Wie Bei Ersten Mal von David Frankel
Inhalt:
Kay und Arnold Soames sind seit gut 30 Jahren miteinander verheiratet, haben zwei Kinder und eigentlich alles erreicht im Leben. Ihr Alltag läuft praktisch schon ganz automatisch. Kay steht morgens auf, macht zu sich zurecht und bereitet während der Nachrichten im Fernsehen zwei Spiegeleier mit einer Scheibe Speck für Arnold, die er zu seiner Tageszeitung isst und dann zur Arbeit fährt, um gegen sechs Uhr abends mit Kay Diner zu sich zu nehmen und seine Golfersendung zu sehen.
Auch habe die beiden mittlerweile getrennte Schlafzimmer, aus praktischen Gründen und zum Hochzeitstag gibt es was Praktisches fürs Haus.
Aber Kay reicht das nicht mehr. Seit Jahren hat sie Arnold nicht mehr berührt; keine Umarmung, kein zufälliges Anrempeln am Arm, Sex ohnehin nicht und so stellt sie Arnold ein Ultimatum: entweder er kommt mit ihr nach Hope Springs zu Eheberater Dr. Bernard Feld, eine Reise, die sie bereits für 4000 Dollars gebucht hat, oder sie fährt alleine und das wäre das Eheaus wie Arnold vermutet. So machen sich Kay und ihr Geizhals Ehemann auf nach Hope Springs ihre Ehe zu retten.
Fazit:
„Wie beim ersten Mal“ ist für mich der Beweis, dass weder Meryl Streep noch Tommy Lee Jones ein Garant für einen guten Film sind, schon gar nicht, wenn beide ein Paar spielen sollen. Der Film hat mit Sicherheit gute Seiten, so zeigt er das Paar schonungslos während der Therapie über sich und ihr Sexualleben reden, wobei es hier mehr um ihre Hemmungen, Unwilligkeit und Unfähigkeit geht sich diesbezüglich auszudrücken. Auch spielt Streep überzeugend das vernachlässigte Muttchen, dass immer brav gemacht hat, was man von ihr verlangt hat und nie in der Lage war zu sagen was sie eigentlich wollte.
Als wesentlich schwieriger sehe ich die Glaubwürdigkeit beide als Ehepaar im mittleren Alter anzuerkennen, die sich vor 30 Jahren, also als Jungtwens, auf der Uni kennengelernt haben und dann ziemlich schnell heirateten. Somit wären sie zum jetzigen Zeitpunkt irgendwas in den Fünfzigern und das haut einfach nicht hin. Jones ist zwar erst 66 sieht aber aus wie 100, sorry, ein alter Kauz, das ging einfach nicht, ebenso wie die absolute Gefühlsarmut zwischen den beiden. 30 Jahre ist für junge Menschen eine lange Zeit, aber nicht so lang, dass man sich nicht mal mehr küsst oder berührt und sich nichts Persönliches mehr zu sagen hat. Das war schon zu übertrieben, auch weil Arnold sehr an seiner Frau hing und die Ehe auf jeden Fall retten wollte. Irgendwie fühlte sich hier was nicht richtig an.
Die Perfomances waren teilweise gut, teilweise ziemlich steif, besonders Tommy Lee gefiel mir nicht so sehr, was aber auch an seiner viel zu aggressiven deutschen Synchronstimme liegen mochte. Die passt ja oft nicht so zu seinen Rollen.
Auch fand ich die Rolle der Kay nicht so glaubwürdig, zu unterwürfig auf der einen Seite und dafür zu konsequent auf der anderen. Was ich dazu noch von Steve Carell als Dr. Bernard Feld halten sollte ist mir bis heute nicht klar, denn es ist weniger eine Komödie, die irgendwas ins Lächerliche zieht, als mehr ein Drama über eine tiefe Ehe- und Lebenskrise und Carell ist für mich keine gute Wahl für eine seriöse Rolle dieser Art.
Ungeachtet dessen, schien das ein Film für das viel ältere Publikum zu sein, besonders fürs weibliche Geschlecht, denen das auch ausgesprochen gut gefiel, wie ich aus den Unterhaltungen nach dem Film schließen konnte. Das ist nun wieder ein postiver Punkt, wenn auch mit einem komischen Beigeschmack: machen wir mal einen Film für die Frau ab 55, die mit ihren Mann nicht mehr zufrieden ist.
Okay, nun wird auch regelmäßig das Seniorenpublikum bedient, ist ja nicht falsch, sollte man aber vorher wissen und berücksichtigen.
Insgesamt okay, Muddi hat er sehr gut gefallen, meine Baustelle ist er überhaupt nicht und mit 100 Minuten auch wieder etwas zu lang.
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p> USA 2012 – Originaltitel: Hope Springs – Regie: David Frankel – Darsteller: Meryl Streep, Steve Carell, Tommy Lee Jones, Jean Smart, Marin Ireland, Susan Misner, Ben Rappaport, Elisabeth Shue, Brett Rice, Patch Darragh – FSK: ab 6 – Länge: 100 min. Start: Germany 27.9.2012, US : 08.08.2012
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