TödlicheFamilienbande

Stoker von Park Chan-wook

StokerEs hätte für India nicht schlimmer kommen können: an ihrem 18. Geburtstag verunglückt ihr Vater tödlich und lässt sie mit ihrer überspannten psychisch instabilen Mutter und dem Anwesen im Nirgendwo zurück.
India verachtet Mutter Evie und ihre Art wie sie mit dem Tod des geliebten Vaters umgeht. Ihre Beziehung verbessert sich auch keineswegs als auf einmal der mysteriöse Onkel Charlie auf der Beerdigung erscheint.
Charlie führt etwas im Schilde und India wird es herausbekommen, doch zunächst ist da diese unglaubliche Anziehung zu diesem Mann, der die junge Frau schnell um den Finger wickelt.

Ich war überrascht, dass nicht wenige dachten mir könne dieser Film nicht gefallen, denn als großer Hitchcockfan muss man „Stoker“ einfach mögen.
Wenn er vor hatte, wie ich unterstelle, einen nahezu perfekten Hitchcockfilm zu drehen, hat Park alles richtig gemacht.
Farbkompositionen, Kleidung, Räumlichkeiten, Außenlocations, der Einsatz von Treppen, CloseUps, Symbolik, falsche Fährten, das Doppel, toller Sound und Score… Hitchcock wäre stolz gewesen was Park da mit dem guten Script von Wentworth Miller (ja man mag es kaum glauben!) nach seinem Lebenswerk da erschaffen hat. Ja, man muss sich nichts vormachen, Miller hat fleißig Anleihen genommen, natürlich am meisten bei „Im Schatten des Zweifels „, aber auch bei anderen Hitchcock Geschichten und alles geschickt verwurstet, nur aus H’s gerne eingesetzten sexuellen Anspielungen wurde das offensive Zusammenspiel von Lust und Gewalt.
So gibt sich Onkel Charlie, der bei Park kein Witwenmörder ist, aber deshalb nicht weniger brisant, alle Mühe die gerade erwachsen gewordene India für sich zu gewinnen, doch Miller ist vorhersehbar und bevor sich das Finale andeutet weiß man was kommen wird und wie es endet.
Das mag vielleicht nicht jedem so gehen, jedoch fehlte mir diesbezüglich jede Spannung. Das war in diesem Fall nicht schlimm, denn so konnte ich mich auf die vielen Details und Schönheiten dieses Films konzentrieren – und es gibt viel zu sehen.
Insgesamt ist „Stoker“ das gelungene US-Debüt Park Chan-wook, ein stylischer, empfindsamer und doch so brutaler Thriller, in dem ein paar gestörte Menschen versuchen sich geschmackvoll zu überleben und der über die komplette Länge einfach gutes Kino ist, aber mehr Hommage als wirkliches Eigenwerk.
Ungeachtet dessen ist er absolut sehenswert und wenn es für das unschlagbare Ensemble aus Nicole Kidman, Mia Wasikowska und Matthew Goode ist.9:10

Stoker Directed by Park Chan-wook Produced by Ridley Scott Tony Scott Michael Costigan Written by Wentworth Miller Starring Mia Wasikowska Matthew Goode Nicole Kidman Dermot Mulroney Jacki Weaver Music by Clint Mansell Cinematography Chung-hoon Chung Editing by Nicolas De Toth Studio Scott Free Productions Indian Paintbrush Distributed by Fox Searchlight Pictures Release date(s) January 20, 2013 (Sundance) March 1, 2013 Running time 99 minutes[1] Country United States United Kingdom Language English Budget $12 million[2] Box office $5,044,378

13 Gedanken zu „TödlicheFamilienbande“

  1. Mich hat bereits der Trailer total neugierig auf diesen Film gemacht. Ich werde ihn mir definitiv mal fürs Kino vormerken und bin jetzt umso gespannter, ob er auch mich also Hitchcock-Skeptikerin überzeugen kann.

  2. Yay! Schön, dass er dir und Frau F so gut gefallen hat. Schade, dass der Film bisher nicht gerade erfolgreich läuft, aber die internationalen Märkte retten es bestimmt (Wentworth Miller hat übrigens englische Literatur in Princeton studiert).

  3. Ich bin ja völlig unbeleckt in den Film und war wirklich angenehm überrascht. An sich stehe ich nicht so sehr auf Hitchcockkopien, aber der hier ist wirklich ne Ausnahme. Na dann hoffe ich auf ein Feedback. Ich glaube der kommt im Mai ins normale Kino 🙂

  4. Er hat mir tatsächlich richtig gut gefallen 🙂
    Er wäre sicherlich spannend, wenn man die Story nicht schon gekannt hätte. War ja nur etwas abgewandelt. Umso besser, was er draus gemacht hat.
    Und ja unbedingt der Schluss war toll!

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