Rum Diary von Bruce Robinson
Inhalt:
Als Paul Kemp voll wie ein Amtmann in Puerto Rico einfällt, um für einen Job beim ‚The San Juan Star‘ vorzusprechen, ist er ein Säufer wie alle anderen in diesem Blatt, doch er bekommt die Stelle. Ein getürkter Lebenslauf und ein paar Bücher, die weder richtig fertig sind, noch verkauft, bringen ihn in die Horoskopredaktion der Gazette. Hohe Unkosten, dank effektiver Minibarplünderung kosten Paul doch schnell seinen Hotelaufenthalt und so zieht er bei Kollege Sala ein, mit dem er mehr dem Rum, Drogen und Hahnenkämpfen frönt. Doch schon kurz nach seiner Ankunft wird er vom reichen Geschäftsmann Sanderson angesprochen. Der braucht gute Propaganda um das Land noch mehr ausbeuten zu können. Mehr Hotels, mehr Touristen, mehr Bowlingbahnen, mehr Raubbau an Rohstoffen. Und obwohl er sich zunächst von Sanderson bezahlen lässt, bleibt Kemp misstrauisch und verliebt sich zudem Hals über Kopf in dessen schöne Freundin Chenault.
Fazit:
Tja, „Rum Diary“ ist ein Film, den ich so von mir aus nicht unbedingt im Kino angesehen hätte, aber in der Sneak blieb ja nichts anderes übrig und ich muss sagen, so schlecht war er nicht.
Wie bereits „Fear and Loathing in Las Vegas“ basiert „Rum Diary“ auf einer Geschichte Hunter S. Thompsons, dessen Hauptfigur, hier Paul Kemp, von Johnny Depp gespielt wird.
Kemp ist ein fast hoffnungsloser Trinker und reiht sich ganz wunderbar in die Säuferclique des „The San Juan Star“ ein, die weniger Berichte oder Arikel verfassen, als viel mehr in schäbigen Bars trinken oder sich andere Substanzen verinnerlichen.
Doch Kemps Leben soll nicht wie die anderen den Bach runtergehen und ändert sich, als er von einem reichen Geschäftsmann angesprochen wird. Der bietet Paul viel Geld für positive Augenwischereiberichte für höchst illegale Bauvorhaben. Paul schlägt ein, doch sieht er das Leid der Einheimischen und die Widerwärtigkeit mit der sich eine Hand voll reicher US Amerikaner Puerto Rico aneignen und zerstören, um Profite zu machen. Dann verliebt sich Paul auch noch in die Freundin seines Geldgebers.
Wunderschöne Bilder, echtes Karibikfeeling, eben richtiger Hollywoodlook der Endfünfziger, vermischt mit seltsamen trunksüchtigen und drogenexperimentierfreudigen Protagonisten und leichtem sozialkritischen Touch. So könnte man diesen Film vielleicht zusammenfassen. Dazwischen die Liebesgeschichte zwischen Paul und seiner Cherault, von der vermutet wird, dass es sich um Thomsons spätere Frau Sandy handelt.
Letztendlich will „Rum Diary“ trotz guter Leistungen Depps, Rispolis und einem hervorragenden Giovanin Ribisi in einer total schrägen Rolle als, ich weiß nicht, Nazinorweger (?) nicht so richtig einschlagen, die Mischung aus Kemps entsetzen über die Ausbeutung der Einheimischen, den Saufeskapaden und Komödienanteilen sowie dem Hochglanzprospektlook funktioniert nicht so ganz, unterhält aber ganz gut.
Ich bin wirklich zwiegespalten, er hat schon sehr komische Momente, dennoch fehlt mir für eine wirklich gute Bewertung Tiefe (alles wirkt nur so angerisen), besser ausgearbeitete Figuren, flow, ich weiß nicht.
Kann man trotzdem durchaus sehen und wenn man nur die schöne Amber Heart bewundert.
USA 2011 – Originaltitel: The Rum Diary – Regie: Bruce Robinson – Darsteller: Johnny Depp, Aaron Eckhart, Michael Rispoli, Amber Heard, Richard Jenkins, Giovanni Ribisi, Amaury Nolasco, Marshall Bell, Bill Smitrovich – FSK: ab 12 – Länge: 120 min.
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