The Divide von Xavier Gens
Inhalt:
In einer nahen Zukunft. New York City wird mit nukelaren Waffen angegriffen. Während Eva noch fassunglos am Fenster steht und sieht wie ein Wolkenkratzer nach dem andern fällt, wird sie von Freund Sam gegriffen und die Treppen nach unten gezerrt. Das Paar hat glück wie auch sechs andere, die sich mit mehr oder weniger Gewalt noch in letzter Sekunde den Zutritt in den Luftschutzkeller Mickeys, dem Hausmeister erzwingen. Die Tür schließt sich und Eva, Sam, Mickey, Josh, Adrien, Bobby, Delvin, Marilyn und ihre Tochter sitzen fest. Die Erleichterung über ihre Rettung hält sich in Grenzen, denn bereits nach kurzer Zeit hören sie das Haus über sich einstürzen und Mickey, der alles andere als erfreut über den ungebetenden Besuch ist, stellt strickte Regel auf, denn seine Lebensmittelvorräte sind knapp und fließendes Wasser fehlt ebenso wie die Aussicht den Keller schnell wieder verlassen zu können.
Doch dann hört die Gruppe nach wenigen Tage wie die Tür freigeggraben wird und Bewaffnete in Schutzanzügen eindringen und Marilyns Tochter mitnehmen. Die Mutter dreht durch und im Handgemenge können einige der Aggressoren überwältigt werden. Doch was nun?
Josh erklärt sich bereit nach dem Mädchen zu suchen, doch er findet nur ein Labor, in dem mehrere Kinder bereits analysiert werden, wahrscheinlich bereits getötet wurden. Er wird entdeckt und flüchtet sich zurück in den Keller. Jedoch werden die Acht nun in den überschaubaren Räumlichkeiten eingeschweißt. Keine Chance mehr zu entkommen.
Die Verzweiflung greift um sich.
Fazit:
Mit „The Divide“ beschert uns Xavier Gens nun dieses Jahr einen Endzeitthriller.
New York wird angegriffen, Atombomben explodieren, die Stadt fällt. Die Menschen können es nicht glauben. Doch bevor sie sich fragen können, wer der Aggressor sein könnte, beginnt der Kampf ums Überleben. Alle suchen Schutz, doch wo sich die meisten zu tode trampeln haben in unserem Hochhaus nur neun Menschen das Glück diesen zu finden. Der Keller des Hausmeisters kann sie retten, doch Vorräte und Energie sind knapp und mit der Zeit liegen die Nerven blank. Nicht nur, dass das Kind entführt und getötet wird, die Mutter daraufhin verrückt wird und sich verzweifelt und Trost suchend an den Hals eines der jungen Männer wirft, was für sie ein böses Ende nimmt, gibt es auch Streit um und über die täglich servierten Bohnen. Der ganz alltägliche Wahnsinn potentiert sich von Tag zu Tag. Als die Gruppe einige der „Schutzanzüge“ überwältigen können und sie dabei töten, kommt nach kurzer Zeit das Problem auf: was sie mit den verwesenden Leichen tun. Die einzige Entsorgungseinrichtung ist ein Plumbsklo, dass durch ein kleines Loch direkt in die Kanalisation führt, doch ganze Menschen gehen da schwerlich durch. Und so werden unsere Protagonisten immer wieder auf harte Bewährungsproben gestellt, wobei einige versuchen etwas Ordnung zu erhalten, andere die Macht an sich zu reißen. Die Situation wird auch nicht einfacher, als die Gruppe mitbekommt, dass Mickey etwas vor ihnen verbirgt, etwas essentiell lebenswichtiges und die durchdringende Strahlung nicht nur aufs Gemüt schlägt.
„The Divide“ ist eine düstere Zukunftsvision, doch eigentlich stellt Gens die Frage, was mit uns passiert, werden wir unter extremen Umständen isoliert, ohne adäquate Nahrung, Hygiene, ohne Jurisdiktion, außer der Regeln, die sich die Gemeinschaft in diesem Fall selbst gibt. Was spielt sich mit und in den Menschen ab, die ihrem langsamen Tod entgegensehen, mit kaum einem Fünktchen Hoffnung auf Erlösung. Dabei zeigt er uns eine beachtlich Bandbreite an Charaktern. Die empfindliche, verzweifelt Mutter, die sich aufgibt, der Ordnungsfetischist, der sofort versucht seine Struktur unter die Menschen zu bringen, die Mitläufer, die sich dem Stärksten anschließen, der labile Sadist, der zwar keinen Plan hat, aber die Kraft sich durchzusetzen, oder die Beobachterin, die sich zurückhält, abwartet und ihre Chancen nutzt.
Die Gesellschaft zerfällt; wen wir geliebt haben, hassen wir auf einmal, weil er Schwach ist und sich nicht rührt, wir suchen unsere Chancen und letztendlich, nachdem all unsere Menschlichkeit der Vergangenheit angehört, ist sich jeder selbst der nächste.
Neben Michael Biehn, der hier eine solide Arbeit ablegt, Rosanna Arquette, die überzeugend als hysterische, aber auch verzweifelte Mutter und Frau ist, überraschen besonders zwei Darsteller: Michael Eklund und Milo Anthony Ventimiglia, die hier ein beängstigendes Duo performen und vom Lämmchen zum Monster mutieren.
Frustrierend, finster und nichts für zarte Gemüter.
The Divide DEUTSCHLAND/USA/KANADA 2011 / 35 MM / 110 MIN / ENGLISCHE OV REGIE XAVIER GENS DARSTELLER LAUREN GERMAN / MILO VENTIMIGLIA / MICHAEL BIEHN / MICHAEL EKLUND / ROSANNA ARQUETTE DREHBUCH KARL MÜLLER / ERON SHEEAN PRODUZENT ROSS M. DINERSTEIN / JULIETTE HAGOPIAN / NATHANIEL ROLLO / DARRYN WELCH VERLEIH SQUAREONE ENTERTAINMENT
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Mich hat der Film im Kino auch sehr beeindruckt… Hach Charles, man merkt richtig, wie nahe dir der Film gegangen ist. Einfach toll geschrieben! Ich werde dann wohl resignieren und in meinem Eintrag einfach auf deinen Artikel verlinken :).
Ach was, warum denn auf einmal so unsicher? Du machst das doch immer richtig gut. Lass Dir einfach Zeit, bei Deinen umfangreichen Aufzeichnungen
Jetzt nicht schwächeln. Hat „die Kiste saure Milch“ den Film nicht gesehen? Vielleicht bringt Dich ein Rezi von ihr stimmungsmäßig etwas nach vorne 😀
Danke Charles, deine Worte lesen sich wie Balsam auf meiner geschundenen Seele :). Hmmm, soweit ich mich erinnere, hatte Miss Milk leider keine Rezi zu dem Film online, aber ich lasse tatsächlich regelmäßig was von ihr im Hintergrund laufen… You know me well xD.
ja, der war wirklich richtig gut!
Hört sich wirklich ganz schön frustrierend an, aber eigentlich mag ich so was. Dafür sollte man aber bestimmt in der richtigen Stimmung sein. 🙂 Rosanna Arquette habe ich ja ewig nicht mehr gesehen, wo war die denn die ganze Zeit?
Ja, der zieht ganz schön runter, aber sehr unterhaltsam 😉
Tja Rosanna ab und zu dreht sie ja mal ein B-Picture oder taucht in einer Serie auf. Keine Ahnung, warum sie nicht so gefragt ist, aber ich finde sie sieht noch sehr natürlich aus. Normal alternde Frauen werden ja nicht soo gerne genommen und die 50er sind ein problematisches Alter für Rollen.