Rango von Gore Verbinski
Inhalt:
Eben noch sinierte das Chamäleon über seine unklare Rolle in den selbstinszenierten und -erdachten Meisterwerken der Theaterkunst, bändelte mit dem Rumpf der unbekannten Schönen im Terrarium an und in der nächsten Sekunde geht alles über Bord. Ein Schlagloch macht dem behüteten Leben hinter Glas den Garaus und katapultiert das Reptil in die Wüste.
Niedergeschlagen nimmt es den Rat eines am Highway lebenden Gürteltiers an und macht sich auf den Weg in die nächste Wüstenstadt. Zuerst trifft es auf die Echsenlady Beans, die unter dem Handycap der Stressstarre leidet und folgt ihr nach Dirt. In dieser Westernstadt herrscht ein rauhes Klima, denn die Bewohner leiden unter Wassermangel und dem ein oder anderen Unhold. Gut dass das Chamäleon ein gewisses schauspielerisches Talent aufweisen kann und sofort die Rolle seines Lebens für sich entdeckt: der Westernheld. Aufschneiden ist eine harmlose Umschreibung dessen, was der wechselwarme Geselle hier vom Stapel lässt.
Machen wirs kurz: er nennt sich Rango, mimt den Revolverhelden und nimmt kurzerhand den Job als Sheriff an mit dem Versprechen das Geheimnis des verschwundenn Wassers zu lösen. Keine Frage, dass sein Unterfangen nicht so glatt läuft und es wird Tote geben.
Fazit:
Es fällt mir wirklich schwer in Worte zu fassen was für ein genialer Streifen das ist.
Angefangen bei der perfektesten Animation, die ich jemals gesehen habe über die wunderbaren Charakter, bis hin zu den Dialogen und zahlreichen Zitaten und Anleihen aus altbekannten Filmen (von Spiel mir das Lied vom Tod bis hin zu Godzilla), ist an diesem Film nichts zu bemäkeln.
Die Animation aus dem Hause Industrial Light and Magic“ ist einfach sensationell. Man fragt sich nicht nur einmal, ob da lebendige Wesen stehen oder ob das tatsächlich CGI ist. Licht, Oberflächen, Hintergründe – alles ist so unglaublich perfekt und dann die Bewegungen – ungeheuerlich, ich dachte: das sind doch Menschen in Kostümen. Man o man, da hat jetzt aber jemand Maßstäbe gesetzt und die anderen Studios sollten sich warm anziehen, denn mit Rango ist nicht nur ein visuelles Meisterwerk gelungen, sondern auch ein für das Animationsgenre ganz außergewöhnlich intelligenter Streifen in Spielfilmlänge. Da haben wir nicht nur die geniale Eröffnungssequenz des nach einer Rolle für sich suchenden Chamäleons, nein, auch unglaubliche Traumsequenzen, die in ihrer Schrägheit an Terry Gilliam-Visionen erinnern. Der Kern der Geschichte ist ein klassischer Western, wobei man von der Schäbigkeit und Rauheit eher an den europäischen denkt als an die glattpolierten US-Western. Schmuddelige, schlechtzahnige Einwohner – hässlich und etwas bösartig aber im Grunde mit einem guten Kern sind verzweifelt, weil ihre Lebensgrundlage, das Wasser, verschwunden ist. Rango soll nun herausfinden was dafür der Grund ist und kommt einer habgierigen Verschwörung auf die Schliche.
An Charaktern hat der Film so viel zu bieten. Neben dem Chamäleon natürlich die Echsendame Beans, den Bürgermeister, eine Schildkröte, Unken (ja sie erinnerten bestimmt nicht ungewollt an Jabba the Hutt), Opossums, Ratten, Krustenechsen, Fledermäuse, Maulwürfe, Geier, heruntergekommene Katzen, Puten – einfach unglaublich hier wurde alles Getier, das nicht dem plüschigen Ideal der üblichen Animationsfilme enstpricht eingebracht und jeder für sich ist eine kleine Persönlichkeit.
Daneben führen uns vier mexikanische Käuze, ja ich meine die Eigentlichen Eulen, durchs Programm, sprich sie singen uns in mexikanischer Mariachi Tradition durch die Geschichte. Hier kommt die wieder einmal das Können Hans Zimmers zum tragen mit einem wirklich ansprechender Westernscore.
Wen die unzusammenhängende, gestammelte Liebeserklärung an diesen Film auch nicht überzeugt hat, geht trotzdem rein, es lohnt sich unbedingt.
<
p>USA 2011 – Regie: Gore Verbinski – Darsteller: (Stimmen) Michael Kessler, The BossHoss – FSK: ab 6 – Länge: 107 min.
Schreibe eine Antwort zu CharlesDexterWardAntwort abbrechen