Planet der Affen: Revolution von Matt Reeves
10 Jahre sind ins Land gezogen und das Virus, das einst Alzheimer bekämpfen sollte, dezimierte die Weltbevölkerung drastisch. Die wenigen Überlebenden hausen in den Ruinen ihrer einstigen Zivilisation und zehren von den letzten Energiereserven; so auch eine Gruppe in San Franzisko. Doch die Menschen haben Hoffnung, denn ein Staudamm in den nahe gelegenen Wäldern könnte womöglich aktiviert werden und sie mit Strom versorgen.
Nur schlecht, dass ausgerechnet hier die Affen eine neue Heimat errichtet haben und das Auftauchen von Menschen, die sie alle für tot gehalten haben, nicht besonders gut aufnehmen. So entfacht Misstrauen und Feindschaft – eine alte: zwischen den Affen und den Menschen und eine neue: unter den Affen selbst.
Ich weiß nicht warum ich wie ein Lamm zur Schlachtbank gegangen bin und mir diese Fortsetzung angetan habe, deren Vorgänger ich im Grunde auch schon nicht besonders fand. Wahrscheinlich hat die Werbung und versteckte Botschaften darin ganze Arbeit geleistet oder ich hatte die Hoffnung, dass Matt Reeves das Ding schon schaukeln wird. Aber weit gefehlt: „Planet der Affen: Revolution“ ist in meine Augen kein guter Film.
Warum?
Die Macher setzen vor allem auf ein Pferd: CGI Affen, die den überwiegenden Teil des Filmes im Regen stehen und traurig und wahlweise böse im CloseUp zu sehen sind. Dabei wurde der familientauglichkeithalber pingelig darauf geachtet die Affendamen mit seltsamen Framselgebamsel auszustatten, damit man Mann und Weib überhaupt auseinanderhalten konnte, denn die Affen sind praktisch geschlechtlos; das wäre wahrscheinlich zu realitätsnah wo sie doch „nackt“ herumlaufen. Na ja, nicht dass ich scharf auf ein paar Gehänge gewesen wäre, aber gut die Gesichter sind prächtig gelungen, wobei wir wieder beim Jackpot wären, dem CGI. Die gute Oha-Aha-Technik, die auch im zweiten neuen Teil der Affensaga alle bestaunen – zu recht mit Abstrichen, weil nur die Affen einigermaßen gut gemacht sind. Schon der Anfang des Filmes hat mich irritiert – Affen auf Klonhirschjagd? Oder was sollte der Retortenbär?
Warum hat es die ganze Zeit geregnet? Und warum brauchen Schimpansen bei einem solchen Wetter wie im Film dargestellt keine Wärme? Kommen die nicht ursprünglich aus Zentralafrika? Haben die Labore sie hart gemacht?
Fragen über Fragen und darüber eine Handlung, die nicht ausgekaut, sondern auch abgenagt ist wie ein Skelett nach einer Speckkäferlarvenbehandlung.
Ja die Affen haben nun das Virus in sich und sind intelligent. Sie verständigen sich mit Zeichensprache und können auch sprechen – wenn sie wollen, vorzugsweise englisch – es scheint ja ein räumlich begrenztes „Problem“ zu sein? Wir wissen es nicht.
Sie leben gemischtaffig ein einer selbstgebauten Holzsiedlung, die ziemlich winzig ist für angeblich doch recht viele Affen, aber auch hier: egal. Dann kommen die tot gehofften Menschen und wollen in ihrem Territorium Strom gewinnen und schon beginnt der Streit: zwischen den Affen und zwischen den Menschen und zwischen Affen und Menschen.
Ja ja. Leider regnet es immer noch ununterbrochen und es ist völlig logisch, dass die paar Menschen, die noch übrig sind, wenigstens sofern sie in den USA leben, ihr Recht auf Schusswaffen weiterhin sehr ernst nehmen; ein Glück, denn sonst sähen wir niemals einen amerikanischen Affen auf einem Pferd mit Maschinengewehr.
Bestimmt sehe ich das aber viel zu oberflächlich, denn dahinter verbergen sich echt tiefgründige Botschaften: von wegen: die Affen werden wie wir und so – es gibt nur schwarz oder weiß und die Welt ist so ungerecht.
Letztendlich ist der Film viel zu lang und in weiten Teilen stinklangweilig, weil einfach zu viel zu lang Affe im Regen.
Dazu kommt ein völlig überflüssiges 3D, aber sowas von unnötiger Zuschlagabzocke…
Daneben verheizt sich mal wieder Gary Oldman für einen seiner beliebten Stereotypen und ich kann nicht sagen, dass ich für irgendwen in diesem Streifen Sympathie oder Mitleid empfunden hätte und eher auf ein noch nachstrahlendes Atomkraftwerk hoffe, von denen so viele in den USA stehen und sicher keines fachmännisch abgeschaltet wurde.
Vielleicht lohnt sich ein dritter Teil dann doch und Reeves macht was draus in Richtung Mutationen, da hat er doch Erfahrungen…Mensch Matt, bittääää!
Nach wie vor: ich verstehe nicht wie man Tim Burton in einem Zug runtermachen kann und diese Verfilmungen gut findet; Burton hatte wenigsten gute Musik, Tim Roth und eine Vision.
Also nein, wenn Ihr mich fragt: „Planet der Affen: Revolution“ lohnt sich noch weniger als der Vorgänger, denn er ist noch platter, langweiliger und berechnender, hat null Charme oder Witz, kein Fünkchen Eigenironie und hinterließ ein interessantes Schweigen im vollen Kino in Potsdam.
NurZuTrauDich!