The King’s Man von Matthew Vaughn
Directed by Matthew Vaughn
Screenplay by Matthew Vaughn, Karl Gajdusek
Story by Matthew Vaughn Based on The Secret Service by Mark Millar
Dave Gibbons
Produced by Matthew Vaughn, David Reid, Adam Bohling
Starring Ralph Fiennes, Gemma Arterton, Rhys Ifans, Matthew Goode, Tom Hollander, Harris Dickinson, Daniel Brühl, Djimon Hounsou, Charles Dance
Cinematography Ben Davis
Edited by Jason Ballantine, Rob Hall
Music by Matthew Margeson, Dominic Lewis
Production companies : 20th Century Studios, TSG Entertainment
Marv Studios, Cloudy Productions
Distributed by Walt Disney Studios Motion Pictures
Release dates 7 December 2021 (London), 22 December 2021 (United States)
26 December 2021 (United Kingdom)
Running time 131 minutes
Countries United Kingdom, United States
Language English
Box office $76.2 million
Als der Pazifist Orlando Herzog von Oxford und seine Frau 1902 während des Burenkrieges in Südafrika arbeiten, wird Emily von einem Heckenschützen getötet und Oxford beschließt seinen Sohn überzubehüten und eine Organisation ins Leben zu rufen, die mittels eines ausgefeilten Spionagenetzes die Aktivitäten in Europa genau überwacht und beeinflusst. 12 Jahre später steht die Welt vor einem Krieg und ein Unbekannter zieht im Hintergrund die Fäden, stachelt die Landesherren durch Mittelsmänner, die dort als Vertraute arbeiten, an. Oxford kann den Krieg nicht verhindern, doch als sein Sohn zum Militär geht, sieht er von seinen Prinzipien ab.
Nicht dass Freundin nicht auch diese Woche während der ersten Minuten eingeschlafen wäre, für mich sind die „King’s Man“ im Vergleich zu „Matrix Resurrections“ dennoch der deutlich bessere Film. Ich meine, Vaughn schlägt auch hier deutlich in die Trash-Kerbe, überzeichnet jedes und jeden, erzählt uns einen Comic über Adlige, Militärs und Kriege, der uns ein Schlag ins Gesicht ist, steampunkt dazu ordentlich und erspart uns keine peinlichen Dialoge, aber insgesamt hat der Streifen für mich funktioniert, befriedigt er doch in ganzer Linie den Bedarf an britischem Humor, Überheblichkeit, Verschwörungstheorien und Mythenwahnsinn. Es ist eben Geschmacksache, aber ich mag solche überdrehten Geschichten und ja, ich gestehe, ich mochte „The Avengers 1998“, auch wenn Fiennes und Thurman weder Macnee, noch Rigg ersetzen konnten, wobei es darum auch nicht ging. Egal, manchmal überrasche ich mich selbst und mit meinem gespaltenen Verhältnis zu Ralph Fiennes im Allgemeinen, muss ich zugeben, mag ich ihn auch hier und da und insbesondere in diesem Film. Er übernimmt hier die zentrale Figur, den Duke von Oxford, der sich als Pazifist sieht und mit dem Roten Kreuz im zweiten Burenkrieg ein Konzentrationslager unter Lord Kitcheners Leitung inspiziert, dort seine Frau verliert und gebrochen nach England zurückkehrt wo er in den nächsten 12 Jahren seinen Sohn überbehütet großzieht und mit zwei Angestellten ein Spionagenetzwerk ins Leben ruft, um Konflikte zu erkennen und Kriege zu vermeiden. Das stellt sich zunächst aus Hausdienern und kleinen Mitarbeitern von wichtigen Persönlichkeiten zusammen, da diese nahe und meist ignoriert an alle wichtigen Informationen kommen. Währenddessen gibt es da einen Antagonisten, der ebenfalls ein Spionagenetzwerk errichtet hat, allerdings aus wichtigen Vertrauten großer Persönlichkeiten, die diese als Kriegstreiber beeinflussen und gegebenenfalls auch Attentate verüben sollen. Es kommt wie es kam, Erzherzog Franz Ferdinand und Frau Sophia werden in Sarajevo erschossen, der Erste Weltkrieg wird ausgelöst. Ganz im Sinne des Verschwörungsoberhauptes, „der Hirte“, der uns nicht gezeigt wird, bei dem man aber sofort weiß, wer es ist, erkennt man den Perückenträger im Team. Dann beginnt das Drama, denn Oxfords Sohn will zum Militär und in den Krieg ziehen, was ihm trotz der Sabotageversuche seines Vaters auch gelingt, er fällt und wieder ist Orlando am Boden, doch dann steht Deutschland vor einem Sieg, weil sich Russland dank des Mitverschwörers Rasputins Zauberstückchen zurückzieht und das ist auch der eigentlich Höhepunkt des Filmes: Rhys Ifans. Sein Rasputin hat mich Tränen lachen lassen. Ob als schwebender Mönch, wundenleckender Heiler oder säbeltanzender Widersacher, ich habe seine Auftritte genossen. Leider wurde seinem Leben ein Ende gesetzt wie später dem der Zarenfamilie. Natürlich geht es im Weiteren um die Beendigung des Weltkrieges wie der Auffindung des Bösewichts und der Zerschlagung seines Netzwerkes, was in Teilen gelingt; die Intention der Gegenseite, besser gesagt der Impuls dieses weltweite Chaos anzuzetteln, war dann aber etwas albern.
Ich fand den Film kein bisschen überladener als irgendeinen Marvel, kann hier die Kritiken nicht nachvollziehen. Natürlich unkt man über die Verdrehung von politischen Verstrickungen, Beziehungen und Konflikten; hier werden skurrile Verbindungen geknüpft wie Hanussen als Kaiser Wilhelm II. – Flüsterer und Rasputin wie erwähnt bei Zar Nikolas von Russland, beide im Auftrag des „Hirten“, Lenin soll die Revolution beginnen, um den Zaren endlich zum Rückzug zu bringen, Mata Hari erpresst die USA, damit sie nicht in den Krieg eingreift und alle tragen rote Kaschmir Schals, die durch den Chef der Kingsman-Schneiderei und dem dritten Kaschmir Buch identifiziert werden kann, einer speziellen Ziegensorte zugeordnet wird, die auf einem Plateau irgendwo in einem Hochgebirge lebt und sich dort von dem kargen Rasen ernährt, wohl behütet vom „Hirten“. Natürlich spielt Vaughn hier großangelegt mit Verschwörungen und verfälscht die Geschichte, aber bitte, haben die Kritiker nicht den Schuss gehört? Das ist hier ein Unterhaltungsfilm, ein Comic, der nicht mehr ideologisiert und fantasiert als irgendein Bond-Streifen. Just for fun, weil er es kann. Wer das nicht aushält sollte unbedingt bei den Dokus auf ZDF Info und Filmen wie (dem fantastischen) „La grande illusion“ bleiben. Wer keinen Spaß an Geschichtsverdehung hat und jede Art von Verschwörungsgeschichten als gefährlich ansieht ist hier also und natürlich falsch; wer aber Rasputin tanzen sehen will und in der Lage ist den Ernst des Krieges (den gegen die Buren wie den Ersten Weltkrieg) und vereinfachte politische Zusammenhänge auch in einem Unterhaltungsfilm zu verstehen und gegebenenfalls mal nachzulesen, denn geschönt wird hier nicht wirklich etwas, dabei aber das Augenzwinkern erlaubt, ist bei „The King’s Man“ richtig.
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Man findet schon recht schnell Sachen, die man an dem Film kritisieren kann. Aber was soll man sagen? Unterm Strich fühlte ich mich trotzdem gut unterhalten!
Absolut, wenn ich wollte, könnte ich hier auch einen Verriss schreiben anhand von Dingen, die ich beanstanden würde, aber letztendlich hat er irre Spaß gemacht und ich habe auch keine Lust bei so einem Film alles auf die Goldwaage zu legen. Den Anspruch auf Korrektheit erhebt er auch gar nicht. 😀