NiemandIstPerfekt

Three Billboards Outside Ebbing, Missouri von Martin McDonagh

Directed by Martin McDonagh
Produced by Graham Broadbent, Pete Czernin, Martin McDonagh
Written by Martin McDonagh
Starring Frances McDormand, Woody Harrelson, Sam Rockwell, John Hawkes, Peter Dinklage
Music by Carter Burwell
Cinematography Ben Davis
Edited by Jon Gregory
Production company: Blueprint Pictures, Fox Searchlight Pictures, Film4 Productions, Cutting Edge Group
Distributed by Fox Searchlight Pictures
Release date September 4, 2017(Venice), November 10, 2017(United States), January 12, 2018(United Kingdom)
Running time 115 minutes
Country United States, United Kingdom
Language English
Budget $12 million
Box office $24.2 million

 

Vor sieben Monaten wurde die Tochter Mildred Hayes vergewaltigt und ermordet. Ein schwerer Schlag für die Mutter, doch die Tatsache, dass sich die Polizei überhaupt nicht um eine Lösung des Falls bemüht, treibt Mildred auf die Barrikaden. Als sie eines abends nach Hause fährt und an den drei verkommenen Werbeschildern an ihrer Zufahrtsstraße vorbeikommt, hat sie eine Idee: sie mietet alle drei Flächen für ein Jahr und lässt sie mit den Sätzen bekleben:  „Raped While Dying.“, „Still No Arrests?“ und zuletzt „How come, Chief Willoughby?“, in schwarzer Schrift auf rotem Grund.
Die Reaktionen folgen stehenden Fußes und sie sind weitgehend negativ, was die Polizei, deren Freunde und Familien angeht. Sheriff Bill Willoughby bleibt gefasst, er leidet unheilbar an Krebs, doch sein Officer Jason Dixon ist da schon aggressiver und so bahnt sich ein unkontrollierbarer Konflikt an, ohne der Sache an sich zu dienen.

„Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ ist einer der wenigen Filme, auf die ich mich extrem gefreut habe. Das ist zum einen Frances McDormand geschuldet, zum anderen Sam Rockwell. Ich mag die beiden und in Kombination mit der Geschichte, war ich extrem gespannt. Nun war mir letzten Donnerstag die Sneak im UCI sehr hold und ich kam in den Genuss einer Sichtung selbigen. Nun wird der Film unter Tragigkomödie oder schwarzer Komödie geführt, man sollte sich aber bewusst sein, dass es in erster Linie ein Drama ist, schließlich hat die Protagonistin Mildred ihre Tochter verloren, die verbrannt und vergewaltigt wurde, wahrscheinlich in dieser Reihenfolge und nicht weit von zu Hause entfernt, nämlich unter den Werbeflächen, die hier im Mittelpunkt stehen. Mildred ist gänzlich der Willkür und dem Unvermögen der örtlichen Polizei ausgeliefert, die praktisch nichts macht, einerseits aus Unvermögen, andererseits aus Desinteresse. Während der Sheriff im Angesicht des Todes steht, ist sein Officer Dixon, ein brutaler rassistischer Penner und ein Muttersöhnchen. In dieser Situation greift die schuldgeplagte Mutter zu unkonventionellen Mittel und bringt damit nicht nur sich ins Kreuzfeuer, sondern auch die, die ihr beistehen und helfen.
So erleben wir Polizeiwillkür vom Übelsten und Sam Rockwell oscarwürdig mit Bäuchlein und fieser Übergriffigkeit. Daneben ist Frances McDormand ebenfalls wieder mal großartig. Mit einer Mischung aus Pragmatismus und Wut, wirft sie auch mal ein paar Molotowcocktails  ist dabei aber immer anbetungswürdig kontrolliert. Selbstredend kann man auch einem Woody Harrelson als Sheriff Bill Willoughby nicht ans Bein pinkeln. Der Mann spielt solche Rollen aus dem FF und hätte hier auch mal eine Anerkennung verdient.
Dass man bei aller Tragik dennoch lacht, ist dem trockenen Galgenhumor des Films geschuldet, man nimmt jedoch nie den Fokus vom Ernst der Lage.
Was ich am Film zu bemängeln habe ist auf jeden Fall die Musik von Carter Burwell. Ging mir auf die Nerven. Auch war mir die „Kleinstadtidylle“ etwas zu aufgeräumt und zu sauber, aber gut, das sind nur Details, denn die Leistung der Darsteller ist über allem erhaben, die Figuren sind liebevoll und menschlich gezeichnet und was soll ich sagen? Es ist einfach ein guter Film.

6 Gedanken zu „NiemandIstPerfekt“

  1. Ja schön, dass er Dir auch so gut gefällt. 🙂 Jetzt bin ich mal gespannt, ob er gleich ein paar Globes gewinnt. Sam Rockwell ist soo klasse (Jaaaaa, er hat gewonnen!!!!!), McDormand selbstverständlich auch. Hast Du denn das Glück gehabt, den Film im Original zu sehen? Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie die Dialoge mit den ganzen Fluchereien synchronisiert klingt.

    1. Leider sind die Sneaks immer in deutscher Synchro, aber ich fand es okay. Das die Dialekte verloren gehen muss man dann in Kauf nehmen.
      Das Gefluche habe ich völlig aus meinem Kopf gestrichen. Obwohl es nicht ohne war, passte es irgendwie.
      Auf jeden Fall freue ich mich für die beiden.

        1. Ja sicher gibt es die dort, aber Freundin wohnt in Kleinmachnow, darum fahren wir immer ins UCI Potsdam, sonst schaffen wir das abends zeitlich nicht 🙂

    1. Ich mag McDormand, Rockwell und Harrelson einfach auch gerne und alle drei in diesem Film sind göttlich.

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