Hesher von Spencer Susser
Inhalt:
T.J. befindet sich im Tal der Trauer.
Vor wenigen Monaten verlor er seine Mutter durch einen Verkehrsunfall, sein Vater ist seitdem medikamentenabhängig und schwer depressiv, seine Großmutter ist bereits leicht abwesend und er selbst wird nicht nur aufgrund seiner Zurückgezogenheit von den größeren Mitschülern gemobbt. Als er aus Wut über einen Fahrradsturz einen Stein in ein im Bau befindlichen Hauses wirft, trifft T. J. das erste mal auf Hesher, der sich auf der Baustelle eingerichtet hat und stinksauer darüber ist, dass er erstens geweckt wurde und zweitens seine Schlafstätte verloren hat, denn T.J wurde vom Wachmann entdeckt und somit auch Hesher.
Während T.J. bei dieser Begegnung mit einem blauen Auge davongekommen ist, muss er feststellen, dass er von nun an von Hesher verfolgt wird und dieser ihm ungefragt bei seinen Streitigkeiten mit einem anderen Schüler hilft. Doch diese Fürsorge reitet T.J. immer tiefer den Konflikt und dann findet er ihn als i-Tüpfelchen auch noch auf dem heimischen Sofa vor. Hesher ist auch bei der Großmutter eingezogen. Er wäscht seine Klamotten dort, sitzt in Unterhosen auf der Couch, isst gemeinsam mit ihnen Mittag…T.J.s Dad is not amused, doch nimmt er die neue Situation so hin und Großmutter hat endlich jemanden zum Reden.
So sehr wie T.J. Heshers Anwesenheit und Einmischung auch hasst, sich fragt wie lange das noch so gehen soll, zwingt ihn Hesher immer wieder sich zu bewegen.
Fazit:
Was soll man als Vorpubertärer Halbwaise mit einer alten oft verwirrten Oma und einem depressiven Vater machen, wenn man von den größeren Mitschülern gequält wird und ohne kindgerechte Therapie oder Ansprache den Tod der Mutter verarbeiten soll? Und was, wenn in dieser extrem schwierigen häuslichen und psychologischen Situation das unflätige Chaos in Form eines Hesher über ein hereinbricht?
Hesher, dieser abgefuckte schmuddelige Typ, der auf seiner eigenen Welle durchs Universum reitet, dessen einzige Prämisse „Fuck the World“ heißt, der weder Manieren hat, noch besonders redselig ist, sondern rüpelhaft, grob und völlig gedankenlos, der Metal und Pornos liebt und sich parasitär einfach bei anderen einnistet.
Doch so unkontrolliert und zufällig Hesher auch in die Familie T.J.s eindringt und scheinbar systemlos abhängt oder irgendwas kaputt macht, zwingt er doch T.J. und seinen Vater in irgendeiner Form zu reagieren, sei es, dass sie in einfach hassen.
Keine Sympathie für die „Männer“. Doch letztendlich ist es Hesher, der sich um die Familie kümmert und wenn er nur der einzige ist, der der sterbenden Großmutter sein Ohr leiht und Vater und Sohn nochmal ordentlich in den Hintern tritt, damit sie endlich auch wach werden.
„Hesher“ lässt sich schwer beschreiben.
Über dem ganzen Film hängt eine ziemlich düstere Stimmung, in der eigentlich niemand wirklich glücklich ist.
Ein ungehobelter Egomane, ein traumatisiertes gestörtes Kind, ein Vater mit schwerer Depression, die abgebrannte verzweifelte Verkäuferin, die vereinsamte Großmutter. In diesem Szenario bringt nur das Chaos Erleichterung, rüttelt wach und ordnet neu.
Kein einfacher Streifen, anstrengend, vulgär, nicht aufgesetzt. Keine Befreiung oder Läuterung, erst ganz am Schluss so etwas wie Einsicht.
Ich fands großartig und Joseph-Gordon Levitt… niemand hätte die Hesher besser spielen können.
Hesher USA 2010 / DCP / 106 MIN / ENGLISCHE OV REGIE SPENCER SUSSER DARSTELLER NATALIE PORTMAN / JOSEPH GORDON-LEVITT / RAINN WILSON / JOHN CARROLL LYNCH / PIPER LAURIE DREHBUCH SPENCER SUSSER / DAVID MICHÔD PRODUZENT LUCY COOPER / JOHNNY LIN / NATALIE PORTMAN VERLEIH KOCH MEDIA
NurZuTrauDich!