John Wick: Chapter 3 – Parabellum von Chad Stahelski
Directed by Chad Stahelski
Produced by Basil Iwanyk, Erica Lee
Screenplay by Derek Kolstad, Shay Hatten, Chris Collins, Marc Abrams
Story by Derek Kolstad
Based on Characters by Derek Kolstad
Starring Keanu Reeves, Halle Berry, Laurence Fishburne, Mark Dacascos, Asia Kate Dillon, Lance Reddick, Anjelica Huston, Ian McShane
Music by Tyler Bates, Joel J. Richard
Cinematography Dan Laustsen
Edited by Evan Schiff
Production company: Thunder Road Pictures, 87Eleven Productions
Distributed by Summit Entertainment
Release date May 9, 2019 (Brooklyn), May 17, 2019 (United States)
Running time 131 minutes
Country United States
Language English
Budget $55 million
Box office $109.7 million
Nachdem er Santino D’Antonio im Continental getötet hat, wird John Wick nun exkommuniziert und ist damit vogelfrei. Ein Kopfgeld von 14 Mio Dollars, soll den Anreiz erhöhen den besten aller Assassinen zu töten. So hat Wick alle Hände voll zu tun in einem Stück aus New York zu entkommen, während Winston, der Manager des New York City Continental und der Bowery King besuch von der Richterin des Hohen Rates bekommen, die beide bestrafen will, weil sie Wick unterstützten.
Tja, was soll ich sagen? Ich mochte den ersten John Wick wirklich gerne: endlich wieder eine angemessene Rolle für Reeves, in der er machen kann, was er am besten kann: viele gefakte Kämpfe und keine intellektuellen Kapriolen. Beim zweiten kamen mir Zweifel, war doch alles nur heiße Luft? Es fühlte sich nicht mehr richtig an.
Nun ist der dritte Teil, und wie ich annahm das finale Kapitel, im Kino angelaufen und natürlich bin ich sofort mit Freundin rein, ohne zu viel zu erwarten, nur um abzuschließen und dann das!
Parabellum ist nicht nur irgendeine Fortsetzung, vielmehr setzt er mehr als einen drauf und ist mit wenigen Abstrichen eine echte Offenbarung. Es hatte seine Gründe, warum ich schon als Kid die Wuxia-Opern von King Hu so mochte. Die Verbindung aus Kampf und chinesischem Ballett war einfach jenseits von Gut und Böse und fand viele Nachahmer, doch im Westen ließen die Choreografien zu wünschen übrig. Nicht dass es keine gute Actionsequenzen gegeben hätte, aber über einen abendfüllenden Zeitraum mehr als sich endlos zu kloppen und rhythmisch herumzuballern, war meist nicht drin oder man nahm sich gleich einen Actionregisseur dazu. Und nun stellt sich ein Chad Stahelski, selbst ein solcher, tatsächlich hin und vollbringt das, auf was wir so lange warten mussten: einen ganzen zusammenhängenden Film voller Kampfästhetik jenseits der reinen Martial Arts mit allem was die Waffenkammern hergeben, ohne wenn und aber. Ein Film wie ein Fluss, wenn auch einer der viel Blut mit sich trägt.
Sicherlich ist er auch gewaltverherrlichend und nicht ohne Grund mit einem FSK 18 versehen und sicherlich wird der eine oder andere Tumbe denken, es machte nichts aus, wenn man ein Messer in die Schulter gerammt bekommt und man mit etlichen Streif- und Anschüssen weiterlaufen könnte, vielleicht sogar eben mal aus zwei Pistolen eine neue machen könnte, damit die Munition passt, aber das will ich mal so in Kauf nehmen.
In diesem dritten und vielleicht nun doch nicht letzten Teil der John Wick Reihe, muss sich unser Weißrusse nun also aus einer mehr als brenzlichen Situation retten, seiner eigenen Exkommunizierung. Der Hohe Rat konnte es nicht auf sich beruhen lassen, dass einer von Ihnen durch Wick zu Tode kam, ohne dass sie das autorisiert hätten und auch die, die Wick, wenn auch nur ein kleines bisschen, Atempause ließen, müssen nun büßen.
So klappert Wick seine Stationen ab und hat die gesamte Welt gegen sich. Er fordert ein Ticket bei der Direktorin, der Frau, die ihn zu dem machte, was er ist, setzt über nach Casablanca und löst bei Sofia, der Managerin des Casablanca Continental, eine Schuldmünze ein, um den Ältesten zu finden.
Wick zeigt sich reuig und geht auf alle Bedingungen ein, nur um sie stante pedes zu brechen und die Richterin noch mehr gegen sich aufzubringen. Ein Todeskommando, das beste, das sie haben, nimmt sich nun seiner an und denen, die beschlossen haben ihm zu helfen.
Alle Seiten haben aufgerüstet und so helfen nachher nur noch panzerbrechende Munition und die besseren Ortskenntnisse im Glaskabinett.
Letztendlich kann Wick niemanden trauen, außer sich selbst und seinem Hund.
Beim Thema Hund dürfen wir übrigens nicht die beiden Prachtexemplare verschweigen, die uns eine der herausragenden Sequenzen bescherten, die der Film zu bieten hatte: Casablancas Suq – Wick, Sofia und ihre beiden Schäferhunde. Ich weiß nicht viel viel CGI dabei war, aber da hatten auf jeden Fall zwei Vierbeiner so richtig Spaß und Halle Berry zeigt, dass sie sowas von topfit ist und überhaupt. Ich bin ja ein Katzenmensch, aber gut, der hatte hier ja weniger zu lachen, vielleicht weil er optisch etwas daneben lag, so mit Glatze, vielleicht auch weil ich Mark Alan Dacascos etwas langweilig finde. Dacascos ist sicherlich ein guter Martial Arts Mann, aber ich weiß nicht, ich kann mich an keinen einzigen guten Film mit ihm erinnern und hier ist er der einzige Schwachpunkt. Geschmacksache eben.
So lässt uns Stahelski keine Pause, keine Luft zum atmen und unterhält dabei über 131 oder 132 Minuten, wer weiß das schon so genau, so vorzüglich, mit einer so guten Kamera, so ausgeleuchtet, dass man aber wirklich immer alles zu sehen glaubt und das echt gut dabei aussieht, keinem ruckeln, keinen dämlichen Schnitten und nur sehr selten mit Körperdouble. Vielleicht ist der Vergleich mit den von mir geliebten James Coburn oder Lee Marvin gar nicht so weit hergeholt. Viel mehr als eine coole körperliche Präsenz hatten die auch nicht und mit ihrer etwas steifen Eleganz rockten sie jeden Zwei- und Mehrkampf. Ja, vielleicht ist es das, was ich an Reeves so mag, auch wenn er mal eine Gurke dreht.
Das hier ist auf jeden Fall keine und der beste der drei Filme und absolut sehenswert.
NurZuTrauDich!