Brautalarm von Paul Feig
Inhalt:
Annie und Lillian sind seit ihren Kindertagen engste Freundinnen. Kein Wunder, dass Lillian, als sie endlich um ihre Hand angehalten wird Annie fragt ihre Brautjungfer zu werden. Natürlich schlägt Annie ein ohne zu wissen was da genau auf sie zu kommt.
Abgesehen von der unglaublichen Belastung einer Hochzeitvorbereitung, hat Annie so ihren eigenen Probleme. Sie ist hoch verschuldet nachdem ihre Konditorei pleite gegangen ist, ihr neuer Freund benutzt sie nur als Matratze, ihr Job macht ihr keinen Spaß und Lillians „andere“ neue beste Freundin ist schön, reich und dominant.
So scheitert Annie nacheinander an ihren Aufgaben und stellt die Freundschaft zu Lillian auf eine harte Probe.
Fazit:
„Brautalarm“ ist ein klassischer Fall von Mogelpackung.
Angefangen bei Trailer, der in seiner Kürze schon zwei Szenen beinhaltet, die im Film gar nicht vorkommen, bis hin zum Versprechen hier eine weibliche Hangovervariante vorgesetzt zu bekommen.
Ich weiß wirklich nicht, was ich von diesem Film halten soll.
Eigentlich ist die Protagonistin Annie ein echter Pechvogel. Nach ihrer Selbstständigkeitspleite und dem Aus mit ihrem Freund, wird sie das Betthupferl eines durchaus attraktiven, aber wirklich ätzenden Selbstdarstellers. Und weil sie so viel Pech im Leben hatte, redet sie auch allen anderen ein, dass es weder ewige Liebe noch ewige Freundschaft gibt, was in einem Schmuckladen beim Verkauf von Verlobungsringen und Freundschaftskettchen schon recht geschäftsschädigend sein kann.
Dann fragt sie ihre beste Freundin, ob sie ihre Brautjungfer werden will – natürlich. Aber dann ist da Lillians neues Umfeld, mit viel Geld und die neue Freundin, beste Freundin, die alles an sich reißt und Annie zum Wahnsinn treibt. Getrieben von Eifersucht, tappt sie in jedes Fettnäpfchen und lässt keine Peinlichkeit aus, die „andere“ auszustechen.
Natürlich verliert Annie – zunächst.
Paul Feig hatte Glück Kristin Wiig für die Annie gefunden zu haben, ohne sie wär der Streifen komplett für die Tonne. Frau Wiig ist nicht nur eine unglaubliche Komikerin, auch spielt sie so selbstverständlich und natürlich wie aus der Lameng, dass man nur staunen kann und ihr das beste und jeden Preis dieser Welt wünschen möchte.
Leider ist die Annie auch die einzige Figur mit etwas Tiefe; alle anderen Damen sind da deutlich im Hintertreffen. Wenigstens kann Rose Byrne als neue reiche Freundin der Braut mal so richtig die Oberzicke raushängen lassen und man kann nicht meckern – ich könnte sie mir nie wieder anders vorstellen.
Warum ausgerechnet Melissa McCarthy hier die Pupsrolle einnehmen musste ist wahrscheinlich trauriges gelebtes Klischee: Dickenwitze ziehen ja immer, nichtsdestotrotz macht die Gute das beste daraus und bekommt zumindestens den Airmarshall.
Wer hier also die Hoffnung trägt einen Film über einen feuchtfröhlichen Jungesellinnenabschied sehen zu können, der sei gewarnt, denn so viel sei veraten: der fällt komplett aus. Stattdessen wird das verkorkste Leben einer Frau während der Hochzeitsvorbereitungsphase ihrer Freundin gezeigt, das zugegebenermaßen teilweise brüllkomisch ist, dann wieder extremst fäkalhumorig. Feig nimmt dem Spaß an vielen Stellen dann auch das Tempo und macht letztendlich einen Film über Annie anstatt über die Brautjungfern.
Bridesmaids – Brautalarm war der letzte vollständig gedrehte Film mit Jill Clayburgh, hier in der Rolle der schrägen Mutter von Annie, die im November 2010 an Leukämie starb.
USA 2011 – Originaltitel: Bridesmaids – Regie: Paul Feig – Darsteller: Kristen Wiig, Maya Rudolph, Rose Byrne, Wendi McLendon-Covey, Ellie Kemper, Melissa McCarthy, Chris O’Dowd, Matt Lucas, Rebel Wilson, Jill Clayburgh – FSK: ab 12 – Länge: 124 min.
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