72 Stunden – The Next Three Days von Paul Haggis
Inhalt:
Der Lehrer John Brennan lebt glücklich und zufrieden mit seiner Frau Laura und seinen kleinen Sohn in einem Häuschen in Pitsburg. Doch die Idylle wird jäh zerstört als eines morgens die Polizei das Haus stürmt und Laura wegen Mordes festnimmt. Die beiden fallen aus allen Wolken. Gestern Abend saßen sie noch mit Bruder und Schwägerin zusammen, Laura erzählte von einem Streit zwischen ihr und ihrer Chefin und nun wird sie wegen des Verdachtes diese ermordet zu haben festgenommen. Und es kommt noch schlimmer. Alle Beweise sprechen für Lauras Schuld, sie wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Als nach drei zermürbenden Jahren die Berufung abgelehnt wird sind John und Laura verzweifelt. Sie versucht sich umzubringen, doch John schmiedet einen waghalsigen Plan Laura aus dem Gefängnis zu befreien.
Fazit:
Auch hier heißt es wieder Remake. Nur 2 Jahre liegen zwischen diesem Streifen und dem Erscheinen des französischen Originals, wobei die US Fassung zweifelsohne eine bessere Besetzung hat. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine an den Haaren herbeigezogenen Story. Ein alleinerziehender 0815 Lehrer grämt sich über die in seinen Augen ungerechtfertigte Verurteilung seiner Frau und heckt einen Plan aus sie zu befreien. Dabei wendet er sich an einen Ausbruchskönig, der ihm für ein paar Piepen bereitwillig die wichtigen Tipps gibt. In der Folgezeit plant John Brennan akribisch die Befreiung seiner Frau mit allen nötigen doppelten Böden ectpp. Die nötige kriminelle Energie hat er bereits angestaut und die gut geführte Universitätsbücherei gibt ihm das restliche Handwerkszeug in die Hände, wohl dem, der Lesen kann.
In der ersten Hälfte des Filmes geht Haggis die Geschichte ausnehmend ruhig an. Man sieht einen völlig niedergeschlagenen Mann, der ohne wenn und aber an die Unschuld seiner Frau glaubt und dem die Verzweiflung dieser fast das Herz bricht. Das Kind ist in sich zurückgezogen, meidet die Mutter, was die familiären Momente in der Haftanstalt zunehmend bedrückend gestaltet. John Brennan ist ein nach außen sehr in sich gekehrter und ruhiger Mann, doch es brodelt in ihm was im Verlauf des Films ganz gut rübergebracht wird. Leider geht die Logik dann mit dem actionlastigen Ende von „72 Stunden“ so ziemlich über den Jordan. Brennan bringt sich in eine absurd gefährliche Situation, vertraut Schwerstkriminellen, wird beraubt und verprügelt und wagt dann noch den ziemlich spontanen Überfall eines Drogendealers, weil er schnell zu Geld kommen muss.
Ich weiß nicht, das war dann mitsamt der auf der Zimmerwand, jedoch für den Zuschauer weitgehend im Verborgenen geplanten Ausbruchsgeschichte sehr an den Haaren herbeigezogen.
Sicher, nur durch das nicht offenlegen Brennans Plans gab es ein paar Aha-Momente, die den Film in seiner Gesamtheit jedoch nicht dazu verhelfen konnten ein cineastischer Genuss zu sein. Ganz abgesehen von der überirdisch gut funktionierenden Polizeiermittlung, die offensichtlich nur dann funktioniert, wenn ein vermeintlicher Verbrecher gefasst werden muss und nur einseitig auf eine Fährte setzt.
„72 Stunden – die nächsten drei Tage“ ist weit von einem guten Actioner entfernt. Die Story ist einfach zu absurd, die Ausführung zu perfekt, gepaart mit zu viel Glück und einem unausgewogenen Mischmasch aus Action und extrem ruhiger Familienstudie.
Fürs Kino nein, fürs Fernsehen ok.
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p>USA 2010 – Originaltitel: The Next Three Days – Regie: Paul Haggis – Darsteller: Russell Crowe, Elizabeth Banks, Liam Neeson, Olivia Wilde, Brian Dennehy, Jonathan Tucker, RZA, Lennie James, Jason Beghe – FSK: ab 12 – Länge: 133 min.
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