Iron Sky von Timo Vuorensola
Inhalt:
1945, still und heimlich setzt sich der harte Nazikern mit Hilfe eines streng geheimen Weltraumprogramms in Richtung Mond ab. Dort auf dessen dunkler Seite bauten sie ihre Mondbasis auf und überleben mit arischem Gedankengut die irdische Niederlage.
2018, zu Werbezwecken für die Wiederwahl der Präsidentin der USA wird eine Mission zum Mond realisiert. Mit an Bord das schwarze Model James Washington. Doch die Astronauten trauen ihren Augen nicht, als sie Menschen in Naziuniformen auf dem Trabanten entdecken. Kurze Zeit später lebt nur noch Washington und wird gefangen genommen. Er ist nicht brass erstaunt, als er erfährt dass diese deutschen Spinner tatsächlich eine Invasion auf die Erde planen, um endlich wieder Ordnung ins System zu bringen und dafür bereits mit Raumschiffen und einem Megaschlachtschiff, der Götterdämmerung, ausgerüstet sind.
Fazit:
Da ist er nun, „Iron Sky“, Nazis auf dem Mond harren dem vierten Reich, der Rückeroberung der Erde – also natürlich des gesamten Planeten nach der radikalen „Säuberung“ mittels Meteorblitzkrieges und Verbreitung ihrer Ideologie…
Kaum zu glauben, auch nicht für Timo Vuorensola, dass es eine Low-Budget Produktion, die nicht zu unerheblichen Teilen per Crowdfunding finanziert wurde, mit entsprechend vielen Ideen und Reinrednern, es wirklich auf die Berlinale geschafft hat.
Ich will nicht behaupten, dass es sich hier um ein Stück Filmgeschichte handelt…oder vielleicht doch, weil „Iron Sky“ ganz gut zeigt was eine echte Fangemeinschaft eigentlich auf die Beine stellen kann.
Es ist weniger das Drehbuch, schon gar nicht die darstellerischen Leistungen, die diese Weltraumkomödie so unterhaltsam macht, sondern mehr die Mischung aus einer absolut absurden Idee gepaart mit martialischem, stahllastigem und ledernem Auftreten.
Man muss schon hinnehmen, dass allenfalls 1 von 10 Witzen zündet, der ist dann aber auch richtig gut und der Rest einfach alberner Slapstick darstellt. Die Schauspieler sind zum Teil grottig, aber was solls, wer würde hier jemals den ersten Stein auf Udo Kier werfen, egal was er macht, der Mann ist eben…Udo Kier man!
Andere wie die possierliche Julia Dietze waren sicherlich ambitionierter, aber irgendwie sprang hier nicht der Funke über. Und was Götz Otto da so macht…Aber alles unwichtig, denn wir hatten in Spaß und waren irgendwie auch ein bisschen mit Stolz, dass das Projekt auf der Riesenleinwand nun so stattlich rüberkam, lauerten wir doch viele Jahre mit im Internet und freuten uns über jeden noch so kleinen Schnipsel aus der Produktion.
Dafür wurden wir mit formschönen Weltraumschlachten entlohnt, während derer man (ich spreche es ungern laut aus) aufgrund verschiedenster diplomatischer Unstimmigkeiten in der UNO doch schon mal nen halben Daumen für die Nazis drückte.
Ich will jetzt nicht jeden guten Gag hier ausbreiten, das sollte sich jeder Interessent dann doch selbst antun; mit ein wenig heruntergeschraubten Erwartungen, der großen Liebe zum Trash und einem Herz für finnischen Humor in Stahl und Leder, dürfte kaum jemand wirklich enttäuscht werden.
Finnland / Deutschland / Australien 2012 – Originaltitel: Iron Sky – Regie: Timo Vuorensola – Darsteller: Julia Dietze, Götz Otto, Udo Kier, Christopher Kirby, Tilo Prückner, Peta Sergeant, Stephanie Paul, Kym Jackson – Länge: 93 min.
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