No Country for Old Men von Ethan und Joel Coen
Inhalt:
1980 in südwesten Texas, der Schweißer Llewelyn Moss entdeckt bei der unerfolgreichen Antilopenjagd mitten in der Wüste einen Haufen Tote. Offensichtlich ist hier ein großer Drogendeal ziemlich schief gelaufen. Einer der Männer lebt noch schwer verwundet und bittet um Wasser, doch Llewelyn nimmt nur eine Tasche aus dem Wagen mit 2,4 Mio Dollars, die Drogen und den Mann lässt er zurück.
Nachts plagt ihn jedoch sein Gewissen, Llewelyn füllt eine Wasserflasche und macht einen entscheidenden Fehler: er kehrt an den Tatort zurück. Leider sind auch schon ein paar der in den Deal verwickelten Gangster dort und jagen Llewelyn fortan. Und dann ist da noch der unangenehme Profikiller Anton Chigurh, der so ziemlich jeden ohne Wenn und Aber tötet, vorzugsweise mit einem Luftdruckbolzenschussgerät.
Fazit:
Weites Land, die Hitze der Wüste und ein Mann auf der Jagd, „No Country For Old Men“ beginnt mit eindrucksvollem Szenario. Und es bleibt auch dabei; praktisch ohne Filmmusik, still, ruhig und auf die Akteure konzentriert, erzählen uns die Coen-Brüder eine eigentlich ganz simple Story, auf ihre so ganz eigene Art. Wenige Dialoge versorgen uns mit den wichtigsten Informationen, wobei der Film weitgehend unlustig bleibt und sich nur einer so richtig der Lächerlichkeit preisgeben darf; Deputy Wendell, bei dem weder Zuschauer noch Sheriff Ed Tom Bell wissen, ob sie weinen oder lachen sollen. Ganz anders die Protagonisten.
Auch wenn Figuren wie Chigurh am Rand der Karikatur angesiedelt sind, ist er ernsthaft und beängstigend und zu keiner Zeit lächerlich. Lieber legt man jedes seiner Worte auf die Goldwaage, denn dieser Killer folgt seinen für andere nicht nachvollziehbaren Prinzipien mit unglaublicher Konsequenz. Die Coen-Brüder inszenieren in wie einen Schlag ins Gesicht: leise, intelligent und kaltblütig.
Dagegen steht der Sympathieträger und Mann aus dem Volke Moss: Vietnamveteran, Handwerker, Trailerparkbewohner. Er macht es seinen Verfolgern nicht leicht, denn er ist selbst Jäger und weiß worauf es ankommt. So wird „No Country for Old Men“ an manchen Stellen zum Duell der Jäger: Chigurh gegen Moss – doch dann die Ernüchterung als Kopfgeldjäger Carson Wells dazu kommt und offenlegt, was für ein Diletant Moss ist und alle wissen worauf es hinausläuft.
Auflockernd unterbrochen durch die Gesetzeshüter, den Sheriff, der sich zu alt für seine Arbeit fühlt und immer mit den Ermittlungen hinterherhinkt, der Debuty – na ja .
Dann kommen die Coens zum Schluss, überraschend, aber vorhersehbar wie der Luftdruckbolzen, die Jagd ist zu Ende, die Beute liegt auf der Grenze und Der Sheriff erzählt einen Traum – das ist soo coenig.
„No Country for Old Men“ einzuordnen, ist nicht ganz leicht, auf gleicher Stufe mit Fargo, wenn auch humorloser. Ein grandioser Film ist es allemal, eine Art Western, der keiner war; Josh Brolin und Javier Bardem überragend. Sehenswert.
USA 2007 – Regie: Joel Coen, Ethan Coen – Darsteller: Tommy Lee Jones, Javier Bardem, Josh Brolin, Woody Harrelson, Kelly MacDonald, Garret Dillahunt, Tess Harper, Barry Corbin – Prädikat: besonders wertvoll – FSK: ab 16 – Länge: 122 min.
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