Seelen von Andrew Niccol
Die Erde der Zukunft wurde von den Menschen fast zerstört, doch dann kommen Außerirdische, genannt Seelen und nehmen die menschlichen Körper in Besitz und verdrängen den Geist des Wirts. Sie bauen die Erde wieder auf und leben in Harmonie und Gewaltfreiheit. Doch es gibt wenige Menschen, die sich der Übernahme durch die Seelen entziehen, im Untergrund leben und versuchen die Menschheit von den Aliens zu befreien.
Eine von ihnen ist Melanie Stryder, die zusammen mit ihrem Bruder auf der Flucht ist. Als sie eines Tages von den Außerirdischen entdeckt werden, opfert sie sich, um ihren Bruder zu schützen und wird von einer Seele namens Wanderer übernommen. Aber anstatt Melanie auszuspionieren und aus dem Körper zu verdrängen wird Wanderer von der willensstarken Melanie beeinflusst und durchlebt ihre Gefühle, etwas, was den Seelen eigentlich fremd ist. Wanderer erliegt der tiefen Zuneigung Melanies zu ihrem Bruder und ihrem Freund und macht sich auf den Weg ihre Liebsten zu suchen.
Indes ist die für Wanderer zuständige Sucherseele misstrauisch, will sie doch alle Menschen vernichten.
Sucher nimmt die Verfolgung auf.
So kann es gehen; nach der verpassten „Evil Dead“ Sneak folgt die Strafe auf dem Fuße, diesmal in der Form von „Seelen“.
Doch zunächst, auch wenn dem Streifen ein Buch von Stephenie Meyer zugrunde liegt, hegte ich gar keinen Argwohn, schließlich spielt Saoirse Ronan und William Hurt mit und es musste sich ja nicht zwangsläufig um einen „Twilight“-Abklatsch handeln.
Ist es auch nicht unbedingt, mit etwas gutem Willen ist da eine SF-Alien-ergreifen-feindlich-Besitz-vom-menschlichen-Körper-Story ala „Bodysnatchers“ herauszuorakeln, doch was in Meyers Buch vielleicht nicht ganz so aufdringlich klingt, wurde in Niccols Film zur peinlichen Lachnummer.
Zugegeben, die Story (ohne die Liebesgeschichte) ist an sich schon unlogisch und widersprüchlich. Da kommen Aliens auf die Erde, die bereits viele Planeten erobert haben und ergreifen Besitz von den menschlichen Körpern, verdrängen ihre Seele/Geist. Das machen sie mit der Begründung, dass die Menschen ja so aggressiv sind und alles kaputt machen und sie viel besser sind, blabla.
Hm, ich sehe die Tötung einer Spezies als ziemlich aggressiv und kriegerisch an, auch wenn ich dann vorgebe in Friede, Freude und Eierkuchen zu leben.
Das sehen wohl auch die wenigen überlebenden Menschen so. Doch anstatt sich und den Gegener zu beweisen, dass sie anders sind oder sein können, leben sie in archaischen, männerdominierten Strukturen und haben nichts besseres zu tun als eine Frau grün und blau zu schlagen, weil sie von einer „Seele“ übernommen wurde und Aliens nach ihrer Ansicht nichts Wert sind. Aliens werden ohne Skrupel getötet, die Menschen bewegen sich nach meinen empfinden auf niedrigstem Niveau und es hat mich zutiefst schockiert wie hier miteinander umgegangen wurde.
Da hilft auch nicht die völlig lächerliche Liebesbeziehung von Melanie und den Jungens da (beliebig, weil 0815 Boylies), die von unerträglich peinlichen Dialogen untermalt ist.
Und an diesem Punkt flammte in mir der Gedanke auf, dass die Okkupanten wohl doch recht hatten und solche „Menschlein“ einfach keine Daseinsberechtigung auf dieser Erde haben.
Dasselbe gilt nach meinem Geschmack auch für die Verantwortlichen der deutschen Synchronisation, Mindy Marin (Cast) und Andrew Niccols (Drehbuch). Bei einer Invasion werde ich alle verpetzen.
Zusammenfassend hat es Niccols fertggebracht eine Kombination aus unglaubwürdiger Science Fiction in einem einfaltslosen weiß/chrom Styling, mit einer charakterlosen Bubilovestory zu verbinden. Wenn Protagonistin Melanie als einzige sowas wie Tiefgang hat, frage ich mich tatsächlich was sie an diesen Burschen findet, die außer zum Grasschneiden eigentlich zu nichts zu gebrauchen sind.
Die Story ist an sich schon zu Haaretoupieren, was jedoch die Dialoge angeht, hat man sich an den Rand der Galaxie katapulitiert. Sicher werden diese auch im Englischen schlecht sein, aber die Synchro hat zu keinem Zeitpunkt versucht etwas zu retten. Dazu kommt, dass Saoirse Ronan die unerträgliche Babystimme von Stella Sommerfeld hat und die die zwei-Stimmen-in-einem-Körper-Problematik wirklich schlecht gelöst wurde und wiederum zu unfreiwilligen Lachern führte.
Was die Logik von deutschen Titel angeht, habe ich es aufgegeben und Frage nicht warum aus „Der Wirt“ „Seelen“ wurde.
Wem kann ich diesen Film nun ans Herz legen? Dialogtechnisch mit Sicherheit einem Bibelkreis, der jedoch seelische Betreuung braucht, weil man ja sehr brutal mit dem Gegener umgeht, es sei denn es sind hartgesottene Alttestamentaten.
Alle anderen rate ich ab: vom Kinobesuch, vom DVD-Genuss und von eventuellen späteren TV-Terminen.
Seelen, The Host Directed by Andrew Niccol Produced by Stephenie Meyer Nick Wechsler Steve Schwartz Paula Mae Schwartz Screenplay by Andrew Niccol Based on The Host by Stephenie Meyer Starring Saoirse Ronan Jake Abel Max Irons Frances Fisher Chandler Canterbury Diane Kruger William Hurt Music by Antonio Pinto Cinematography Roberto Schaefer Editing by Thomas J. Nordberg Studio Nick Wechsler Productions Silver Reel Distributed by Open Road Films Release date(s) March 29, 2013 Running time 125 minutes[1] Country United States Language English Budget $40 million[2] Box office $58,881,569
NurZuTrauDich!