Only Lovers Left Alive von Jim Jarmusch
Adam und Eve sind ein Ehepaar und das schon eine sehr langer Zeit, Jahrhunderte um genau zu sein.
Die beiden sind Vampire und führen was man gemeinhin als eine Fernbeziehung bezeichnet.
Während Eve mit ihren Büchern in der Kasba von Tanger lebt, wohnt Adam im verlassenen Industrieviertel Detroits in einer heruntergekommenen Villa als Untergrundmusiker und umgibt sich mit wertvoller Technik und alten Musikinstrumenten.
Beide leben sehr zurückgezogen und in Verehrung der schönen Künste sowie im Einklang mit der Natur, doch hat Adam mittlerweile genug von der Welt, die von den „Zombies“ zugrunde gerichtet wird.
Als Eve die Selbstmordgedanken Adams spürt, reist sie nach Detroit, doch auch ihre Schwester Ava kündigt sich an und mit ihr ein weiterer Wendepunkt im Leben der Liebenden.
Eigentlich hatte ich schon bei den ersten Pressebildern mit Swinton und Hiddleston ein gutes Gefühl was diesen Film angeht und bin nicht enttäuscht worden.
Nun wird Jarmusch das übliche Vampirfilmpublikum in zweierlei Hinsicht enttäuschen, denn es handelt sich weder um einen blutigen Vampirsplatter, noch um eine platte Teenagerentjungferungsromanze für Mylittleponybesitzerinnen.
Jarmuschs Vampirprotagonisten Eve, Adam und auch Busenfreund Marlowe sind Bohèmiens, Gelehrte, Schriftsteller, Wissenschaftler und Musiker, Weltversteher. Sie sammeln Kostbarkeiten, die sie im Laufe der Jahrhunderte teilweise selbst verfasst haben oder von verehrten Künstlern.
Sie geben ihr Wissen auch an Auserwählte weiter, doch besonders für Adam reicht das nicht mehr, sein Weltschmerz wird zu groß und er kann es nicht mehr ertragen wie die Menschen alles zerstören, will seinem Leben ein Ende setzten.
Seine einzige Liebe, Ehefrau Eve nimmt deshalb eine für Vampire recht beschwerliche Reise auf sich und richtet ihn wieder auf. Leider kommt kurz darauf auch Schwesterchen Ava zu Besuch und veranstaltet ihr übliches Chaos, was die beiden zum Verlassen der Stadt zwingt.
Ja so ein modernes Vampirleben ist nicht einfach, wenn man kultiviert über die Runden kommen will und weil Aussaugen so 15. Jahrhundert ist, ernähren sich die Ewigen von Blutkonserven, die sie aus den Krankenhäusern beziehen. Zum ihrem großen Leidwesen ist menschliches Blut aber nicht mehr das, was es mal war. Nicht nur die Umwelt verseuchen die Zombies (Menschen, so von Adam und Eve tituliert), sondern auch sich selbst und so kann dann auch ein Vampir das zeitliche segnen, wenn er am falschen roten Saft gesurbt hat.
„Only Lovers Left Alive“ ist natürlich in erster Linie ein Liebesfilm, doch huldigt Jarmusch hier seinen Lieblingskünstlern, Büchern und der Musik. So viele liebevolle Details, von den seltenen Gitarren, dem Telefunken Verstärker oder dem Geld, das wie achtlos hingeworfene Taschentücher auf Adams Wohnzimmerboden liegt. Ein hoch auf die Kunst und die Wissenschaft und was macht der Mensch daraus?
Das marode Detroit, als Unterschlupf, die Witze über die Einfachheit vor 200 Jahren noch Leichen in der alten typhusverseuchten Themse zu entsorgen und dann einen Körper in Null Komma Nichts im Säurehaltigen Kanalwasser auflösen zu sehen: was ein Schauspiel.
Fliegenpilze, die zur großen Besorgnis Eves zur falschen Zeit wachsen vermischt mit der Zuversicht, wenn die Städte im Süden Verrauchen, auch dieser Teil der Stadt dank seines Wassers wieder Hochkonjunktur haben wird.
Weiß und schwarz, Pessimismus und Positive Thinking, Ruhm zerstört die Kunst, es gibt viel zu sehen und nachzudenken, wenn auch für gutes Sitzfleisch, denn der Film geht 122 Minuten.
Zu lang? Vielleicht. Andererseits kann man sich an vielen Stellen auch nicht sattsehen und hören.
Die Musik die Darsteller…im Vergleich zum Vorgänger schon echt diaoglastig und so großartig ausgewähltes Cast.
Tilda Swinton und John Hurt sind von Anfang an im Projekt,
dass vor 7 Jahre startete, dann Tom Hiddleston, der statt Michael Fassbender kam, eine gute Wahl, passender, Mia Wasikowska als lebensfrohe Nehmerin Ava, süß und Anton Yelchin als Allesbeschaffer und lieber Kerl, er wird wohl nie richtig erwachsen.
Ein Hoch auf Tesla und die Quantenverschränkung.
Sehr sehenswert.
Only Lovers Left Alive Directed by Jim Jarmusch Produced by Jeremy Thomas Reinhard Brundig Written by Jim Jarmusch Starring Tom Hiddleston Tilda Swinton Mia Wasikowska John Hurt Anton Yelchin Yasmine Hamdan Music by Jozef van Wissem Cinematography Yorick Le Saux Editing by Affonso Gonçalves Studio Recorded Picture Company Pandora Film Produktion Distributed by Sony Pictures Classics Release date(s) May 25, 2013 (Cannes) Running time 122 minutes[1] Country United States Language English
NurZuTrauDich!