The American von Anton Corbijn
Inhalt:
Jack ist „The American“, Profikiller und Waffenspezialist. Als er bei einem Aufenthalt in Schweden nur knapp einem Attentat auf sein Leben entkommt, macht er sich nach Rom auf zu seinem Arbeitgeber Pavel. Der schickt ihn um unterzutauchen in ein Bergdorf mitten in den Abruzzen und verspricht Jack herauszufinden, wer ihm nach dem Leben trachtet. Kaum angekommen, erhält Jack einen neuen Auftrag, er soll eine Waffe anfertigen, doch Jack bricht seine Prinzipien und hält zunehmend Kontakt zu den Bewohnern des Dorfes und ihm wird klar, dass dies sein letzter Job sein wird.
Fazit:
Ich habe keine Ahnung welchen Streifen die begeisterte „Fachpresse“ gesehen hat, aber mir erschloss sich in „The American“ weder ein Meisterwerk der Filmkunst mit schönen Bildern, tief gehenden Zwischentönen oder brillanten Nuancen, noch mit guter Filmmusik.
Vielleicht war es die Schuld des Vorführers, aber wir sahen einen teilweise unscharfen, milchigen Film, in dem man die schönen Landschaftsbilder erahnen, aber nicht wirklich genießen konnte und es ist zu bezweifeln, dass so ein Fehler bei einer Premiere über 105 Minuten durch läuft ohne dass der anwesende Regisseur interveniert. Also kann man nicht wirklich von einem optischen Genuss sprechen. Zugegeben Corbijn hat sich für seinen Film ein nettes italienisches Bergdörfchen ausgesucht, doch gibt es derer zahlreich und machte den Gang durch immer die drei selben Gässchen auch nicht künstlerischer.
Natürlich versucht sich Corbijn auch noch an der sehr hippen Langsamkeit im Film, dem trendy Gegenpol zu den blitzschnellen Schnitten der Actionfilme und Thriller der Neuzeit. Leider kann Corbijn nur langweilen wo uns Jarmusch wahre Kunst zeigt und augenzwinkernd den Zuschauer verwirrt und fordert. Keine ansatzweise anspruchsvolle Story oder gar ausgleichend herausragendes Schauspiel erwartet uns, sondern eine Geschichte voller Lücken und Ungereimtheiten.
George Clooney spielt Jack den Profikiller. Laut der eigenen Presseseite „ein Meister seines Fachs“. Leider kann er sein Können zu keinem Zeitpunkt des Films wirklich unter Beweis stellen und es bleibt ein Mann, der seine Handfeuerwaffe mehr als unbeholfen in der Hand hält und noch unprofessioneller damit schießt. Was wir sehen ist Jack, dem von Unbekannten nach dem Leben getrachtet wird. Wer diese Leute sind bleibt bis zum Schluss im Unklaren, ebenso die Motive, warum Jack für die heutige Verhältnisse so kompliziert und umständlich beseitigt werden soll. Wir sehen weiterhin, dass Jack aus einem Fertiggewehr und einer Autowelle eine tolle Spezialschnellfeuerwaffe mit Schalldämpfer basteln kann und entgegen seiner eigenen Aussage sehr gut „mit Maschinen kann“. Auch die Munition macht er selber, aber das kann jeder mittelprächtige Waffennarr in der Küche seines Einzimmerappartements genauso gut.
Tja was bleibt?
Jack lebt für kurze Zeit in einem kleinen italienischen Bergdorf, versucht sich in Form zu halten, besucht den örtlichen Puff und besorgst seiner „Stammnutte“ so gut, dass sie sich in ihn verliebt, kauft auf dem Markt Peccorino und telefoniert mit seinem Boss nur über das Zellentelefon im Nebenort. Dann der Bruch: der Dorfpfarrer schließt ihn sofort ins Herz, erkennt den Sünder und kann Jack zwar nicht bekehren, jedoch zum Nachdenken über sich und sein Leben bewegen.
Alles wird extrem langsam mit wenig Dialog und kurzen Sätzen erzählt, unterlegt mit grausamsten Klaviergeklimmpers aus den Händen Herbert Grönemeyers.
Ganz klar Corbijn wollte hier Arthouse machen, erschuf jedoch nur einen Rohrkreppierer, der ungemein langweilt und sich so bierernst nimmt, dass es wehtut.
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p>USA 2010 – Regie: Anton Corbijn –Darsteller: George Clooney, Violante Placido, Thekla Reuten, Paolo Bonacelli, Irina Björklund, Bruce Altman, Samuli Vauramo, Filippo Timi, Björn Granath, Jeffrey Feingold – FSK: ab 12 – Länge: 105 min.
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