HabtKeineAnderenJackenNebenMir

Le Daim (Deerskin) von Quentin Dupieux

French Le Daim
Directed by Quentin Dupieux
Written by Quentin Dupieux
Produced by  Mathieu Verhaeghe, Thomas Verhaeghe
Starring
Jean Dujardin: Georges
Adèle Haenel: Denise
Albert Delpy: Monsieur B.
Pierre Gommé: Nicolas
Laurent Nicolas: Norbert
Coralie Russier: Vic
Stéphane Jobert: Adrien
Franck Lebreton: David
Panayotis Pascot: Johnny
Marie Bunel: Kylie
Youssef Hajdi: Olaf
Simon Thomas: Xavier
Maryne Cayon: Zita
Tom Hudson: Yann
Cinematography Quentin Dupieux
Edited by Quentin Dupieux
Music by Janko Nilović
Production companies : Atelier de production, Arte Cinema, Nexus Factory, UMedia, uFund, Garidi Films
Release date  15 May 2019 (Cannes), 19 June 2019 (France)
Running time 77 minutes
Country France
Language French
Box office $1.6 million

George fährt durch halb Frankreich, um bei einem Einsiedler in den Alpen eine alte Hirschlederjacke für satte 7500 Euro zu kaufen. George ist Feuer und Flamme und dazu bekommt er vom zufriedenen Verkäufer auch noch eine alte Videokamera geschenkt. Er zieht sich in ein abgelegenes Landhotel zurück und fängt an zu filmen. Zwar ist er mittellos, weil seine Frau sein Konto gesperrt hat, aber Kellnerin Denise fragt ihn, ob er Filme macht und nun gibt sich George als Regisseur aus. Denise ist nebenbei auch Cutterin und gibt ihm Geld zum Filmen; doch nicht nur seine Leidenschaft fürs Filmen und mehr Kleidung aus Hirschleder steigt, sondern auch das Bestreben der Jacke, die einzige auf der Welt zu sein. Sie spricht mit George und so versucht er erst auf die freundliche Art die Menschen ihrer Jacken zu entledigen, um dann gezwungenermaßen zu extremeren Mitteln zu greifen.


Letztes Jahr habe ich wirklich gelitten, denn ständig lief der Trailer zu diesem Film auf den Nights, aber eben nicht der Film. Der kam irgendwann ins Kino, doch nur extrem kurz und prompt habe ich ihn verpasst. Damit konnte ich nur schwer weiterleben, denn ich liebe Dupieux Filme. Glücklicherweise hatte Amazon Prime am Wochenende diesen Film im 99 Cent Portfolio, so konnte ich meine Sehvita wieder bereinigen. 
„Le Daim“ ist in meinen Augen ein typischer Dupieux; Blurfilter, entsättigte Naturtöne und eine schräge Story. Wir sehen den wunderbaren Jean Dujardin als kopflosen George, einen Mittvierziger, der sich von seiner Frau getrennt hat und nun ein neues Leben beginnt. Dafür investiert er zunächst mal 7500 Euro für eine gebrauchte Hirschlederjacke mit Fransen, die überhaupt nicht zu diesem eher biederen Typen passt, aus ihm aber sofort einen absolut coolen Typen macht und es folgen mehr Kleidungsstücke aus Hirschleder, die seinen exaltierten Killer-Künstler-Style unterstreichen. Zu seiner Jacke bekommt George noch eine Videokamera geschenkt, mit der er fleißig alles um sich herum filmt, aber noch lieber sich selbst. Als an seinem Rückzugsort gemutmaßt wird, dass er Filmregisseur wäre, gibt sich George von nun an als Regisseur aus, ohne zu wissen, was in jenem Fall seine Aufgaben wären oder wie ein Film überhaupt gemacht wird. Doch er hat kein Geld, aber eine Barkeeperin und Cutterin zugleich, die an ihn glaubt und finanziert. Aber George rennt nicht nur als Aufschneider herum, nein die Wildlederjacke scheint mit ihm zu sprechen und die will, dass es keine anderen Jacken neben ihr gibt. George versucht das Ziel mit guten Worten, Tricks und Bestechung umzusetzen, stößt jedoch an seine Grenzen und bringt die Leute fortan einfach um, um an ihre Jacken zu kommen, die er dann in einer tiefen Grube vergräbt. George macht eine Wandlung durch, vom unscheinbaren niemand zum extrovertierten Künstler. Er ist nie zimperlich und extrem fordernd, insbesondere gegenüber seiner Mäzenin der Kellnerin Denise, die er praktisch überhaupt nicht kennt und dennoch herumkommandiert, wenn es ums Geld geht. Im Gleichklang mit Georges Wandlung verändert sich Denise ebenfalls, wird selbstbewusster und entwickelt sich von der braven Geldgeberin zur ausführenden Produzentin und Mitgestalterin.
Wie man das Ganze deuten sollte? Keine Ahnung, auf jeden Fall zieht Dupieux hier Künstler und Filmemacher durch den Kakao so viel ist klar, vielleicht sogar sich selbst und er schließt mit seiner weltherrschaftsbesessenen Hirschlederjacke irgendwie an Rubber an, nur dass hier „das Ding“ seine Sache nicht selbst macht, sondern einen Diener hat. Wer weiß, es kann natürlich auch sein, dass George einfach nur schizophren ist. Auf jeden Fall ist „Le Daim“ ein besonderer Film, der Mann sogar noch viel besser gefallen hat als mir. Ist da eine geheime Botschaft versteckt, die ich nicht erkannt habe oder ist es einfach „nur“ Kunst?

 

4 Gedanken zu „HabtKeineAnderenJackenNebenMir“

  1. Klingt gut. Ich mag Dupieux eh sehr gerne. Den letzten Film von ihm mit den zwei Typen und der Riesenfliege fand ich super. Hirschlederjacke klingt ähnlich gaga 🤣👍

      1. Wer einen Film über einen Killerreifen machen kann, kriegt das auch mit einer nach der Weltherrschaft strebenden Lederjacke hin 🤣

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