PanikUndFamilie

Hedi Schneider steckt fest von Sonja Heiss

HediSchneiderOriginaltitel Hedi Schneider steckt fest
Produktionsland Deutschland, Norwegen
Erscheinungsjahr 2015
Länge 92 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Regie Sonja Heiss
Drehbuch Sonja Heiss
Produktion Jonas Dornbach, Janine Jackowski, Maren Ade
Musik Lambert Ringlage
Kamera Nikolai von Graevenitz
Schnitt Andreas Wodraschke
Besetzung: Laura Tonke: Hedi Schneider, Hans Löw: Uli, Leander Nitsche: Finn, Melanie Straub: Viviane, Simon Schwarz: Arne Lange, Margarita Broich: Hedis Mutter, Matthias Bundschuh: Herr Schild, Rosa Enskat: Psychiaterin, Urs Jucker: Therapeut, Jakob Bieber: Verkäufer in der Zoohandlung, Alex Brendemühl: NGO-Chef, Kathleen Morgeneyer: Kollegin Lindström

 

Ist es die die Begebenheit, dass Hedi im Fahrstuhl stecken bleibt oder der Selbstmordversuch ihres Tischnachbarn im Büro?
Hedi weiß es nicht so genau, als sie sich auf dem Küchenboden statt beim Sex mit Schnappatmung wiederfindet.
Alles hat sich verändert; Hedi hat Angst. Angst vor dem Ableben, Angst vor der Außenwelt, Angst vor der Angst.
Es wird nicht so lange dauern sagen sie Söhnchen Finn, der nach ein paar Wochen ziemlich angepisst ist, weil Mutti einfach mal komisch ist und nicht mehr richtig spielen kann. Und Freund Uli denkt, das wird schon und als es nicht wird hat er dann auch Wichtigeres zu tun, denn er wollte ja als Entwicklungshelfer nach Afrika.
Auch erweist sich Hedi als nicht mehr ganz so kuschelige Partnerin und prompt ist auch noch Beziehungskrise.

Als der Film auf der Berlinale lief und so umjubelt wurde hatte ich mich wirklich geärgert, dass ich ihn verpasst hatte. Jetzt nachdem ich ihn gesehen habe, relativiert sich das Ganze wieder.
Kein Zweifel „Hedi Schneider steckt fest“ ist ein netter Film über eine Frau mit Angststörung und die Folgen auf ihr kleines Familienleben, aber er ist eben nur nett.
Für meinen Geschmack krank er an dem klassischen Symptomen. Ich kann mir nicht helfen, auch wenn es gute Momente gab, kam überhaupt keine natürlicher Redefluss zustande, sondern nicht mehr als das typisch abgehackte Theaterdeutsch. Bis auf Sohn Finn hörten sich die Darsteller ziemlich gekünstelt an, ein Grund, warum ich so selten deutsche Produktionen ansehe. Der andere ist diese typisch hölzerne (Fernseh)Produktion, und dass bezieht sich nicht auf die knarzenden Dielen der Altbauwohnung.
In der Geschichte „Hedi steckt fest“ verarbeitet die Autorin ihre eigene Angstörung und auch wenn nur Schlaglichter dieser Krankheit gezeigt werden, wurde die Problematik gut getroffen und der Film entwickelt sich vom nervigen Problembär zum ansehbaren Stückchen. Allerdings gibt es hier keine Sympathieträger.
Uli ist ein mundfauler bürgerlicher Spinner, der eigentlich nur an seine Ziele denkt, die er als gemeinsame ausgibt. Er will was Gutes tun, aber bitte in Afrika oder sonstwo und nicht an Hedis Seite. Als sich Hedi dann nicht mal mehr Sex will, sieht er sich dann auch schnell nach Alternativen um.
Sohn Finn ist wie aus dem Handbuch eines Kinderhassers: alle Aufmerksamkeit auf ihn bitte und das immer laut und trotzig. Aber er hatte auch süße Momente, wenn er versuchte Hedis versteckte Dämonen aufzusaugen.
Hedi selbst war auch schon der der Angststörung der Typ: „naiver Nervling“ und niemand, mit dem ich je befreundet sein würde, dem ich aber sofort abnehmen würde, dass er einer solchen Krankheit erliegt.
Wirklich lebensnah hingegen fand ich die Ärzte :)) Nein wirklich, diese Mischung aus aufgesetzter Ernsthaftigkeit und gleichzeitiger Gleichgültigkeit war aus dem Leben gegriffen.
Insgesamt kann ich sagen, hat man die erste halbe Stunde durchgestanden, man ein für deutsche Verhältnisse passables Drama sieht.
cute_msn_onions-6-253A101Ich will nicht verschweigen, dass der Streifen in den deutschen Medien viel Lob eingeheimst und Laura Tomke (Hedi Schneider und für mich die Audrey Tautou des deutschen Films) die „Lola“ erhalten hat. Ein Zeichen wo sich der Deutsche Film und seine Darsteller befindet (was nicht positiv gemeint ist).

4 Gedanken zu „PanikUndFamilie“

  1. Ich habe es ja auch nicht so mit deutschen Filmen. Den wollte ich eigentlich auch nicht sehen, Deine Beschreibung und Dein Vergleich der deutschen Schauspielerin mit Audrey Tautou bringt mich gleich noch viel weiter weg von dem Film. :))

    Dafür muss ich aber unbedingt den deutschen Cannes-Beitrag „Toni Erdmann“ sehen.

    1. Ist Tautou auch so ein rotes Tuch für Dich? Ich mag dieses aufgesetzt putzige nicht.
      Na mal sehen, wann es mich wieder vor einen deutschen Spielfilm zieht. So schnell bestimmt nicht :))

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