His Dark Materials Season 1 und 2 von Jack Thorne für BBC und HBO
Based on His Dark Materials by Philip Pullman
Written by Jack Thorne
Starring Dafne Keen als Lyra Belacqua, Ruth Wilson als Marisa Coulter, Anne-Marie Duff als Maggie ‚Ma‘ Costa, Clarke Peters als The Master of Jordan College, James Cosmo als Farder Coram van Texel, Ariyon Bakare als Lord Carlo Boreal -in Will’s world: Sir Charles Latrom, Will Keen als Father Hugh MacPhail (later Cardinal), Lucian Msamati als Lord John Faa, of the Western Gyptians, Gary Lewis als Thorold, Lewin Lloyd als Roger Parslow, Daniel Frogson als Tony Costa, James McAvoy as Lord Asriel Belacqua, Lin-Manuel Miranda als Lee Scoresby, Ruta Gedmintas als Serafina Pekkala, Amir Wilson als Will Parry, Nina Sosanya als Elaine Parry, Simone Kirby als Dr Mary Malone,
Andrew Scott als Colonel John Parry/ Stanislaus Grumman
Composer Lorne Balfe
Country of origin United Kingdom, United States
Original language English
No. of series 2
No. of episodes 15 (list of episodes)
Executive producers : Jane Tranter, Dan McCulloch, Otto Bathurst, Carolyn Blackwood, Joel Collins, Toby Emmerich, Deborah Forte, Julie Gardner
Tom Hooper, Ben Irving, Philip Pullman, Ryan Rasmussen, Jack Thorne
Producer Laurie Borg
Cinematography Justin Brown
Editors Niven Howie, Nick Arthurs, Dan Roberts, Chris Gill, David Fisher
Production companies Bad Wolf, New Line Productions, Scholastic
Distributor BBC Studios (United Kingdom), HBO (international)
Release Original network BBC One (United Kingdom), HBO (United States)
Picture format 16:9 UHD
Original release 3 November 2019 – present
In einer Welt, die der unseren ähnlich und doch so anders ist, sind die Seelen der Menschen Tiere und untrennbar mit ihnen verbunden. Sie werden die Daemonen der Menschen genannt und stirbt der Mensch, zerfällt auch der Daemon. Regiert wird diese Welt seit Jahrhunderten vom Magisterium, der religiösen Institution, die der höchsten Autorität dient, dass kein Abweichen von den Schriften gutheißt und ein Anzweifeln ihrer Lehren als Ketzerei schwer bestraft. In dieser Welt lebt Lyra Belacqua, ein Waisenmädchen, dass im Jordan College in Oxford unter dem akademischen Schutz aufgewachsen ist. Gelegentlich bekommt sie von ihrem Onkel Asriel Belacqua Besuch, doch der Wissenschaftler ist vielbeschäftigt und forscht in verbotenen Dingen. Gleichzeitig verschwinden zunehmend Kinder und als es auch Lyras einzigen Freund erwischt, beschließt sie ihn zu finden und stößt dabei auf eine große Verschwörung, schlimme Experimente und andere Welten.
„His Dark Materials“ erzählt den klassischen Kampf zwischen Gut und Böse und zwar den ultimativen über Welten hinweg greifenden. Wir lernen unsere Hauptdarstellerin Lyra kennen, die intelligent, mutig und unvoreingenommen ist und traut man der Prophezeiung wird sie die Welten retten und vor der Unterjochung befreien, denn die findet in allen Universen statt, mehr oder weniger offensichtlich. Doch von was soll die Menschheit befreit werden? Gesprochen wird von der höchsten Autorität und damit ist mit Sicherheit Gott gemeint und seine machthungrigen dogmatischen Anhänger, die vor allem in Lyras Welt den Frauen kein Haar in der Suppe gönnen und jede Abweichung von ihren Lehren schwer bestrafen. Doch Lyra ist wissbegierig und hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitsinn, was sie unser Abenteuer stürzt. Auf der Suche nach ihrem entführten Freund trifft sie auf Hexen, Panzerbären, Gypter, großherzige Ballonfahrer, Gespenster die Seelen fressen, andere Welten und wichtige Menschen, die in diesen anderen Universen leben. Lyra trifft auf Will, der in unserer Welt lebt, und muss sich gegen die böse Mrs. Coulter behaupten und lernt, dass Staub dunkle Materie ist. Es gibt Engel, kämpfe auf Leben und Tod und die Figuren sind meist ziemlich kompromisslos, wenn es darum geht nach seinen eigenen Regeln zu spielen.
Mittlerweile dürfte es kein Geheimnis sein, dass ich eine große Freundin der Pullman-Trilogie “ His Dark Materials“ bin und seinerzeit schon einer Verfilmung sehr skeptisch gegenüber stand. 2007 musste ich mich korrigieren, denn Chris Weitz‘ „Der Goldene Kompass“ war eine großartige Literaturverfilmung, die zwar das erste Buch eindampfte, aber an sich hervorragend wiedergab. Warum der Film von den Kritikern so schlecht aufgenommen wurde kann ich nur damit erklären, dass keiner von Ihnen die Bücher gelesen hatte und im Grunde keinen Schimmer hatte, was da vor sich geht und da gehen die Pullman-Fans, die ich kenne, konform.
Als es klar wurde, dass es keinen weiteren Film geben würde, gingen die Filmrechte an Pullman zurück, sein Wunsch die Bücher zu verfilmen ab 2018 dann doch noch in Erfüllung, und zwar im Form einer Serie. Seltsamerweise fand die Serie nun sehr positiven Anklang, hatte man nun doch mal eine Nase in die Seiten gedrückt oder was ist da los?
Im ersten Eindruck fällt die Serie extrem durch ihre politisches Correctness auf. Der Anteil schwarzer Darsteller ist weit über dem Durchschnitt einer Produktion, die sich nicht mit Rassismus beschäftigt, was auch egal ist, denn Pullman beschrieb nur sehr wenige Äußerlichkeiten seiner Charaktere, was natürlich nicht davon befreit, sich kein Bild von ihnen zu machen. Im Film war Pullmans erste Wahl Nicole Kidman, die einfach großartig war, bis zu dem Zeitpunkt als in der Serie Ruth Wilson ihren Auftritt hatte. Diese Frau ist für die Rolle gebacken und ich bete sie ab sofort an, denn sie ist so wie man sich eine Mrs. Coulter vorstellen muss: elegant, schön, böse und verwirrt. Weniger glücklich bin ich mit der Wahl Dafne Keens als Lyra. Nicht nur dass ich Dakota Blue Richards damals als perfekt ausgewählt angesehen habe (kam sie an die goldbraunhaarige Vorstellung sehr heran), auch war sie wie im Buch vorgegeben 12 Jahre und für ihr Alter die bessere Schauspielerin. Keens ist viel zu alt, zu groß, zu erwachsen und unpassend für die Rolle und ähnelt weder (Rollen) Vater, noch Mutter.
Die Geschichten an sich wurden gut umgesetzt, auch wenn hier der ein oder andere nicht nachvollziehbare Schnitt dem Zuschauer vorenthielt, was die Bücher ungeschönt beschrieben und damit meine ich nicht nur die fiesen Folterszenen, die für ein Jugendbuch nicht ohne sind. Ich verstand auch nicht, dass eine Folge der ersten Staffel, die mit die harmloseste war, mit einer Jugendschutz PIN versehen war. Nun ja, man steckt da nicht drin.
Die Effekte sind wie im Film auch schon, richtig gut, wobei es im Buch in Lyras Welt keine Automobile gab, soweit ich mich richtig erinnere, das Design aber nicht so hochglanzig steampunkig wie im Film, sondern in großen Teilen einfach auch sehr schäbig und heruntergekommen, was ich nicht schlechter fand.
Was mich wirklich irritierte war die Vermischung vom ersten und zweiten Buch in der ersten Staffel. Auf einmal war da dieses zwischen den Welten wandern, was alles schon veränderte, auf der anderen Seite hielt man sich akribisch an das Buch. So muss man sich darauf einrichten, dass „Der Goldene Kompass“ und „Das Magische Messer“ in der Serie ineinandergreifen und die Geschichte von Lyra und William parallel laufen und auch Lord Boreal vielem vorgreift, wobei auch an Will einiges verändert und er eben mal drei Jahre älter gemacht wurde (von 12 auf 15 Jahre), wodurch die zu alte Keen nicht mehr so ins Gewicht fallen sollte? Ein Boxtrainer wurde dazugedichtet, anstatt der einzigen Vertrauensperson im Buch, Mrs.Cooper und noch Mal: der Junge ist wie Lyra viel zu alt. Die Vermischung der zwei Bände über die ersten beiden Staffeln geht also mit mehr oder weniger schmerzlichen Abwandlungen einher. Das betrifft Wills Umfeld, das Kennenlernen Will und Lyras, das Verhalten Lord Boreals, die Beziehungen der Hexen zu Grumman, Mrs Coulters Wesen und so weiter. Wie oben erwähnt wirken manche Szenen etwas aus dem Zusammenhang gerissen, sofern man die Buchvorlage kennt, auch kommen für meinen Geschmack die Kinder aus Cittàgazze nicht so bedrohlich herüber wie im Buch, ganz zu schweigen von der krankhaften Bösartigkeit Mr. Coulters.
Ich weiß nicht wen „His Dark Material“ ansprechen soll, vielleicht mit dem Verschieben des Protagonistenalters nach oben die „älteren“ Fantasy-Fans? In den (Jugend)Büchern haben unschuldige, starke und aufgeweckte vorpubertäre Kinder das Ruder in der Hand, in der Serie eher unreife 15jährige, die für eine 3. Staffel vollends zu alt sein werden. Das finde ich etwas schade, aber ansonsten ist es ein klasse Serie, die sich allemal anzusehen lohnt.
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