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Tödliches Kommado – The Hurt Locker von Kathryn Bigelow

TheHurtLockerInhalt:
Sommer 2004, Sergeant J.T.Sanborn und Specialist Owen Eldridge befinden sich in der brisanten Phase des Irakkrieges. Sie sind Mitglieder der Spezialeinheit zur Entschärfung von selbstgebastelten Sprengkörpern und Brandvorrichtungen, die für den Tod der Hälfte der gefallenen Amerikaner und tausenden von Irakischen Zivilisten verantwortlich sind. Kein einfacher Job, denn jeder Fehler und jede Unkonzentriertheit bringt den Tod, wenigstens für sich selbst. So verliert die Bravo-Einheit dann auch 46 Tage vor ihrer Ablösung ihren Anführer bei einem „Routineeinsatz“. Sanborn und Eldridge sind entsetzt als der unkonventionelle Staff Sergeant William James das Team übernimmt und gegen fast jede Sicherheitsregel verstößt. Das Team rauft sich nur schwerlich zusammen, denn jeder Tag bringt neue tödliche Herausforderungen an das Team und einen Anführer, der nicht verstanden wird.

Fazit:
Zugegebenermaßen war ich sehr voreingenommen als „The Hurt Locker“ ins Kino kam. Ein weiterer amerikanischer Kriegsfilm und ausgerechnet von der Bigelow – das kann nur Selbstbeweihräucherung heißen, dachte ich.
Aber wie man sich täuschen kann, denn „Tödliches Kommando“ ist großartiges Kino auch wenn es sich um eine eher bescheidene Produktion ohne Hochglanzhelden handelt, die zudem noch mit Handkamera gefilmt wurde. Unzufriedene Kritiker unkten meist über die mangelnde Story und darüber wie unrealistische der Film sein, dazu möchte ich vorweg sagen, dass man Echtheit wohl nur in einer Dokumentation findet aber in wirklich keinem Kriegsfilm. Wenn ich danach suche, finde ich in jedem Streifen unsinnige Handlungen oder technische Details, die so einfach nicht stimmen. So gesehen ist auch „Tödliches Kommando“ voller Fehler, aber darum geht es hier auch gar nicht.
Der Schrecken des Krieges und die zusätzliche Belastung durch einen extrem gefährlichen Job, nämlich von Attentätern selbstgebastelten Bomben zu entschärfen, die psychische Belastung der Soldaten und der Menschen in den Uniformen, das ist hier die Problematik. Eine Arbeit, die nur durch äußerste Disziplin, Genauigkeit und Zuverlässigkeit des Teams untereinander geprägt ist und „Kollegen“, die sich durch einen „Ausbrecher“ eben nicht mehr richtig aufeinander verlassen können.
Als Staff Sergeant William James den toten Anführer der Bravoeinheit ersetzt, unterwandert er den Zusammenhalt der kleinen Truppe. Weder Sandorn noch Eldridge verstehen seine Vorgehensweise und sind so verunsichert, dass Sandorn mit dem Gedanken spielt James umzubringen. Dabei ist James eigentlich die Inkarnation des amerikanischen Männertraums: ein Cowboy durch und durch. Bigelow spielt hier geschickt mit den Seiten, denn man kann für beide Parteien Sympathie und Mitgefühl empfinden. Disziplin und strenge regeln sind beim Umgang mit Sprengkörpern das A und O, hier geht die Sicherheit vor, was aber wenn der Chef sich darüber hinwegsetzt, auch wenn er seine Arbeit letztendlich gut macht? Auf der anderen Seite ein Mann, der seine Arbeit liebt, bei Frau und Familie einfach keine Erfüllung findet und auf seine Art einfach nur so vielen Menschen wie möglich helfen möchte ohne sich durch zu enge Richtlinien oder Ängstlichkeiten dabei einengen zu lassen.
„Tödliches Kommando“ ist ein guter Streifen, der durch den Einsatz der Handkamera, die zum Glück einen guten Festhalter hatte, sehr authentisch rüberkommt. Die Tristesse in der Kaserne, das aufeinanderprallende Mackergehabe sind nur einige der kleinen Einblicke, die ich so frei weg glauben mag. Gut gefällt mir, dass Bigelow keine Position vertritt. Der Kontakt zu den Einheimischen ist praktisch nicht vorhanden (was zu diesem Zeitpunkt sicherlich der Realität entsprach) und die Soldaten haben meist nur angst oder sind überheblich wie Colonel Reed (ein Verhalten das ich als kriegstypisch einordnen möchte). Die Iraker werden nicht als das Böse gezeigt, selbst wenn sie die Bombe gelegt haben. Man hat kein wirkliches Feindbild außer den Bomben und dem Krieg selbst und das macht diesen Film weniger zum Irakkriegsfilm, sondern zu einem Film, der auch an jedem anderen Kriegsplatz hätte spielen können.9-10
„The Hurt Locker“ – 131 empfehlenswerte Minuten, die wie im Flug vergehen.

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p> USA 2008 – Originaltitel: The Hurt Locker ->Regie: Kathryn Bigelow – Darsteller: Jeremy Renner, Anthony Mackie, Brian Geraghty, Guy Pearce, Ralph Fiennes, David Morse, Christian Camargo, Suhail Aldabbach – FSK:ab 16 – Länge: 131 min.

9 Gedanken zu „WoIstDerZünder?“

  1. Ja lecker Junge und toller Schauspieler. Ihm stehen solche Rollen. In „28 Weeks Later“ war er ja auch so heldenhaft 😀
    Und, ich wollte mich jetzt nicht auch noch in Lobhudelei über die Schauspieler ergehen :))

  2. Ja, ein wirklich guter Film, der wirkt auch irgendwie noch nach, vergisst man nicht sofort wieder. Und mal ein seltenes Beispiel dafür, dass Handkamera nicht immer nervig sein muss.

NurZuTrauDich!

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