Fargo 2. Staffel von Noah Hawley für FX
Directed by Michael Uppendahl, Randall Einhorn, Adam Arkin, Noah Hawley, Jeffrey Reiner, Keith Gordon
Starring Kirsten Dunst, Patrick Wilson, Jesse Plemons, Jean Smart, Ted Danson
Country of origin United States
No. of episodes 10
Original network FX
Original release October 12, 2015 – December 14, 2015
1979 kommt es in Luverne Minnesota zu ungewöhnlichen Verwicklungen, als der jüngste Sprössling einer Gangsterdynastie aus Fargo North Dakota, Rye Gerhardt, in einem Schnellrestaurant eine Richterin tötet und mit ihr die beiden Angestellten des Etablissements und dann auf einmal ein UFO am Himmel sieht und versehentlich von der Friseurin Peggy überfahren und in der Windschutzscheibe steckend mit nach Hause genommen wird, woraufhin ihr Ehemann Ed, der Fleischer, versucht die Beweise zu vernichten, Rye tötet und zu Wurst verarbeitet. Nicht das Rye ein totaler Volltrottel ist wie der Rest seiner Brüder, aber seine Art neue Geschäfte anzuzetteln und eine simple Steuergeschichte über einen Mord abzuklären, um einen Deal mit elektrischen Schreibmaschinen zu machen, ist schon selten dämlich.
Nichtsdestotrotz, Rye ist verschwunden und Patriarch und Vater Otto bekommt einen Schlaganfall, was wiederum das Syndikat aus Kansas-City auf den Plan ruft, die ihre Chance wittern.
Und ehe sich State Trooper Lou Solverson versieht, pflastern Leichen ein putziges Muster von Minnesota über North und South Dakota. Ein Krieg ist entbrannt, interne wie externe Machtkämpfe spritzen Blut an die Wände und Peggy und Ed müssen ihre Lebensplanung nochmals gründlich durchdenken.
Die 2. Staffel Fargo liegt ja bekanntlich schon einige Zeit auf Netflix bereit, doch ich ahnte, dass es so kommt wie es kam, nämlich, dass ich eine Folge gucke und dann den ganzen Rest auch sofort sehen muss. So begab es sich dann gestern am Neujahrstag, dass ich vom Frühstück bis zum Abend auf dem Sofa lag und Fargo angesehen habe.
Das war in dieser Intensität natürlich nur möglich, weil auch die zweite Staffel von Fargo einfach wieder nur zum Niederknien ist.
Diesmal spielt die Geschichte, die selbstredend wieder voll wahr ist, weit vor den Ereignissen der ersten Staffel nämlich 1979.
Im Augenblick herrscht noch die Familie Gerhardt über die kriminellen Geschäfte in Fargo und Umgebung, doch ihr Stuhl wackelt und das nicht zuletzt aufgrund der Dummheit des Nachwuchses. Und wir lernen (also wir Frauen wissen das ja schon länger), dass wer lang hat lang hängen lässt mehr aber auch nicht und ein langer Hänger noch keine Schulbildung und gesunden Menschenverstand ersetzen kann. So kommt es wie es kommen muss, Machos zerreiben sich und ihr gesamtes Umfeld und die scheinbar einzigen intelligenten Menschen weit und breit sind der Sheriff, sein State Trooper und dessen Frau…vielleicht noch der Anwalt, der gerne weise Sachen rezitiert und zu viel trinkt.
Die Geschichte ist dann eine gewagte Mischung aus Amerikas schlimmsten Verbrechen einschließlich wild umherballender spätpubertärer Verbrechernesthäckchen, dem „Fahrgast“ in der Windschutzscheibe, der Fleischwolflösung und vieler anderer Ungereimtheiten wie UFOs und seltsame Symbole im Arbeitszimmer des Sheriffs. Und obwohl die Staffel wieder extrem gewalttätig ist (FSK 18) und vielfältig gestorben wird, sehen wir nicht womit die Gangster ihr Geld machen, sondern nur wie sie es behalten wollen.
Nicht ganz unwichtig ist natürlich auch die Familie um State Trooper Lou Solverson, der, wenn man genau hinsieht, der Papa von Molly Solverson ist, die später ja auch mal ermitteln wird. Seine Frau hat Krebs und Kämpft gerade um ihr Leben, versucht dennoch mit Mann, Vater und allen Freunden ein normales Leben aufrecht zu erhalten. Lou scheint das gescheiteste Individuum über mehrere Bundesstaaten zu sein, den Anwalt ausgenommen, aber der trinkt zu viel. Der Gerhardt-Mob trägt dann also interne wie externe Machtkämpfe aus und ein ganz normales Pärchen ist nicht ganz unschuldig an dem Desaster, das sich hier aufbäumt. Friseurin Peggy ist mächtig gegen die Wand gerannt, sammelt Modezeitschriften und wähnt sich damit als weltgewandt, während sie gleichzeitig versucht einfach sie selbst zu sein und einen halb Toten in ihrer Windschutzscheibe in die Garage fährt und sich selbst überlässt. Daneben ist ihr Ehemann Ed schon fast pragmatisch als er das lästige Mitbringsel dann umbringt und in den Fleischwolf stopft. Und hätte Frau Solverson nicht so eine Eingebung gehabt, hätten sie die Fleischerei vielleicht übernommen und bis an ihr Lebensende glücklich geworden. Wer weiß.
Den Damen vom Casting danke ich für eine unglaublich gut spielende einfältige Kirsten Dunst als Peggy, einen Angus Sampson, der als Bear Gerhardt genauso aussieht wie in „100 Bloody Acres“ und genauso wenige Gefangene macht, Jeffrey Donovan als Dodd Gerhardt – die dumpfen Typen stehen ihm einfach sooo gut, Nick Offerman als Anwalt Karl Weathers (ich liebe ihn), Patrick Wilson als State Trooper Lou Solverson – cool und überlegt, Ted Danson als Sheriff Hank Larsson, solche Opas wünscht man sich und Bruce Campbell als, ja, Ronald Reagan – perfekt.
Ein Genuss war auch der zurücknehmenden Score und die hervorragende Musikauswahl sowie Ausstattung, Kamera und visuelle Effekte. Bei der Regie hob sich Adam Arkin ab, der bei den letzten beiden Folgen seinen ganz eigenen Humor einbrachte und dem ich die kleine Länge am Schluss verzeihen will.
Entdecke mehr von DasDingAufDerSchwelle
Subscribe to get the latest posts sent to your email.
dafür hätte man gerne ne Messlatte von 12 Punkten 🙂
:)) ja stimmt. Die erste Staffel war schon so gut, aber die hier war schon… wtf :))
Nachdem die ersten vier Folgen ausgestrahlt wurden habe ich mir diese angeschaut und war – ehrlich gesagt – gar nicht so begeistert. Es waren mir zu viele Charaktere und zu wenige, die mich wirklich interessiert haben. Ganz anders als die erste Staffel.
Heute habe ich quasi auch bereits alles vergessen was ich da gesehen habe. Ich wollte der zweiten Staffel aber definitiv nochmal eine Chance geben, wenn Du sagst, die ist so gut wie die erste, dann muss ich mir davon natürlich ein Bild machen. Kirsten Dunst, wo ich sie gerade im Hintergrund sehe, habe ich noch positiv in Erinnerung. 🙂
Bei dieser Staffel war es das Große Ganze, dieses abstruse Chaos und wie die Parteien damit umgehen, das so vergnüglich war, fand ich.. Es war eben ganz anders als die erste Staffel, das stimmt.
Und Kirsten Dunst…sie hat echt keine Scheu den absoluten Vollpfosten zu mimen und man nimmt ihr das zu 100% ab. :))
Man muss sich echt drauf einlassen. Als ich das UFO sah, war für mich ja schon am Anfang klar, dass ich die Staffel zu Ende sehen muss :))
Hach… sehr gut… muss ich jetzt auch endlich mal gucken. Ich fand ja die erste Staffel schon toll 😀
Die ist wie gesagt ganz anders, aber auch wieder eine schräge Mischung aus voll brutalem Krimi und Groteske. Ich habe auf jeden Fall viel gelacht.