NachUnsDieSinflut

Vergiftete Wahrheit von Todd Haynes

Directed by Todd Haynes
Produced by  Mark Ruffalo, Christine Vachon
Pamela Koffler
Screenplay by Mario Correa, Matthew Michael Carnahan
Based on „The Lawyer Who Became DuPont’s Worst Nightmare“
by Nathaniel Rich
Starring  Mark Ruffalo, Anne Hathaway, Tim Robbins
Bill Camp, Victor Garber, Mare Winningham, Bill Pullman
Music by Marcelo Zarvos
Cinematography Edward Lachman
Edited by Affonso Gonçalves
Production companies : Participant, Killer Films
Distributed by Focus Features
Release date
November 12, 2019 (Walter Reade Theater)
November 22, 2019 (United States)
Running time 126 minutes
Country United States
Language English
Box office $21.6 million

Taft Stettinius & Hollister vertritt meist Chemieunternehmen und so ist es ungewöhnlich, dass ausgerechnet Unternehmensanwalt Robert Bilott 1998 vom Farmer Wilbur Tennant angesprochen wird. Er hat eine kleine Farm in West Virginia und seitdem sein Bruder ein Teil des Landes an DuPont verkauft hat, nutzen die die Flächen als Mülldeponie, was zur Folge hat, dass Wilburs Kühe schwer erkranken und sterben. Bilott glaubt nicht der richtige Mann für den Fall zu sein, doch Wilbur Tennant ist ein Freund Bilotts Großmutter, die in der selben Stadt lebt.
Bilott lässt sich Zeit, doch dann fährt er nach West Virginia, um sich alles anzusehen und er ist geschockt und erwartet nicht, dass er einen der größten Umweltskandale aller Zeiten aufdecken wird, der ihn über 20 Jahre bis heute beschäftigt.


Es ist schon so viele Wochen her, dass ich den Film im Kino gesehen habe, das ist schon gar nicht mehr wahr. Das Kino fehlt mir und nein, kein Streamingportal ist da ein Ersatz.
Egal.
Ich muss sagen, dass sich der DuPont-Teflonskandal gut unter dem Radar halten konnte. Eine Firma, die dazu beigetragen hat, dass 99% der Weltbevölkerung ihren Dreck im Blut hat, darf munter weiter produzieren, Teflonpfannen verkaufen , daneben finden sich diese Beschichtungen beispielsweise in fettabweisenden Pizzaschachteln, Fast-Food-Behältern, Popcorntüten für die Mikrowelle sowie im Verpackungsmaterial für Backwaren, Getränke und Süssigkeiten, selbst Rasierklingen sind damit beschichtet. Auch in Gore-Tex® wasserabweisende Kleidung und schmutzabweisende Textilwaren, Teppichen, Löschschaum, Computerchips und Telefonkabeln ist Teflon® enthalten und niemand macht sich darüber Gedanken, was für einen Mist er da kauft. Ich muss sagen, der Film hat mich wirklich mitgenommen. Es ist zwar keine Dokumentation, aber er beschreibt die Wahrheit und die macht mich wütend.
Im Mittelpunkt steht der junge Unternehmensanwalt und Familienvater Robert Bilott, der gerade Partner bei Taft Stettinius & Hollister geworden ist, einer Kanzlei, die bislang die Chemiekonzerne vertrat und nie die Gegenseite. Doch ein Bekannter seiner Großmutter, Wilbur Tennant, bewegt Bilott einem vermeintlichen Umweltskandal nachzugehen, der Tennants Kühe und die Bewohner der Stadt umbringt. Wie sich herausstellt, entsorgt das ortsansässige Werk DuPonts, hochgiftige Abfälle der Teflonproduktion, wodurch das extrem gefährlich PFOA in das Wasser und die Körper der Lebewesen, die davon trinken gerät. Alles ist verseucht und so leiden auch die Tennants bereits an Krebs. Aber Wilbur will nicht aufgeben und lässt sich auf keinen Vergleich ein und so entwickelt sich dieser Fall zu einem Monstrum, dass sich über 20 Jahre hinzieht und bis heute verhandelt wird. Nicht ohne Erfolge, denn zahlreiche (tausende) Geschädigte haben Millionenabfindungen bekommen, dennoch macht DuPont weiter. So viel zu Macht und Wirklichkeit.
Wenn man den dicklich behäbig wirkenden Robert Wilbur so sieht, denkt man nie, dass er sich wie ein Bullterrier bei DuPont festbeißt und zu ihrem größten Albtraum wird. Mark Ruffalo macht seine Sache hier perfekt, wie eigentlich immer. Er spielt diesen hartnäckigen Mann, der alles für diese schwer kranken und skrupellos geschädigten Menschen aufs Spiel setzt. Seine Gesundheit, seine Familie, seinen Job, irgendwann soll er kein Gehalt mehr bekommen, weil er keine anderen Fälle hat. Erstaunlich. Daneben sehen wir Bill Camp als Wilbur Tennant, hart, bestimmt und ohne Furcht. Ganz fabelhaft.
Todd Haynes hat hier alles richtig gemacht; kein Pathos dafür viel Fakten und Erklärungen, alles ziemlich nüchtern und doch bewegend inszeniert.
Hat mir sehr gut gefallen.


Entdecke mehr von DasDingAufDerSchwelle

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

6 Gedanken zu „NachUnsDieSinflut“

  1. Ich muss sagen, dafür, dass ich zu „normalen Zeiten“ super oft ins Kino gegangen, vermisse ich es relativ wenig. Aber es läuft auch kaum was, was mich wirklich interessiert.

    Definitiv ist der Skandal so gut wie gar nicht bekannt. Ich frage mich, wo die ganzen Investigativ-Journalisten gesteckt haben/stecken. Wenigstens jetzt durch den Spielfilm müsste man das an die große Glocke hängen. Reportagen und Dokumentationen müssten zur Prime Time laufen. Nach dem Film hatte ich mal rumgefragt, keinem war bekannt, wie gefährlich Teflon ist. Eigentlich müsste die EU verbieten, dass Teflon-Produkte überhaupt hier auf den Markt kommen. Aber gut, EU 🙄.

    Schade, dass den Film kaum einer sieht, wirklich informativ und auch spannend erzählt. Und hast Du weiter ausgemistet bei Euch?

    1. Ja, ich bin dabei. Bei meinen Fisslertöpfen ist es schwer herauszufinden aus was die Beschichtung wirklich besteht; Schweineteuer waren die auch.
      Aber ich achte jetzt mehr drauf.

      Ja klar ist nichts im Kino, was interessiert. Wir werden systematisch runtergefahren. Wehe mein FFF im Frühjahr fällt aus, wehe :))))

  2. Muss das nicht draufstehen, dass die PTFE-beschichtet sind? Vielleicht auch Aluminium-beschichtet? Und wenn aus Alu, ist das nicht auch schlimm? Als es vor einiger Zeit aufkam, dass Aluminium in Deos schädlich ist, habe ich meine Deos weggeworfen, jetzt soll es auf einmal wieder doch nicht so bedenklich sein.

    Keine Ahnung, wir Konsumenten haben eh keine Chance, wir werden vera… wo es nur geht.

    Nein, das fällt schon nicht aus, das Festival fand im Sommer doch auch statt. Bei der Berlinale bin ich mir im Moment nicht so sicher.

    1. Nein, es steht höchstens drauf ohne PTFE und PFOA, wenn man Glück hat. Ich habe ein paar Sachen von Greenpan, die werben damit und sind auch höher erhitzbar.
      Ja Aluminium. Bin ich auch vorsichtig, aber stimmt, die wissenschaftlichen Meinungen gehen da auseinander.

  3. Dann teste ich doch mal, ob ich bei dir wieder einfach so per App was schreiben kann…

    Der Film selbst hat mich nie so sonderlich interessiert, klingt ja aber doch ganz spannend.

    1. Hahaha… es hat geklappt. Deine 20 Stunden haben sich gelohnt und meine Faulheit, an den Rechnern zu gehen, wurde belohnt 🤣

NurZuTrauDich!

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.