The Ballad of Buster Scruggs von Joel Coen und Ethan Coen
Directed by Joel Coen und Ethan Coen
Produced by Joel Coen und Ethan Coen, Megan Ellison, Sue Naegle, Robert Graf
Written by Joel Coen, Ethan Coen
Starring Tyne Daly, James Franco, Brendan Gleeson, Zoe Kazan, Liam Neeson, Tim Blake Nelson, Tom Waits
Music by Carter Burwell
Cinematography Bruno Delbonnel
Edited by Roderick Jaynes[a]
Production company: Annapurna Pictures, Mike Zoss Productions
Distributed by Netflix
Release date August 31, 2018 (Venice), November 9, 2018 (United States)
Running time 133 minutes
Country United States
Language English
The Ballad of Buster Scruggs folgt in sechs Geschichten sehr unterschiedlichen Menschen im Wilden Westen mit mehr oder weniger Glück im Leben.
1. The Ballad of Buster Scruggs: Buster Scruggs ist nicht nur ein gefälliger Songster, sondern auch gut gekleidet und scharf schießend. Niemand kann ihm Paroli bieten. Bislang.
2. Near Algodones: Ein junger Cowboy versucht erfolglos eine Bank auszurauben und landet am Strick. Nicht sein letztes Mal.
3. Meal Ticket: Ein in die Jahre gekommener Impresario reist mit seinem Künstler, der ohne Arme und Beine völlig von ihm abhängig ist, von Stadt zu Stadt. Doch die Geschäfte gehen schlecht.
4. All Gold Canyon: Ein alter Goldräber scheint auf der Suche nach Reichtum endlich das große Los gezogen zu haben. Ein idyllisches Tal kann seinen Schatz nicht vor ihm verbergen. Doch er bleibt nicht alleine.
5. The Gal Who Got Rattled: Alice Longabaugh ist mit ihrem Bruder Gilbert auf einem Planwagentreck nach Oregon unterwegs. Gilbert ist ein unfähiger Geschäftsmann, der Alice eigentlich nur reich verheiraten will, um an Geld zu kommen, doch plötzlich stirbt er und Alice steht ohne Alles alleine da.
6. The Mortal Remains: Ein Engländer, ein Ire, ein Franzose, eine Lady und ein alter Trapper fahren in einer Kutsche nach Fort Morgan, Colorado. Während der Fahrt kommt es zu Spannungen zwischen der Lady und den Herren.
Ganze zwei Monate habe ich den Film vor mir hergeschoben, vielleicht weil in den letzten Jahren nicht jeder Coen bei mir zündete (ich denke mit Grauen an „Inside Llewyn Davis“ zurück). Dazu war ich mir auch nicht sicher, ob ich einen Western-Episodenfilm mögen würde und dann fängt die erste Episode an und ein wie ein Schießbudencowboy zurechtgemachter Tim Blake Nelson kommt singend auf seinem Pferd ins Bild…
Was soll ich sagen?
Als der erste Pokerspieler einem Kopfschuss zum Opfer fiel, sein Bruder Rache wollte und sofort vier Finger seiner Schießhand verlor, hatte Buster Scrubbs mein Herz erobert, singend oder nicht.
Buster Scrubbs ist übrigens der Held der ersten Geschichte. Ein singender Revolverheld, der gut gekleidet und mit extrem guten Umgangsformen ziemlich schnell zur Sache kommt, wenn man ihm unfreundlich daherkommt oder versucht zu etwas zu zwingen, was er nicht will. Ein eitler Pfau, der (wir kennen es aus der „Nobody“ Story) irgendwann an seine Grenzen stößt. Denn immer gibt es einen, der ein Quäntchen besser ist und nicht nur singen, sondern auch Mundharmonika spielen kann.
Eine absolut spaßige und unterhaltsame Episode. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich Nelson schon mal singen gehört habe.
In der zweiten ebenso guten Geschichte mimt James Franco (Gott, dem Maskenbildner sein gedankt, dass er dank Fake-Tan endlich mal gesund aussah) einen Cowboy, der eine Bank überfallen will. Das misslingt ihm und er wird zum Tode durch den Galgen verurteilt. Doch es kommt nicht zur Vollstreckung, denn Indianer überfallen das Exekutiv-Kommando und der Cowboy bleibt gefesselt zurück. Und er wird gerettet, leider vom Falschen.
Was eine schwarzhumorige Folge und schön Franco mal wieder gut zu sehen. Sowas liegt ihm.
Die dritte Story ist etwas düsterer. Hier sehen wir Liam Neeson als Impresario mit seinem behinderten Künstler der Gedichte von Shelley, Bibelgeschichten oder Shakespeare zum Besten gibt. Der Künstler hat weder Arme noch Beine und ist völlig abhängig von seinem Partner. Doch der sieht, dass die Einnahmen zurückgehen und niemand an echter Kunst interessiert ist und trifft eine Entscheidung.
Wie der Titel des Eintrags schon sagt, es gibt kein Happy End, aber wenigstens sehen wir einen großartigen Liam Neeson, der ohne irgendwas gesprochen zu haben überzeugt. Ja, er kann es noch. Nicht zu vergessen Harry Melling, der mich wirklich berührte.
In der vierten Episode hören wir es bereits an der Stimme, Tom Waits spielt einen alten zauseligen Goldgräber, der in ein idyllisches Tal hereinbricht und rigoros nach Gold sucht. Doch seine Zerstörungswut und Umgräberei bleibt nicht unbemerkt und so ein alter Tölpel könnte ja ein leichtes Ziel sein.
Wir sind froh, als das Tal wieder seine Ruhe zurück bekommt.
Die fünfte Geschichte ist dann etwas länger und erzählt von dem Mädchen Alice, die mit ihrem Bruder nach Oregon auf ist. Doch Alice Bruder ist ein klassischer Loser und dann stirbt er auch noch mitten auf der Reise. Nun steht das Mädel ohne Geld da, denn das haben die Planwagentreckführer versehentlich mit dem Bruder begraben. So in der Bredouille wendet sie sich an einen der Begleiter, der sich ihrer annimmt.
Und gerade als man denkt, alles wird gut, nimmt diese Geschichte eine unerwartete Wendung und endet mal wieder ganz bitterböse.
Zoe Kazan fand ich hier austauschbar, Grainger Hines dafür umso besser.
Die letzte Episode ist wie ein Witz: ein Franzose ein Ire und ein Engländer sitzen in einer Kutsche…
Eine merkwürdige Konstellation, die wieder mit einem Liedchen beginnt, das jedoch nur auf mäßige Begeisterung stößt. Ein alter stinkiger Trapper gibt es zum Besten und ungefragt ergießt sich daraufhin ein Wortschwall nach dem anderen aus seinem Mund, denn der Mann lebt zurückgezogen in den Bergen und kommt sonst nie zum Quatschen. Die Lady fortgeschrittenen Alters in der Mitte ist sichtlich genervt und angewidert, was den anderen nicht entgeht und sie den Trapper animieren noch mehr zu reden. Als alles in einer grotesk bigotten Diskussion über (die) zwei Arten von Menschen eskaliert, ist die Fahrt zu Ende.
Wahrscheinlich die seltsamste Episode mit Brendan Gleeson und Tyne Daly, die für mich immer Mary Beth Lacey bleiben wird und perfekt in diese religiös verkniffene Rolle passte.
Insgesamt ein toller empfehlenswerter Episodenfilm, den ich sicherlich nicht das letzte Mal gesehen haben werde. Absolut schwarzhumorig, düster und voller bunter Klischees vom bunt bemalten „Indianer“, bis hin zum durchgestylten Westernhelden mit tadelloser Stimme.
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Machst richtig Lust darauf, die Filme nochmal zu schauen. 🙂 Ist also die sechste die Episode, die Du am wenigsten magst. Bei mir wäre es, glaube ich, die dritte.