Jane Eyre von Cary Fukunaga
Inhalt:
Die Waise Jane Eyre durchlebt eine schwere Kindheit.
Von den reichen Verwandten extrem schlecht behandelt und auf das Internat Lowood abgeschoben, leidet sie unter der Kälte, schlechter Ernährung und bigotten Strenge der Leitung, wird als Lügnerin abgestempelt und gemieden.
Als sie das Internat verlässt nimmt sie eine Stellung als Gouvernante für das französische Mündel Edward Fairfax Rochesters an Thornfield Manor an. Die erste Zeit ist sehr ruhig und Jane verbringt viel Zeit mit der Hauswirtschafterin Mrs Fairfax, bis der Herr des Hauses heimkehrt. Mr. Rochester ist ein mürrischer undurchsichtiger Mann, doch Jane und er freunden sich an und Jane wird klar das sie in ihn verliebt ist. Doch Mr. Rochester trifft Hochzeitsvorbereitungen, wirbt um die schöne und standesgemäße Blanche Ingram.
Fazit:
Ein wunderbarer Klassiker der Weltliteratur, unzählige Male verfilmt, meist total fad und langweilig oder einfach nicht optimal besetzt, wird dank Cary Joji Fukunaga neu geboren.
Fukunagas „Jane Eyre“ ist alles andere als eine verstaubte viktorianische Geschichte, nicht zuletzt, weil er durchdachter als alle anderen Verfilmungen besetzt ist und sich auf die wesentlichen Teile der Story konzentriert.
Mia Wasikowska ist Jane Eyre wie Michael Fassbender der perfekte Mr. Rochester ist. Das Paar passt gut zusammen und liefert eine beeindruckende Performance.
Wasikowska hat nicht nur das richtige Gesicht, sondern verkörpert wie keine Zweite diese scheinbar zerbrechliche, aber so selbstbewusste und für ihre Zeit so toughe Person. Fassbender – ja was soll man sagen – er kann ohnehin alles, überzeugt als undurchschaubarer Gutsherr auf ganzer Linie. Endlich mal einer, den man gerne als Rochester sieht: gutaussehend, männlich, empfindsam. Tja da vergehen die 120 Minuten wie im Flug.
So kann ich an Fukunagas Inszenierung auch gar nichts aussetzten, im Gegenteil. Geschickt hat der die Vorgeschichte Janes auf ein Minimum gestutzt ohne dabei die Dramatik ihrer Kindheit vorzuenthalten. Der Film beginnt im letzten Drittel der Geschichte und erzählt die traurige Jugend Janes in einer Rückblende, die dann in den wesentlichen Part auf Thornfield Manor übergeht und dann den Kreis zum letzten Drittel wieder zu schließen.
Natürlich kann man nicht Story eindampfen ohne ein paar Änderungen vorzunehmen, so fehlen natürlich Beziehungen zu Personen aus Janes Kindheit, die Freundschaft mit Helen wurde nur angedeutet, die zu Ms. Temple fehlt ganz und gar. Auch die Entdeckung, dass St. John und seine Schwestern tatsächlich ihr Cousin und Cousinen sind wird unterschlagen, aber das finde ich nicht wirklich störend, denn Fukunaga schafft eine durchgehende Spannung, hält den Zuschauer bei der Stange, sei es durch Emotionen der Personen oder einfach die Wucht der Bilder, der Landschaft.
Neben Fassbender und Wasikowska, sehen wir Judi Dench großartig als Mrs Fairfax, Jamie Bell als St. John, fast schon etwas beängstigend und Sally Hawkins als echte Zicke Mrs. Reed.
Romantisch, düster und einfach schön – die untadelige „Jane Eyre“.
Großbritannien 2011 – Regie: Cary Fukunaga – Darsteller: Mia Wasikowska, Michael Fassbender, Judy Dench, Sally Hawkins, Jamie Bell, Imogen Poots, Amelia Clarkson, Holliday Grainger, Tamzin Merchant – FSK: ab 12 – Länge: 120 min.
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