Planet der Affen: Prevolution von Rupert Wyatt

Gegenwart.
Der ergeizige Wissenschaftler Will Rodman möchte unbedingt ein Heilmittel gegen Alzheimer entwickeln. Nicht ganz uneigennützig, denn Wills Vater leidet an dieser unheilbaren Vergesslichkeit.
Will ist bereits sehr weit mit seiner Forschung und testet den Virus an Schimpansen. Zu seiner großen Freude schlägt das Mittel bei einer Probandin an. Die kognitiven Fähigkeiten der Versuchsschimpansin schnellen in kurzer Zeit in die Höhe – Zeit für eine Präsentation.
Doch als der Affe geholt werden soll, verhält sie sich aggressiv und abwehrend… die Vorführung vor dem Vorstand endet in einem Desaster in Folge dessen alle Affen getötet werden. Will ist am Boden zerstört, als der Tierpfleger ein Schimansenbaby im Käfig der Probandin findet: sie wollte nur ihr Kind verteidigen.
Dennoch ist es kein guter Zeitpunkt die Entdeckung publik zu machen und Will nimmt den Affen heimlich mit zu sich nach Hause und impft seinen Vater mit seinem Heilmittel.
Wills Dad scheint geheilt und als Sahnehäubchen hat der kleine Caesar offenbar die verbesserten Gene seiner Mutter geerbt und ist außergewöhnlich Intelligent.
Die Jahre vergehen, Caesar wird immer intelligenter, doch Wills Vater wird gegen den Impfstoff immun und verfällt zusehens. Und während Will weiterforscht passiert das Drama: der verwirrte Vater geht auf die Straße und kommt unbeabsichtigt mit dem aggressiven Nachbarn in Konflikt, Caesar will seinen Ziehvater verteidigen und greift ein und muss in eine Affenauffangstation gebracht, wo er zu erstem Mal in seinem Leben unter anderen Affen ist und sieht, wie die Menschen mit ihnen umgehen…
Fazit:
So, da sind wir nun erstmalig bei der Vorgeschichte zu Planet der Affen und prompt wird die Story auf den Kopf gestellt.
Von wegen Atomkrieg, sich aus niederen Beweggründen gegenseitig killen oder durch Wurmlöcher gezogene genetisch veränderte Schimpansen, die Ihren Vorteil nutzen, nein, der Anfang vom Ende wird ein Virus sein, so ändern sich die Feindbilder…
Rupert Wyatt prequelt somit weder Burtons, noch die Originalversion (ich habe keine Ahnung warum hier immer wieder von logischem Anschluss geredet wird), aber was solls, heißt es wenigstens im Filmbuisiness: jeder für sich alleine und Hauptsache die Kasse klingelt.
Aber was rede ich, hier wurde auch ordentlich reingebuttert. Abgesehen von der Vermarktung, glänzt der Streifen tatsächlich durch ein für heutige Verhältnisse ganz ordentliches CGI, also Motion Capture. Wieder mal durfte der ich-kann-alles-spielen-Spezialist Andy Serkins in den Spezialanzug schlüpfen und verlieh dem Protagonisten Caesar den tötlichen Blick (und mehr). Eigentlich ist er die zentrale Figur, hinter der, bis auf eine Ausnahme, alle verblassen. James Franco gibt hier eine schon fast lustlose Perfomance, Freida Pinto war absolut austauschbar, Brian Cox, gab nur seinen Namen und Tom Felton muss aufpassen, dass er nicht für immer und ewig auf das Ekelpaket festgelegt wird. Einzig und alleine John Lithgow konnte sich neben den Affen behaupten und schwemmte mir ein Tränchen in die Augen.
All meinen Unkenrufen zum Trotz, ist dieses Prequel nicht schlecht, so wird auch mit den klassischen Feindbildern gespielt, die uns seit den Siebzigern bewegen: profitgeile Pharmaunternehmen, machen gewissenlose Tierexperimente, pferchen die armen Wesen in olle Stahlkäfige und machen alle tot, sobald sie lästig werden, natürlich erst, nachdem wir alle in ihre Gesichter gesehen haben. Etwas geht schief, einer entkommt und wumm, ist die Katastrophe da. Dass sie diesmal in Gestalt von überhöhter Intelligenz kommt ist das einzige wo sich Burton und Wyatt treffen, wobei wir uns offensichtlich auch heute noch nicht damit abfinden können, dass Menschenaffen durch zeitliche Weiterentwicklung intelligent und sprechend werden, sondern es muss eine Veränderung aus Menschenhand sein. So kommt der Film dann auch zwar mit einer scheinbar modernen, aber letztendlich viel überheblicheren Sichtweise als sein Vorgänger aus den Sechzigern daher und immer wenn ich versuche positive Eindrücke zu sammeln, fällt mir auf wie viele Mängel dieser Film hat.
Aber: „Planet Der Affen: Prevolution“ ist die erste Version, in der man bereits nach kurzer Zeit auf der Seite der Affen steht und die ganz ohne religiöses Gedöns auskommt. Ist ja auch was wert.
So und jetzt noch mal geordnet: der Streifen hat was, legt zwar neue Grundlagen und hat von daher nichts mit den Originalen zu tun, ist aber ganz bewegend gemacht. Auch wenn die Hauptdarsteller aus Pixeln bestehen und viele Aufnahmen und Bewegungen einfach noch comichaft aussehen, sind sie die besseren Schauspieler und Identifikationsobjekte. Jede Handlung ist nachvollziehbar und es ist schon nett anzusehen, was dem CGI-Caesar da auf den Leib geschrieben wurde, ja ab einem bestimmten Punkt möchte man einfach, dass die Affen die Welt übernehmen, weil sie die besseren Menschen sind.
Dennoch gibt es praktisch nur Stereotype und in die Figuren der Menschen wurde einfach zu wenig investiert, da passiert kaum was, so dass er mir in nicht unerheblichem Maß einfach zu lieblos hingeschludert war.
Letztendlich ist „Planet Der Affen: Prevolution“ wieder mal der Sieg der Technik über den Menschenverstand. Nett anzusehen, aber nicht wirklich besser als ein räudiges Affenkostüm.
Planet Der Affen USA 2011 – Originaltitel: Rise of the Planet of the Apes – Regie: Rupert Wyatt – Darsteller: James Franco, Freida Pinto, John Lithgow, Brian Cox, Tom Felton, Andy Serkis, Chelah Horsdal, David Hewlett, Tyler Labine – FSK: ab 12 – Länge: 105 min.
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