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Lords of Chaos von Jonas Åkerlund

Directed by Jonas Åkerlund
Produced by  Kwesi Dickson, Danny Gabai, Jim Czarnecki, Erik Gordon, Jack Arbuthnott, Ko Mori
Screenplay by Dennis Magnusson, Jonas Åkerlund
Based on Lords of Chaos by Michael Moynihan and Didrik Søderlind
Starring Rory Culkin, Emory Cohen, Jack Kilmer, Sky Ferreira
Cinematography Pär M. Ekberg
Edited by Rickard Krantz
Production companies: Insurgent Media, Scott Free Films, RSA Films, Eleven Arts
Distributed by Vice Films, Gunpowder and Sky, 20th Century Fox, Arrow Films
Release date January 23, 2018 (Sundance), February 8, 2019 (United States)
Running time, 118 minutes
Country United Kingdom, Sweden

Welcome to Norway, a country known for seal clubbing and a very high suicide rate.

Als Øystein Aarseth aka Euronymous 1984 Mayem gründet und damit den norwegischen Black Metal entscheidend mit prägt, kann er noch nicht erahnen wie sehr er mit seinem Hang zum Bösen sein eigenes Schicksal besiegelt.
So nimmt er nach dem Selbstmord ihres Sängers Per Yngve „Dead“ Ohlin den einst belächelte Fan der Band und talentierten Musiker Kristian Vikernes aka Count Grishnackh (Varg Vikernes) unter Plattenvertrag und später sogar als Bassist in seine Band auf. Doch Vikernes nimmt den Antichristen deutlich genauer als Euronymous und tötet ihn nach einem Streit um Geld unter dem Vorwand der Selbstverteidigung mit 23 Stichen in den Rücken, Kopf und Hals.

Tja und nun, nach dem Fantasy Filmfest-Erfolg der Metal-Komödie „Heavy Trip“ nimmt sich als nächstes Jonas Åkerlund des Themas Metal an, wobei er weniger eine Komödie im Sinn hatte als mehr die Verfilmung des Sachbuchs von Michael Moynihan and Didrik Søderlind „Lords of Chaos“.
Das heißt nicht, dass es nichts zu lachen gibt, denn aus Normalosicht hat der Blackmetal, insbesondere die Geschichte Euronymus‘ und seiner Band Mayem bis zu seinem Tod durchaus komische Momente. Nichtsdestotrotz sollte man im Blick behalten, dass die Typen das durchaus ernst meinten und wie wir in diesem Film sehen auch irrwitzige Dinge anstellten, die sie im Namen Satans für korrekt hielten.
Die Geschichte setzt 1987 ein, als Mayem bereits einen Namen hatte und auf der Suche nach einem neuen Sänger war. Euronymous war noch ein echter Milchbubie mit verständnisvollen und stolzen Eltern und einer lustigen Schwester. Dann stießen sie auf die Bewerbung Per Yngve „Dead“ Ohlins und Euronymous sprang sofort auf den Typen an. Leider hatte Dead eine, sagen wir, Persönlichkeitsstörung und Depressionen und tötete nicht nur Katzen, sondern verstümmelte sich auch auf der Bühne, nicht ohne vorher mit einer Tüte toten Rabens inhaliert zu haben. Dessen ungeachtet beeinflusste er die Band maßgeblich bis er sich 1991 das Leben nahm.
Zuerst als Poser von Euronymous belächelt, konnte daraufhin Kristian Vikernes, der sich nun Varg nannte, in seinen Dunstkreis schlüpfen. Varg war ein Allroundtalent und wurde von Euronymus auf seinem Label mit seiner Einmannband Burzum unter Vertrag genommen. 
Doch Euronymous bezahlte Varg trotz ordentlicher Plattenverkäufe nicht aus, sondern steckte das Geld in eigene Projekte. Er nahm Varg als Bassisten in die Band auf und das Leben brummte. Varg bekam endlich die Anerkennung, doch für Euronymus ging Varg mit seiner Form des Satanismus in Kombination mit Nazitum in eine Richtung, der er nicht folgen wollte und mit Aktionen wie seinen Kirchenanzündungen und dem Bestreben seine Botschaften in die Öffentlichkeit zu tragen war ein Punkt erreicht, an dem sich Euronymus verabschiedete. Frisch verliebt schnitt er seine Haare und wollte einen Neuanfang, aber Varg nahm ein paar nicht ernst gemeinte Bemerkungen für voll, fuhr nachts von Bergen nach Oslo und erstach Euronymous.
Soweit die gestauchte Version im Film. Laut Åkerlund waren die damaligen Bandmitglieder (außer Varg Vikernes) am Set und alles basiert auf den wahren Lügen der Beteiligten. Was den Mord an einem Homosexuellen durch Bård Guldvik „Faust“ Eithun angeht, auch das ist wahr wie auch das Anzünden von Kirchen durch die norwegische Black Metal Szene. Vikernes ist bis heute eine verdrehte rechte Socke, trotzdem hat er eine eingeschworene Fangemeinde. Er kam im Übrigen 2009 wegen guter Führung aus dem Knast.
Was „Lords of Chaos“ nun genau ist, vermag ich gar nicht zu sagen, ein unterhaltsames, finsteres, aber auch lustiges Drama vielleicht. Wahrscheinlich, weil Åkerlund insbesondere Euronymous als ganz normalen schon fast bodenständigen Menschen darstellt. Er hat zwar seine dunklen Prinzipien und fotografiert seinen selbstgemordeten Freund bevor er die Polizei holt, ist aber auch Familienmitglied und ein Mann der sich ganz normal verliebt. Ob Rory Culkin hier eine optimale Wahl war, stelle ich mal in den Raum, auch Emory Cohen war mir als Varg Vikernes etwas zu moppelig, aber gut, da gibt es Bilder, die einen pausbäckigen Kristian zeigen. Richtig gut hat mir Jack Kilmer als Dead gefallen. Er hat ihn wirklich jenseits von gut und böse gespielt, sehr überzeugend das. Übrigens spielte auch ein Mitglied der Skarsgård Familie mit, nämlich Valter Skarsgård als Faust. Das passte auch.
Insgesamt ein unterhaltsames technisch richtig gut gemachtes Gesamtpaket, denn wenn Åkerlund von etwas Ahnung hat, dann ist es Schnitt und Bild.


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