InEinerFremdenStadt

Watcher von Chloe Okuno

Directed by Chloe Okuno
Written by Chloe Okuno
Based on The original screenplay by Zack Ford
Produced by  Roy Lee, Steven Schneider, Derek Dauchy
Mason Novick, John Finemore, Aaron Kaplan, Sean Perrone
Starring   Maika Monroe, Karl Glusman, Burn Gorman
Cinematography Benjamin Kirk Nielsen
Edited by Michael Block
Music by Nathan Halpern
Production companies
Image Nation Abu Dhabi, AGC International
Spooky Pictures, Lost City
Distributed by IFC Midnight, Shudder (North America)
Universal Pictures, Focus Features (International)
Release dates
January 22, 2022 (Sundance)
June 3, 2022 (United States)
Running time 96 minutes
Country United States
Languages English
Romanian
Box office $2 million

Nach der Beförderung ihres Mannes Francis zieht Julia mit ihm nach Bukarest. Während Francis nun voll und ganz in der Arbeit eigebunden ist, verbringt Julia ihre Tage allein in der Stadt und die Sprachbarriere verstärkt ihre Isoliertheit. Schon nach kurzer Zeit fällt ihr eine Gestalt auf, die sie vom gegenüberliegenden Apartmentblock aus zu beobachten scheint. Jeden Tag steht er am Fenster und plötzlich sitzt der selbe Mann im Kino plötzlich hinter ihr und folgt ihr in den Supermarkt. Francis denkt, dass Julia überspannt ist und durch die neue Umgebung fantasiert und auch die Polizei tut sich mit ihrer Aussage schwer. Unterdes überschlagen sich die Nachrichten über einen Serienmörder, der seine weiblichen Opfer enthauptet…


Frauen, die mit ihrem Mann der Arbeit wegen in die Fremde ziehen oder wie hier in sein Heimatland, dort vereinsamen und sich beobachtet fühlen, ist nun weiß Gott keine neue Idee, aber zumindest inszeniert Chloe Okuno mit „Watcher“ einen höchst stylischen Thriller. Die Geschichte spielt in Bukarest, das seit „The Necessary Death of Charlie Countryman“ bei mir irgendwie immer ein Schmunzeln auslöst und auch bei Okuno nicht unbedingt einladender wirkt, wenn auch partiell etwas moderner. Was die Hauptfigur Julia angeht, insbesondere ihre Gemütsverfassung, arbeitet Okuno geschickt mittels Setdesign, Sound und Farbschema. Alles ist genau aufeinander abgestimmt, die Einrichtung der Wohnung, ob Vorhänge fehlen oder irgendwann hängen, was Julia trägt und welche Farbe irgendwas hat. Räume sind zu leer oder wie beim Nachbarn zu voll. Es ist steril sauber oder irgendwie schmuddelig. Irgendwie beklemmt alles etwas. Julias Heim ist kalt, die Decken hoch, die Fenster zu groß und sie zu alleine. Schon bei ihrer Ankunft im Taxi merkt man, dass es kein wirklich guter Start für Julia ist, denn ihr Mann unterhält sich mit dem Taxifahrer auf rumänisch, auch über Julia. Sie versteht kein Wort, wir auch nicht, denn uns wird nichts übersetzt und so sind wir genauso hilflos wie sie. Und dann, bereits in der ersten Nacht bemerkt sie den Mann im Fenster im Haus gegenüber. Er ist immer da und auch wenn das Licht aus ist weiß sie, das er da ist. Oder bildet Julia sich alles nur ein? Dann die Geräusche in der Nebenwohnung, der Mann, der sie verfolgt und von dem sie sicher ist, dass es der Beobachter von gegenüber ist. Ihre wachsende Hysterie beunruhigt ihren Mann, aber er tut nicht wirklich etwas, um dem sinnvoll entgegenzuwirken, er bezweifelt ihre Beobachtungen. Das Schlimmste was passieren kann, Vertrauensbruch. Gleichzeitig treibt sich ein Frauenmörder in den Straßen herum und die nette Nachbarin, die einzige Verbündete Julias verschwindet. 
Andererseits ist auch Julia eine Spannerin, denn auch sie steht immer am Fenster und beobachtet. Ist auch nicht verwerflich, sie ist einsam und Okuno schafft es sie praktisch immer und überall auch verlassen wirken zu lassen. Viel ist vage, könnte sein, man malt sich aus was wäre oder ist. Was ist in der Plastiktüte des Beobachters in der U-Bahn? Ein Frauenkopf oder nur die Einkäufe für seinen Vater? Guckt er nur rüber, weil sie immer am Fenster steht und beobachtet oder umgekehrt? Der Verstand kann manchmal schon verrückt spielen.
„Watcher“ ist jetzt nicht spektakulär, aber für ein Erstlingswerk durchaus beachtlich. Zusammen mit Kameramann Benjamin Kirk Nielsen kann Okuno dem Film ihren Stempel aufdrücken und Atmosphäre verleihen. Maika Monroe kann in der Hauptrolle schon rein optisch überzeugen, mir persönlich war er etwas zu, sagen wir ruhig, dennoch in vielen Punkten nachvollziehbar.

 

• 36. Fantasy Filmfest  • Kino in der Kulturbrauerei • Kino 3 • 13.09.2022 •


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2 Gedanken zu „InEinerFremdenStadt“

  1. Auch mal ein Film, den ich schon kenne. Mir war er auch zu ruhig und langsam erzählt, trotzdem irgendwie spannend, gerade die letzten – was sind es – 15, 20 Minuten. Ich kann mir vorstellen, dass der Film aufgrund der Erzählweise besser im Kino wirkt. Maika ist toll, aber den Typen fand ich auch gut gecastet, so undurchsichtig. 🙂

    1. Ja, ich war/bin auch zwiegespalten. Einerseits fand ich ihn gut, andererseits auch zu langsam, aber insgesamt ein vielversprechender Start für Okuno fand ich. Burn Gorman spielt irgendwie immer so schräge Typen, darum bin ich bei ihm darauf vorbereitet, was kommt :))
      Im dunklen Kino kann man das Setting natürlich in voller Größe genießen, klar das wirkt schon.

NurZuTrauDich!

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