AbgebranntUndMehrAlsOnkel

Manchester by the Sea von Kenneth Lonergan

Directed by Kenneth Lonergan
Produced by Matt Damon, Kimberly Steward, Chris Moore, Kevin J. Walsh, Lauren Beck
Written by Kenneth Lonergan
Starring Casey Affleck, Michelle Williams, Kyle Chandler, Gretchen Mol, Lucas Hedges
Music by Lesley Barber
Cinematography Jody Lee Lipes
Edited by Jennifer Lame
Production companies  K Period Media, B Story, CMP, Pearl Street Films
Distributed by Roadside Attractions, Amazon Studios
Release dates  January 23, 2016 (Sundance), November 18, 2016 (United States)
Running time 137 minutes
Country United States
Language English
Budget $8.5 million
Box office $33.1 million

 

Lee Chandler lebt ein bescheidenes Leben als Hausmeister in einem Wohnblock in Boston. Er macht seine Arbeit gewissenhaft und schlägt sich mit den unangenehmsten Mietern herum, zuweilen trinkt er etwas zu viel und prügelt sich. 
Als sein herzkranker Bruder wieder einmal umkippt und ins Krankenhaus muss, macht er sich nach Manchester-By-The-Sea auf, um alles zu regeln und vor allem um sich um seinen pubertierenden Neffen zu kümmern. Doch Lees Bruder stirbt und aus dem Babysitting wird eine komplizierte Reise in die Vergangenheit und eine ganz neue Situation als Vormund eines Teenagers, der die Hoffnung hegt, dass Lee zu ihm zieht und mit ihm in seiner alten Heimatstadt lebt.

Nicht auszudenken, was „Manchester-by-the-Sea“ für ein Film geworden wäre, hätte Matt Damon die Hauptrolle gespielt und Kumpel Krasinski weiß ich was. Nicht, dass die beiden nicht spielen können, aber ich denke Casey Affleck und Kyle Chandler funktionieren perfekt und überzeugender als Bruderpaar und Affleck hat das gewisse Laissez-faire die Rolle des Lee Chandler genau so zu spielen wie es sein sollte.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein ziemlich verschlossener Typ, Lee Chandler, in den Dreißigern, der sich seinen Lebensunterhalt als Hausmeister verdient und nicht wenige skurrile Momente in diesem Job erlebt, dabei aber immer völlig gelassen bleibt. Doch hinter seiner ruhigen Art verbirgt sich ein Drama, dass ihn hin und wieder zu kleinen Aggressionsschüben verhilft und ihn aus seiner Heimatstadt vertrieben hat.
In diese genau verschlägt es den Lee wieder, als sein Bruder plötzlich verstirbt und ihm alles nebst 16 jährigen Neffen vermacht. Nicht nur, dass sich Lee nicht unbedingt als Ersatzvater sieht, sondern die Vergangenheit schwappt wieder an die Oberfläche und mit ihr der ganze Schmerz. Lee sieht sich dem nicht gewachsen, versucht aber nach einer guten Lösung für alle.
Währenddessen sehen wir ihn und seinen Neffen im Familienalltag, also dem des allseits beliebten Neffen, denn der hat nicht nur einen Schlag bei den Damen weg, sondern ist auch sonst gesellschaftlich sehr umtriebig und somit das ganze Gegenteil seines Onkels. Dazwischen kommen die Momente des Erinnerns, zum Teil an den Bruder und den damals noch kleinen Neffen und dann an Lees eigene Familie und die Tragödie. Letztendlich trifft Lee eine Entscheidung, die unromantisch ist, aber nach dem erlebten verständlich und nachvollziehbar.
Ich sehe Casey Affleck ziemlich gerne. Ich weiß nicht, er hat eigentlich immer diese verschlossene Art, die hier aber mal wieder richtig gut passt und ihm sicherlich eine Oscarnominierung einbringt. Seine Rolle ist kein einfacher Typ, aber er spielt diese tragische Figur ohne Übertreibung, sehr zurückgenommen und natürlich. Daneben sehen wir Kyle Chandler, der hier ebenfalls eine gute Figur macht sowie die wunderbare Michelle Williams als Ex-Frau Lees und Lucas Hedges als Teenager Patrick, der mit Affleck ein perfektes Team bildet und so auch in echt als Onkel-Neffe Gespann durchgehen würde.
Zwar ist „Manchester-by-the-Sea“ ein Drama und hat eine wirklich traurige Story, die ist aber mit so vielen heiteren Momenten und Situationscomik verpackt, dass es gut verdaulich zu überstehen ist. Insgesamt ist es das beste Drama (also reines Drama), dass ich seit langen gesehen habe, dessen einziger Wermutstropfen die grässliche Musik ist. Für die gibt es dann auch glatt einen Punkt Abzug, ansonsten ein Must-see-Film.
Ich habe den Film in einer Preview OmU gesehen.


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2 Gedanken zu „AbgebranntUndMehrAlsOnkel“

  1. Da freue ich mich aber, dass er Dir auch so gut gefällt. Das bestärkt mich jetzt beinahe noch mehr, von „La La Land“ zu „Manchester“ als Oscar-Gewinner-Film zu wechseln. Es ist einfach ein Film, auf den sich ALLE einigen können, ihn zu wählen. Den kann man einfach nicht schlecht finden. Jetzt würde ich sehr gerne, Deine Meinung zu „La La Land“ erfahren.

    Achso, die Musik fandest Du grässlich. Was genau? „Manchester“ ist natürlich einer meiner Top Ten-Filme. 🙂

    1. Diese Sakrale-Klassik-Musik war mir zu dick aufgetragen und oft zu laut. Ich mag sowas einfach nicht.

NurZuTrauDich!

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