Zero Dark Thirty von Katheryn Bigelow
Inhalt:
Zwei Jahre nach dem al-Qaida Anschlägen vom 11. September trifft bei der C.I.A. in der U.S. Botschaft in Pakistan die junge Agentin Maya ein. Ihr alleiniger Auftrag ist es Osama Bin Laden aufzuspüren und zu töten.
Die Jahre vergehen, die Regierung wechselt, doch Maya hält unerschütterlich an einem Namen fest: Abu Ahmed. Dieser mysteriöse Mann soll Bin Ladens wichtigster Kurier sein, doch niemand hat ihn gesehen. Maya weiß, findet sie Abu Ahmed, findet sie auch Osama Bin Laden.
Ihre Besessenheit scheint sich auszuzahlen, doch die Entscheidungsträger zögern.
Fazit:
„Zero Dark Thirty“ war eine durchaus erfreuliche Sneak-Preview Überraschung, auch wenn ich Kriegs- und Militärfilme und im Besonderen Streifen über al-Qaida nicht gerade bevorzuge.
Mit „The Hurt Locker“ hatte Katheryn Bigelow für mich ja bereits bewiesen dass ihr der Militärfim liegt und sie eine ganz besondere Sichtweise einnimmt.
In „Zero Dark Thirty“ nun erzählt sie die Geschichte der C.I.A. Agentin Maya, deren einzige Lebensaufgabe beim Auslandsgeheimdienst darin bestand Osama Bin Laden zur Strecke zu bringen. Maya wurde bereits von der High School weg zum C.I.A. rekrutiert und entsprechend sehr jung 2003 nach Pakistan geschickt. Dort war der C.I.A. bereits damit beschäftigt mutmaßliche al-Qaida Mitglieder oder Sympathisanten zu verhören. In Geheimgefängnissen wurden dabei unter Folter Informationen erzwungen und Menschen getötet. Auch wenn Maya nicht danach aussah, war sie fester Bestandteil dieser Maschinerie und hatte offensichtlich keinerlei Alternativen, um an Informationen zu gelangen. Sie verbrachte viele Jahre damit einen Mann namens Abu Ahmed zu finden, der der wichtigste Kurier Osama Bin Ladens war. Ein Vertrauensmann, der mindestens genauso schwer zu finden war wie Osama selbst. Doch Mayas Beharrlichkeit führte letztendlich zur Aufdeckung Abu Ahmeds richtiger Identiät, leider brachte aber nun ein Wechsel der Regierung neue Stolpersteine auf den Weg. Die Angst vor weiteren al Qaida Attentaten und die Zweifel an der Richtigkeit Mayas Informationen, ließen das Lebenswerk der Amerikanerin fast kippen.
Sicherlich weiß ich nicht wie hoch der Anteil an Wahrheiten oder wirklich lebenden Personen tatsächlich ist, aber für mich kommt es hier auch nicht darauf an; vielmehr zählt die Leistung diese Wahnsinnhatz nach dem fanatischen Verantwortlichen für so viele Massenmorde möglichst ohne Wertung und mit wenig Schönfärberei auf die Leinwand zu bringen.
Bigelow verherrlicht nichts, zeichnet keine Heldin, sondern zeigt einen einsamen Menschen, der nie etwas anderes gelernt hatte als eine bestimmte Person zu finden, deren ganzes junges Leben nur darum ging und dass ohne Familie und echte Freunde und letztendlich ohne ein zu Hause. Maya war nur ein Instrument, die nach acht Jahren ihr Ziel erreichte und auch damit alles verloren hatte.
„Zero Dark Thirty“ zeigt eine Weltmacht beim verzweifelten Herumstochern im Heuhaufen, bei dem über ein Jahrzehnt mit allen Mitteln nach einer einzigen Person gesucht wurde und wo Folter zum täglichen Geschäft gehörte mit Wissen der Regierungen.
Hier hat sich niemand mit Ruhm bekleckert und das zeigt Bigelow auch.
Die Art und Weise wie Katheryn Bigelow mit dem Thema Folter umgeht halte ich für gut. In meinen Augen zeigt sie wie tief eine Weltmacht sinken kann, der trotz ihrer unglaublichen finanziellen Mittel und einem großen Pool von Verhörspezialisten in ihren Kampf gegen den Terrorismus nichts „besseres“ einfällt als gegen jedes Menschenrecht auf diesem Erdball zu verstoßen und das unabhängig davon welcher Heuchler gerade am langen Hebel sitzt.
Maya steht dabei für eine der vielen Marionetten – Befehlsempfänger, die nicht mal einen Vor- und Zunamen haben und aus welchen Gründen auch immer, aus meiner Sicht unreflektiert, machen was ihnen gesagt wird und das mit einer Verbissenheit, die sich nicht nach rechts und links schauen lassen.
Letztendlich ist Osama Bin Laden tot und nichts ist gewonnen.
„Zero Dark Thirty“ wird sicherlich von jedem etwas anders gesehen. In meiner Sneak schliefen einige Zuschauer ein, andere fanden ihn langweilig oder doof; ich kann für mich nur sagen: er ist großartig, schon weil er sie Thematik so geschickt anpackt und scheinbar wertfrei zeigt wie dieser Kampf geführt wird.
Mit ca. 157 Minuten ist es kein Kino to go, aber ist zu keinem Zeitpunkt langweilig und wird zum Ende hin immer spannender.
In der Hauptrolle der Maya sehen wir Jessica Chastain. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt des ganzen Filmes, trägt ihre Rolle mit ihrer gewohnten Professionalität, was ihr womöglich einen Oscar einbringen wird.
Zero Dark Thirty Directed by Kathryn Bigelow Produced by Mark Boal Kathryn Bigelow Megan Ellison Written by Mark Boal Starring Jessica Chastain Jason Clarke Joel Edgerton Music by Alexandre Desplat Cinematography Greig Fraser Editing by Dylan Tichenor William Goldenberg Studio Annapurna Pictures Distributed by Columbia Pictures Release date(s) December 19, 2012 Running time 157 minutes Country United States Language English Budget $40 million Box office $66,355,389
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Ich weiß nicht warum, aber ich habe eher mit weniger Punkten gerechnet. Vielleicht wegen Jessica Chastain. 🙂 Es ist, da bin ich mir sicher, kein Film, der sich gut in einer Sneak macht. Warten da nicht die Zuschauer auf den neuesten Actionfilm mit Bruce Willis oder Arnold Schwarzenegger? In den Film sollte man doch eher vorbereitet reingehen.
Nee nee, ich hatte ja gesagt, dass ich ihn toll fand, die Chastain ja auch, nur für den Oscar fand ich die Rolle nicht soo ideal. Wenn sie ihn bekommt ist es aber in Ordnung.
Ja in der Sneak sitzt ein spezielles Publikum. Meist sehr jung und doch mehr auf Mainstream gebügelt. Das war den „Kindern“ zu lang und zu anspruchsvoll :))
…………. „Dark Thoughts“ ………….
.. <> ..
Erkennst Du dich!!?..;-))
Ich weiß nicht, ganz so sehr hat mich der Film nicht begeistert. Jessica Chastain war aber tatsächlich große Klasse. Der Rest fühlte sich für mich eher wie eine Dokumentation an, bei der nur noch die Interviews mit wichtigen Zeitzeugen fehlten. Dass es kein Action-Ding wurde, fand ich dafür sehr gut. Ich glaube, niemand hätte den Film besser machen können als Bigelow.
Durch den Doku-Style wirkte aber alles authentischer, außerdem hat sie dadurch vermieden womöglich zu sehr in die Figuren einzutauchen und vom eigentlichen Thema abzuschweifen. Also ich bin noch immer begeistert 🙂
AHA!
Madame will sich mal wieder nicht äussern!..;-D
(Dabei hab ich mir soviel Mühe gegeben.)
Du Kunstbanausin!!!..;-)
(Merci für die Korrektur)
Doch doch, hast sehr schön gemacht. Was Du Dir alles so vorstellst ;-))
Scheinbar fast noch eine Steigerung zu The Hurt Locker. Wow.
ich mag solche Themen ja eigentlich auch nicht sehr, also nicht als Spielfilm. Aber die Bigelow hat’s scheinbar irgendwie drauf, auch sowas gut zu inszenieren.
Auf jeden Fall gleichwertig, auch wenn einige diesen langweilig fanden, was ich nicht verstehe.
Na, kannst Dir ja bald selbst ein Bild machen 🙂