HühnchenIstNichtVegan?

Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt von Edgar Wright

scott_pilgrim_vs_the_world_ver2Inhalt:
Scott Pilgrim ist ein waschechter Slacker. Mit seinen 23 Lenzen weiß er nicht so recht, was er so mit seinem Leben anfangen soll. Gerade zwischen zwei Jobs teilt er sich das Bett mit seinem schwulen Kumpel Wallace (und dessen Lover), spielt in einer Band namens Sex Bob-omb den Bass und trifft sich mit der 17jährigen Schülerin Knives und irgendwie ist er noch immer traumatisiert von der Trennung von Ex Envy Adams.
Doch eine neue Ära bricht an, als er auf Ramona Flowers trifft. Das Herz pocht und für Scott ist klar: sie ist die eine!
Alles könnte so schön sein, hätte Ramona nicht sieben teuflische Ex-Lover, gegen deren Allianz Scott erstmal antreten muss um seine Geliebte Frau für sich haben zu können.

Fazit:
Edgar Wright ist ein großes Kind und ich hoffe er wird niemals erwachsen. Auch wenn „Scott Pilgrim vs the World“ so anders ist als seine Vorgänger, merkt man Wrights so typisches Augenzwinkern und Spaß an der Freud von der ersten bis zur letzten Sekunde an.
GameBoy meets Actioncomic-Serie in Echtfilm, so vielleicht, könnte man das beschreiben, was auf der Leinwand entzückte. Angefangen beim knirschigen Nintendo Universal Logo, über die geschriebenen Lautmalereien, die flatternden Herzen bei jedem Kuss bis hin zum Pinkelfortschrittsbalken, befinden wir uns sicher nicht in dieser Welt, aber Toronto ist ja weit weg. Wright packt so unendlich viele Details und Anspielungen in seinen Streifen, dass man nur sprachlos dasitzen kann und aus dem glucksen nicht herauskommt. Eine permanent medial vernetzte Welt, in der selbst der schlafende Freund noch den neusten Tratsch per SMS an die Schwester schickt, Träume die Wirklichkeit zeigen, erspielte Extraleben von eminenter Bedeutung sein können und die Veganpolizei selbst den Tropfen Sahne im Kaffee detektiert.
Scott Pilgrim ist ein Twen, der wie auch seine Freunde, irgendwo im Teenagerstadium festgefroren ist, trotzdem er die Schule zu Ende gemacht hat. Er jobt sich durchs Leben, weiß nicht so genau und eigentlich will er mit der Band, aber auch nicht so ergeizig wie es sich gehört. Lustlos und unbeholfen unerwachsen dated er ein Schulmädchen, die ihn als eine Art Gott betrachtet und ausgerechnet jetzt trifft er auf die Frau seines Lebens: Ramona. Im Gegensatz zu Scott ist sie viel bunter und schräger, passt eigentlich nicht zu ihm, laviert sich aber auch so durchs Leben und ist beeindruckt, dass er sich so für sie ins Zeug legt. Doch so leicht kommt Scott nicht an seine Angebetete, denn, hätte er nur die Email richtig gelesen, Ramona hat sieben teuflische, mit Superkräften ausgestattete Ex-Lover, die allesamt Scott an den Kragen wollen. Nur gut, dass Scott fit in Videospielen ist und der beste Kämpfer in Town, jetzt zählt jedes Extraleben. Und dann muss auch noch seine Ex Envy auf ihn treffen…
Anfänglich hatte ich so meine Zweifel, ob Michael Cera der Richtige für die Rolle des Scott Pilgrim ist, jedoch muss ich zugeben, dass er diesen verklärten und doch so kämpferischen Jungmann wirklich gut spielt, auch weil er vom Typ her diesem Niemalserwachsenwerden-Image entspricht, dem man abnimmt von seiner kleinen Schwester (die ihn kleinen Bruder tituliert) beraten zu werden.
„Scott Pilgrim vs the World“ zeichnet im Gegensatz zu Stoffen wie „Twelve“ einen ganz anderen Heranwachsenen. Begrenzt ergeizig, aber spaß- und überhaupt nicht konsumorientiert, viel kindlicher und menschlicher. Scott hinterfragt letztendlich was er da tut. Man sollte sich auch nicht vom Comicstyle täuschen lassen, der Film wie auch seine Figuren haben Tiefe .
Bemerkenswert anzusehen sind neben Michael Cera unbedingt Kieran Culkin, als schwuler Buddy (ich werde langsam sein Fan) und Anna Kendrick als Scotts Schwester (kleine, aber feine Rolle).
In „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ sehen wir eine ungewöhnliche gewöhnliche Liebesgeschichte und den Aufstieg eines Twens ins nächste Level : Verantwortung. Unbedingt sehenswert.
9-10

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p style=“text-align:center;“>Kanada / USA 2010 – Originaltitel: Scott Pilgrim vs. The World – Regie: Edgar Wright – Darsteller: Michael Cera, Mary Elizabeth Winstead, Kieran Culkin, Chris Evans, Anna Kendrick, Alison Pill, Brandon Routh, Jason Schwartzman – FSK: ab 12 – Länge: 112 min.

15 Gedanken zu „HühnchenIstNichtVegan?“

  1. na, da sind wir uns ja ziemlich einig. Zum veganen Hühnchen:
    Heute mittag guckte ich auf die Speisekarte unserer Kantine, in der es Schupfnudelgericht mit Gemüse und ein Chicken Madras Curry gab. Und ich sagte: oh wie cool, gleich zwei vegetarische Gerichte *lach*. Da muss Todds Einfluss gewesen sein 🙂

  2. Auf „Scott Pilgrim“ hatte ich bislang überhaupt keine Lust, entsprechend habe ich ihn ignoriert. Allerdings glaube ich, noch keine schlechte Kritik gelesen zu haben und Bekannte fanden den auch sehenswert. Jetzt lobst Du (und Frau Flinkwert) ihn auch außerordentlich. Gut, gut, ich gucke ihn noch dieses Jahr. 🙂 Sag ich doch, der Kieran ist toll.

  3. Das klingt in der Tat nach einem Epos von epischer Epiphanie, welcher natürlich hier (noch) nicht läuft.
    Das Ding ist für mich aber definitiv Plichtprogramm.
    Wenn das örtliche „Palasttheater“ auch noch die nächste Woche verschläft, dann werde ich wohl oder übel eines dieser blöden Großkinos aufsuchen müssen.

    BTW: Edgar Wright ist knapp 3 Monate jünger als ich und wird somit, rein rechnerisch auch erst 3 Monate nach mir erwachsen.
    Da kann ich also Entwarnung geben – Das wird noch verdammt lange dauern 😉

  4. Ok, wenn wir von Dir auf Wright schließen können, sehe ich da beruhigt in die Zukunft :))

    Und was das Kino angeht muss ich sagen, dass der Film hier auch nicht in den verbliebenden kleinen schönen Lichtspielhäusern läuft und ich ihn im Cinemaxx in einen winzigen verklebten Kinderkino ansehen musste. Ich glaube der Streifen geht etwas unter, schade.

  5. Ich gebe zu, ohne Blogosphäre hätte ich ihn vieleicht auch verpaßt.
    Ich bin sogar knapp 30 Kilometer gefahren um ihn sehen zu können – Hat sich aber immerhin gelohnt 🙂

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