Kill List von Ben Wheatley
Inhalt:
Ex-Soldat Jay hat sich mit Kumpel Gal nach ihrer Zeit beim Militär als Auftragskiller profiliert und ein stattliches Sümmchen beiseite geschafft. Umso entsetzter ist Jay, als er von Ehefrau Shel erfährt, dass sie das ganze Geld verprasst haben und nun auf dem Trockenen sitzen. Jay hat seit Monaten nicht mehr gearbeitet, nicht zuletzt wegen eines richtig verpatzten Jobs in Kiev, der ihm seelisch noch schwer zu schaffen macht. Dennoch geben die beiden ein Diner, zu dem sie Gal und seine Neue einladen, in der Hoffnung Jay kann sich zur Arbeit übereden lassen.
Und richtig, ein neuer gut bezahlter Auftrag wird ausgelobt. Die Todesliste liest sich seltsam und auch, dass sich das erste Opfer bei ihnen bedankt ist nicht ganz üblich, doch als sie beim zweiten Klienten kinderpronografisches Material finden und sehen, klingt Jay total aus und fotert den Mann zu tode wie auch seine Kompagnons. Jay gerät außer Kontrolle, doch Gal versucht gute Miene zum bösen Spiel zu machen, als ihnen der Auftrag völlig zu entgleiten droht.
Fazit:
„Kill List“ ist kein leichter Film und ich kann alle gut verstehen, die ihn richtig mistig fanden, dennoch möchte ich ihn nicht so einfach abtun.
Es ist ja mittlerweile über eine Woche vergangen, dass ich ihn gesehen habe und ich muss schon sagen, dass er mich nicht so ganz loslässt. Auch wenn mir das Thema: „die Leiden eines Massenmörders“ nicht wirklich nahe geht, muss ich Wheatley zugestehen, dass er seinen Protagonisten Jay sehr genau skizziert und einen sehr besonderen Film gemacht hat.
Jay ist ein brutaler Mensch, auch wenn er eine Familie gegründet hat, die er auch liebt, brodelt es in seinem Inneren und es erfordert nur kleine Anlässe, dass er überkocht. Ich glaube nicht, dass es nur an dem nicht äher beschriebenen Trauma liegt, dass hier mehrmals angesprochen wird, sondern vielmehr an seiner Natur. Maßlos, gefühlsbetont, unkontrolliert, aber lenkbar, weil er einfach nicht zu Ende denkt – das perfekte Werkzeug, das praktisch nie etwas anderes gemacht hat als zu kämpfen und zu töten. Wir begleiten diesen Mann auf seiner letzten Tötungstour und trotz des Anscheins, dass es sich um einen Killerfilm handelt merkt man, dass da was im Busche ist. So zeichnet Gals seltsame Freundin eine komisches Zeichen hinter Jays Badezimmerspiegel und trennt sich von Gal, während sie sich bei Shel anbiedert. Auch die merkwürdige Auswahl der Opfer, die sich alle bei Jay dafür bedanken getötet zu werden, trotz Folter mutet komisch an.
Das alles ist grob gesagt brutal und hart anzusehen und entgleitet am Schluss in Symbolik und dämlichen Sektenkram, den nur eine Hand voll Anseher entschlüsseln mögen, mehr oder weniger erfolgreich.
Für meinen Geschmack ist die Mischung ziemlich unausgegoren, auch wenn sie mich beschäftigt, vergleiche mit „The Wicker Man“ kann ich nachvollziehen, besonders, wenn ich an das Remake denke.
Schlechte Musik, zu nüchtern und dokumentarisch gefilmt, zu brutal und dann zu abdriftend.
Dabei ist der Streifen dann auch völlig humorlos und man fühlt sich am Schluss irgendwie betrogen.
Ich bin im Nachhinein froh, dass sich Wheatley mit „Sightseers“, wenn auch nicht visuell, dank zweier guter Drehbuchautoren deutlich verbessert hat.
<
p>Directed by Ben Wheatley Produced by Claire Jones Andy Starke Written by Ben Wheatley Amy Jump Starring Neil Maskell Michael Smiley MyAnna Buring Emma Fryer Music by Jim Williams Cinematography Laurie Rose Editing by Ben Wheatley Robin Hill Amy Jump Studio Rook Films Warp X Film4 Productions Screen Yorkshire UK Film Council Distributed by Optimum Releasing (UK) IFC Midnight (US) Release date(s) 28 August 2011 (FrightFest (UK Premiere)) 2 September 2011 (UK) Running time 92 minutes Country United Kingdom Language English Budget £500,000
Entdecke mehr von DasDingAufDerSchwelle
Subscribe to get the latest posts sent to your email.
du bist eindeutig netter als ich 🙂
Ich hab mir den Soundtrack gekauft ;D
Oh Gott!!!!
Du machst Witze! XD
Genau :))
Ich fand den eigentlich, eigentlich gar nicht soooo schlecht. Klar, komplett verwirrend – gerade zum Ende hin, aber trotzdem war’s mal was anderes. 😉
Ja mal was anderes, aber ich mag diese naturnahe Brutalität nicht. Abstrakt ist das was anderes.
Sind halt nicht alle so empfindlich ;D
Pssst, lassen wir Agent F ruhig noch ein wenig in dem Glauben ;D
Ich weiß zwar im Moment nicht genau warum, aber den wollte ich eigentlich auch gucken. Der ist doch in England ganz gut angekommen und war auch für Indie-Preise nominiert oder ich verwechsle das jetzt. Also soll ich knicken?
Stimmt, bei den Briten ist er gut angekommen und ich würde nicht sagen knicken.
Ich denke hier gibt es nur Top oder Flop, nichts dazwischen, darum eher angucken.