiert.
• Fantasy Filmfest White Nights • Zoo Palast Kino 2 • 28.01.2023 •
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Oh, den muss ich auch unbedingt schauen, hoffentlich im Kino. Marshland fand ich damals auch klasse.
Dann wird der der hier sicher auch gefallen. Ich denke in Deutschland kommt der nicht mehr ins Kino, schade.