GläubigkeitUndTeufelswerk

Fanny Lye Deliver’d von Thomas Clay

Directed by Thomas Clay
Produced by Michel Merkt
Written by Thomas Clay
Starring Maxine Peake
Charles Dance
Freddie Fox
Music by Thomas Clay
Cinematography Giorgos Arvanitis
Release date
10 October 2019 (London Film Festival)
VERLEIH
Alamode Film
Großbritannien/Deutschland 2019
112 Min
englische OmdU

1657 lebt die puritanische Fanny Lye mit ihrem Mann John und Sohn Arthur auf einer kleinen Farm in Shropshire. Die Familie ist strenggläubig und es ist eine Zeit, in der die Frau noch dem Manne gehört und jeder eigene Gedanke als Hurerei bezeichnet wird. Als die Familie eines Tages aus der Kirche zurückkehrt, bemerken sie, dass jemand im Haus ist. Ein Paar ohne Bekleidung hat sich zutritt verschafft, angeblich wurden sie überfallen, doch schon kurze Zeit später kommt der Sheriff mit einem Hexenjäger, der nach den beiden Sucht. Wegen ketzerischem und unzüchtigem Verhalten im Pub, sollen sie nun auf seiner Liste stehen. John behauptet sie nicht gesehen zu haben und merkt bald, dass das ein großer Fehler war.


Oh man, dieser Film hat im Fantasy Filmfest-Vorfeld so viel Lobhudelei bekommen, dass man nur skeptisch sein konnte, nein musste. Werft die Textbeilage aus dem Heft in den Müll, denn nichts, was hier so schmackhaft angekündigt wurde kommt diesem Werk nur entfernt nahe.
Thomas Clay hat 10 Jahre an diesem Film gearbeitet und letztendlich alles selbst gemacht, sogar Schnitt und Score. Ohne Zweifel, man merkt an allen Ecken, wer seine Vorbilder sind, nur besitzt Clay nicht ansatzweise so viel Talent, daran anzuknüpfen oder ihnen das Wasser zu reichen, dabei hatte er ein ordentliches Cast zusammengestellt. Charles Dance, Freddy Cox und Maxine Peake, alles wirklich gute Darsteller, die alles versuchten, dem Ganzen hier Würde und Substanz zu geben, aber Clay konnte nicht anders, als sich selbst zu sabotieren. Er überlegte den Film mit einer immer nervenderen Offstimme, die alles bis ins Kleinste kommentierte oder erklärte, er ließ seine Kamera überambitioniert um seine Darsteller kreisen, dass einem schlecht wurde und dann dieser unerträglich schlechte Score, der gerne wie Morricone geklungen hätte, aber selbst ich hätte es besser auf einer Bontempi Orgel hinbekommen. Ständig leierte die Musik und es gab gefühlt keine Sekunde in den unerträglichen 112 Minuten ohne sie.
Leute, so geht das nicht. Ich vergebe hier überhaupt nur ein paar Punkte, aus Respekt vor allen GEZ-Gebührenzahlern, denn auch die Film- und Medienstiftung NRW und das Medienboard Berlin-Brandenburg hat hier Geld gegeben sowie wegen der Tatsache, dass es bedingt kleine Einblicke in die Gesellschaft des 17. Jahrhunderts gab, insbesondere der Rolle der Frau in der Familie und der annähernd realistischen Verwendung zeitgenössischer Schusswaffen.
Vom Werk an sich würde ich dennoch die Finger lassen, zudem die vermeintlich wahre Geschichte an den Haaren herbeigezogen ist, Fanny Lye sicher nicht die Gründerin oder Mitbegründerin der Quäker ist und überhaupt.

 


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