ZimmerMitAusblick

Parasite von Bong Joon Ho

Hangul 기생충
Hanja 寄生蟲
Revised Romanization gisaengchung
McCune–Reischauer kisaengch’ung
Directed by Bong Joon-ho
Produced by  Kwak Sin-ae, Moon Yang-kwon, Bong Yok-cho, Jang Young-hwan
Screenplay by Bong Joon-ho, Han Jin-won
Story by Bong Joon-ho
Starring : Song Kang-ho, Lee Sun-kyun, Cho Yeo-jeong, Choi Woo-shik, Park So-dam, Lee Jung-eun, Jang Hyae-jin
Music by Jung Jae-il
Cinematography Hong Kyung-pyo
Edited by Yang Jin-mo
Production company: Barunson E&A
Distributed by  CJ Entertainment, Neon
Release date 21 May 2019 (Cannes), 30 May 2019 (South Korea)
Running time 132 minutes
Country South Korea
Language Korean
Budget ₩13.5 billion (~US$11 million)
Box office $177.1 million

Familie Kim lebt in mehr als ärmlichen Verhältnissen. Zu viert hausen sie im Souterrain eines Hauses in einem der unteren Bezirke und falten Pizzakartons, um etwas Geld in die Kasse zu bekommen, denn Vater Mutter und die erwachsenen Kinder sind arbeitslos. 
Dabei sind die Kims nicht auf den Kopf gefallen und als sich ihnen eine Gelegenheit bietet, greifen sie zu. 
So eröffnet das Angebot eines alten Schulfreundes von Sohn Ki-woo ganz neue Perspektiven. Ki-woo soll die Nachhilfeschülerin seines Freundes übernehmen. Nur für die Zeit seines Auslandaufenthaltes.
Ki-woo macht Nägel mit Köpfen und nach kurzer Zeit arbeitet die gesamte Familie Kim für die wohlhabende Familie Park. Nicht ohne Folgen.

Ich weiß, ich weiß, es hat etwas gedauert bis ich den Film gesehen habe, aber aus Gründen hatte ich es letztes Jahr nicht geschafft und dieses Jahr praktisch aufgegeben. Hätte dieser Film nicht vier Academy Awards eingeheimst, wäre es das auch gewesen, aber so haben ihn fast alle Kinos wieder ins Programm genommen und bieten jetzt sogar Bongs angeblich favorisierte schwarz-weiß-Version an.
Nun, meiner lief in Farbe, was der Stimmung keinen Abbruch tat.
Während Mann etwas maulte, gefiel mir Bongs Gesellschaftssatire wirklich gut. 
Natürlich kann man behaupten Bong erzählt manches schon recht plakativ; die Armen leben in der Stadt ganz unten und unsere Familie ist davon fast noch der Bodensatz, denn sie haust im Souterrain, während die Reichen in den hübschen oberen Bezirken auf den Hügeln wohnen, zurückgezogen hinter Mauern mit unglaublich schönen Minigärten.
Zwei Familien, zwei Welten.
Familie Kim versucht sich durchzuwurschteln, die Seniors wie die fast erwachsenen Kinder sind arbeitslos, dabei scheinen sie wirklich nicht dumm und ungebildet zu sein. Frau Kim hat Medaillen von sportlichen Erfolgen, Herr Kim kennt sich in der Stadt perfekt aus und kann gute Umgangsformen vorbringen, Tochter Ki-jeong hat ausnehmend künstlerisches Talent und Sohn Ki-woo könnte dank ordentlicher Schulausbildung ebenfalls mehr erreichen und stellt immerhin eine Vertrauensperson für seinen gut situierten Schulkameraden dar.
So schafft es Familie Kim fließend den Haushalt der reichen Parks zu übernehmen, die freundlichen, weltoffenen und vertrauensseligen Reichen in dieser Geschichte.
Mutter Park wird als einfältig beschrieben, hat jedoch durchaus auch ihre organisatorischen und besorgerischen Talente, ist aber meist mit dem Leben als reiche Hausfrau an sich überfordert, vielleicht auch überlangweilt, schließlich hat man für die wichtigen Sachen im Leben immer Angestellte.
Und während Ki-woo nicht nur die Englischnachhilfe, sondern auch das Herz seiner Nachhilfeschülerin übernimmt, träumt er davon das Haus Park für sich und seine Familie zu besitzen und Herr Park ist unangenehm berührt vom Geruch des Herrn Kim, der etwas unbeschreiblich eine Mischung aus Kellermuff und Armut zu sein scheint.
Und alles würde vielleicht für beide Familien noch einigermaßen im Einvernehmen laufen, hätte das Haus der Parks nicht ein Geheimnis.
So entgleitet den Kims ihre bis dahin gewonnene Position und eskaliert in einem Drama, aus dem wenigstens Ki-woo perspektivisch nicht mehr als einen Traum für sich gewinnen kann.
Wie gewohnt bei südkoreanischen und Filmen von Bong Joon-ho lässt man sich zuerst viel Zeit und und nimmt erst relativ spät richtig Fahrt auf. Dabei ist der erste Teil wirklich interessant und spannend, wir sehen die Kims in ihrem Zuhause, riechen die Armut förmlich, den Dreck, hören die Kakerlaken umherknispeln und staunen über die Selbstverständlichkeit sich in einer solchen Umgebung zu bewegen und aufzuhalten und dabei trotzdem so wortgewandt durchs Leben zu kommen; im zweiten Teil wird es dann skurril und horrorthrillmäßig und man weiß, es wird kein gutes Ende nehmen. „Parasite“ ist sicher Gesellschaftssatire, aber auch eine wilde Mischung der Genre, in der niemand wirklich unsympathisch war. Sonst kennt man ja eher mal das Problem, niemanden richtig sympathisch zu finden, hier ist es anders. Jeder ist das Produkt der Gesellschaft und gut in seiner Rolle. Selbst in ihrer Kritik sind die Akteure zurückhaltend, hinter vorgehaltener Hand belächelnd, unwissentlich kränkend und als es zur Krise kommt, kann der Graben zwischen Reich und Arm kaum größer werden.
Kein überragender, aber ein sehr guter Film. Für mich verdient ausgezeichnet.

 

3 Gedanken zu „ZimmerMitAusblick“

  1. Ach, wusste gar nicht, dass es eine s/w-Version gibt. Wie Mann nörgelte rum? Ich wollte mir den Film eigentlich immer noch einmal anschauen. Ich glaube, dass der Film von einer Zweitsichtung profitiert. Na, irgendwann werde ich es nachholen.

    1. Ja die s/w Version kam, glaube ich, diese Woche raus.
      Er erhoffte sich mehr, fand die drei davor deutlich besser.
      Na jetzt läuft er ja wieder. Deine Chance :))

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